Das Weingut Klostermühle Odernheim baut einen Spätburgunder-Lagenwein an. Der Vergleich mit Wein aus der französischen Heimat ist erwünscht.
Mehr als 1600 Pinot-Noir-Reben aus Burgund hat das Weingut Klostermühle Odernheim angepflanzt. „Der Langenberg ist ein ganz besonderes Terroir“, erläutert Christian Held, geschäftsführender Gesellschafter des Weinguts. In einem Seitental hoch neben der Weinlage „Kapellenberg“ gelegen, wird die Parzelle dank ihrer Ausrichtung von Süd-Ost bis Süd-West vom frühen Morgen bis zum späten Abend von der Sonne beschienen.
Der Boden ist eine tiefgründige Tonschieferverwitterung aus dem Devon. Vor 300 Millionen Jahren lag hier der Äquator. Wo heute der Weinberg gehegt wird, befand sich ein riesiger Süßwassersee, auf dessen Sedimenten heute die Reben wachsen.
Aroma von kleinen Schwarzkirschen
Das Weingut pflegt eine Verbindung nach Burgund und versteht sich seit Jahrzehnten als führender Pinot-Noir-Produzent an der Nahe, vor allem mit seiner Einzellage Montfort, dem größten Burgunder-Weinberg der Region. „Wir haben bei einem französischen Züchter verschiedene klein- und lockerbeerige Burgunderklone erworben“, erläutert Thomas Zenz, Gesellschafter und Betriebsleiter des Weinguts. „Die Trauben der Reben sind dank festerer Schale widerstandsfähiger gegen feuchtwarmes Wetter, mit dem an der Nahe immer häufiger zu rechnen ist. Außerdem weisen die Trauben ein kräftiges Aroma von kleinen Schwarzkirschen auf. Nach drei Jahren kann mit einer ersten Ernte gerechnet werden. Voll ausgewachsen können wir in guten Jahren mit rund 70 kg Trauben pro Ar rechnen.“
Auf rund 3500 m² der Steillage, die jetzt bepflanzt wurde, wird bald ein dichter, aromatischer Spätburgunder heranreifen. Er soll als Lagenwein abgefüllt werden, der erste Jahrgang wird wohl der 2020er sein.
Kalkgestein im Burgund – Schiefer an der Nahe
Während die Weinberge des Burgunds hauptsächlich aus Meeres-Sedimenten bestehen – Kalkgestein ist nichts anderes als versteinerte Muscheln – sind die Reben an der Nahe auf höheren Schieferböden gepflanzt. Das wird dem Wein ein anderes Aroma verleihen, sagt Christian Held, aber: „Das ist uns recht. Uns geht es nicht um eine Imitation – wir freuen uns auf den Vergleich.“
Die meisten Reben konnten maschinell gesetzt werden, aber bei einem Teil des steilen Weinbergs musste Handarbeit geleistet werden. Bis zum Herbst werden sie schon zu mannshohen Rebstöcken voller großer Blätter heranwachsen. Der Trieb, der in die gewünschte Richtung wächst, wird in der Länge des späteren Rebholzes erhalten bleiben, die anderen Triebe werden weggeschnitten.
Ein Stockabstand von 90 cm und eine Rebzeilen-Breite von 2,20 m erleichtert die spätere Bewirtschaftung, lässt den Reben mehr Platz fürs Laub und trägt im Herbst zu geringerer Beschattung bei.
Mehr Infos zum Weingut: www.weingut-klostermuehle.de