In unserem WINE GUIDE bewerten wir mit Weinfachleuten in Blindverkostungen, absolut neutral, auch von bonvinitas selbst wertet niemand mit. Doch zwischendurch gehe ich als Chefredakteur auf Entdeckungsreise. Ich bin aber oberkritisch und berichte nur über absolut Bestes – hier über Weiß- und Grauburgunder, die ich herausragend fand.
Im Bild von links nach rechts: Eine absolute Entdeckung war der 2013 Haardter Herrenletten Weißburgunder trocken, VDP Erste Lage, vom
Weingut Müller-Catoir in Haardt, Pfalz: Ein Wein von großer Persönlichkeit, füllig, absolut eigenständig, mit Opulenz und Schmelz; in der Nase schön balancierte Barrique-Note mit Anklängen an Marillenmarmelade, gebratene Apfelscheiben, Tannenhonig; ein Finish, das viel erzählt über das Terroir und den Jahrgang –
96 Punkte! Eine Wein, der sich auch in 10 bis 15 Jahren noch opulent darstellen dürfte und etwas für die Schatzkammer. Stand heute schön als Aperitif, zu Aal geräuchert oder in Dill, zu gegrillten Schweinesteaks oder zur Weihnachtsgans, oder auch einfach zur Zigarre.
Mit
94 Punkten bewertet habe ich den 2014 Weißburgunder trocken, Lahrer Kronenbühl, VDP Erste Lage vom
Weingut Wöhrle in Lahr, Baden. In die Nase steigen Anklänge an reife Herbstäpfel, Vanillenoten, Orangenkonfitüre; am Gaumen rund, schmeichelnd, opulent mit rassig-kräftigem Finish bei fein eingebauten Holz- und Terroirnoten. Ein Wein mit sehr viel Zukunft und vom Jahrgang 2014 noch absolut jung. Auch ihm gebe ich gut und gerne 10 bis 15 Jahre und sehe ihn als attraktive Anlage für den eigenen Weinkeller. Stand heute schön zum Anstoßen, zu gebratenem Tintenfisch, Bouillabaisse, Kalbsteak oder gegrillten Lammrippchen.
Förmlich scharrt er schon mit den Hufen und will noch höher hinaus, der noch junge 2014 Weißburgunder trocken Qualitätswein Pfalz vom
Weinhaus Fritz Walter in Niederhorbach, Pfalz. Spannend ist, wo die Reise hingeht. Schon heute
92 Punkte! In der Nase reife Äpfel, reife gelbe Pfirsiche, Marillenmarmelade; mundfüllender Körper mit Schmelz, der in ein ausladendes, fest gebautes Finish mit Terroirnoten übergeht. Stand heute schön zu Fisch gegrillt, Schweinsteak, Schnitzel, gegrillte Schweinshaxe.
Zu den Grauburgundern: Absolut überzeugt hat mich der 2014 Lahrer Kronenbühl Grauburgunder trocken VDP Erste Lage vom Weingut Wöhrle im badischen Lahr – 94 Punkte! in der Nase Herbstäpfel, Nussgebäck, gebratene Apfelscheiben; auf der Zunge ein edler Tropfen, der zwischen Fülle, Reife und Eleganz pendelt mit vollmundig ruhigem Finish, das lange bleibt. Ich gebe ihm viele Jahre auf diesem Niveau, wobei er immer noch etwas runder werden dürfte. Bereits heute sehr schön zu Salat mit Putenstreifen, gebratener Leber mit Apfelscheiben, Jägerschnitzel, Steinpilzen oder Pfifferlingen in Rahm.
Ebenfalls sehr gut fand ich den 2011 Pinot Gris Appellation Contrôlée Alsace Grand Cru Wiebelsberg von der Domaine Gresser im elsässischen Andlau: im Bukett reife Herbstäpfel, Butter, Marzipan; am Gaumen cremige Fülle und Schmelz, die im Finish in eine elegante Cremigkeit münden. Ein ruhiger Tropfen zum Genießen, der im Laufe der Reife noch interessante Petrolnoten hinzugewinnen dürfte – 91 Punkte! Ich fände es sehr interessant zu erfahren, ob es so wird. Stand heute sehr schön als Aperitif, zu Pilzen in Rahm oder sauren Nieren in Senfsauce oder zu Desserts wie Crème brûlée oder einfach zum Genießen.
Insgesamt war interessant, dass sich bei diesen sehr hochwertigen weißen Burgundern im Bukett immer wieder Noten von reifen Herbstäpfeln fanden als etwas Typisches, das sich durchzog.
Text: Dieter Simon, Chefredakteur bonvinitas; Foto: bonvinitas