Das Weingut gehört der österreichischen Hauptstadt Wien. 60 Hektar werden bewirtschaftet auf ganz erstklassigen Lagen – in Österreich Riede genannt - über bzw. um Wien, in Grinzing, in Nussberg und über die Donau am Bisamberg. Zu den Lagen unten mehr, doch höchst interessant ist die Geschichte des Weinguts:
Der Cobenzl und seine höchst interessante Geschichte
Bereits seit dem 13. Jahrhundert wird in der Gegend Weinbau betrieben. 1773 erwirbt Johann Philipp Graf Cobenzl Grund am Latisberg und erbaut dort ein großes Schloss mit prächtigem Garten, samt zugehörigen Wirtschaftsgebäuden (heutiges Weingut Cobenzl). Graf und Schloss werden für die rauschenden Feste, die der Wiener Hof dort feierte, bekannt. Rasch heißt es nur noch der Cobenzl. Viele berühmte Besucher gingen aus und ein, wie die Kaiser Joseph II und Franz I.. Mozart verbringt einige Zeit in einem der Meierhäuschen und schreibt dort an seiner Zauberflöte. Leider fällt das Schloss 1809 den napoleonischen Truppen zum Opfer, die es zerstören. 1835 erwirbt es Karl Ludwig Friedrich von Reichenbach. Johann Strauß Vater dirigiert sein Orchester im Tanzsalon des Schlossgartens. Nach Reichenbachs Tod wechseln etliche Besitzer. Schließlich erwirbt die Stadt Wien im Jahr 1907 Schloss, Meierei, die Wirtschaftsgebäude sowie Grund und Boden und eröffnet 1911 ein Hotel und Café. Im zweiten Weltkrieg wird das Schloss Luftwaffenhauptquartier, später Flüchtlingsunterkunft. 1988 legt Bürgermeister Dr. Michael Häupl, damals Umweltstadtrat, den Grundstein zum heutigen professionellen Weinbaubetrieb, Ing. Thomas Podsednik übernimmt die Betriebsleitung.
Zu den Berühmtheiten am Cobenzl zählt auch Teddy Kollek, 28 Jahre Bürgermeister von Jerusalem, geboren 1911 in Wien, erinnert sich in seiner Autobiographie an seine Zeit am Weingut Cobenzl, 1930.
1ÖTW-Rieden und Wiener gemischter Satz DAC
Die 60 Hektar verteilen sich auf etliche Riede. Besonders hervorzuheben sind die besonders ausgezeichneten:
Dazu gehört die Riede Preussen (siehe Aufmacherbild) in Nussberg, die von den Österreichischen Traditionsweingütern als „erste Lage“ ausgezeichnet ist: 1ÖTW. Es ist eine reine Südlage, die auf die Stadt blickt, vorwiegend aus verwittertem Sandstein mit wenig Kalk. wo Riesling wächst. Der Name Preussen rührt vom Königlichen Rat Heinrich Preussel, der 1277 bis 1288 das Urfar (Schiffslandeplatz) von Nussdorf als Lehen besaß.
Ebenfalls als 1ÖTW bewertet ist die Riede Steinberg in Grinzing bestockt mit Wiener gemischtem Satz, auf Böden mit Sandstein im Untergrund und obenauf kalkhaltigen Meeresablagerungen.
Eine weitere 1ÖTW-Lage bildet die Riede Seidenhaus in Grinzing, wo Weißburgunder wächst, ebenfalls eine Südlage, unterhalb des Gutshauses auf Sandstein mit kalkhaltigen Meeresablagerungen.
Ebenso Wiener gemischter Satz wächst in der Riede Reisenberg in Grinzing. Die Weine werden als Ried Reisenberg Grinzing Wiener gemischter Satz DAC angeboten. DAC besagt „Districtus Austriae Controllatus“ und steht für ausgewiesene und eingetragene österreichische Qualitätsweingebiete, wobei die Verbindung mit einer Ried-Bezeichnung die höchste Stufe im DAC-System darstellt.
Text: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas. Fotos: PR sofern nicht anders angegeben.