TOP10 Riesling Ortenau - wer sind die Besten?

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Written by Horst Kröber  6223  
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Die Leitung der Oberkircher Winzer, die bei den TOP10 Riesling Ortenau 2014 „den Vogel abschossen“ (von links): Qualitätsmanager Frank Männle, geschäftsführendes Vorstandsmitglied Markus Ell, Kellermeister Martin Bäuerle. Foto: PRDie Leitung der Oberkircher Winzer, die bei den TOP10 Riesling Ortenau 2014 „den Vogel abschossen“ (von links): Qualitätsmanager Frank Männle, geschäftsführendes Vorstandsmitglied Markus Ell, Kellermeister Martin Bäuerle. Foto: PR

Der absolut beste Tropfen:

Als absolut bester Tropfen bei den TOP10 Rieslingerzeugern der Ortenau gekürt wurde der 2013 Klingelberger „1782“ Riesling Spätlese trocken von den Oberkircher Winzern: mineralischer Duft, begleitet von Noten von reifen Birnen und Pfirsichen, auf der Zunge strahlend mit erneuten mineralischen Noten und sehr viel Kraft, die in ein breites Finish mündet. Klingelberger ist die dortige lokale Bezeichnung für Riesling und „1782“ ist das Qualitätsmerkmal, das ein Verein Ortenauer Rieslingerzeuger nur gegenseitig streng geprüften Weinen bester Qualität zuerkennt. Es spielt auf das Jahr 1782 an, in dem der badische Markgraf Carl Friedrich erstmalig an einem Hang nahe seines Schlosses Staufenberg in Durbach einen reinen Rieslingweinberg anlegen ließ. So viel vorneweg zum absolut besten Wein.  

Die drei besten Rieslingerzeuger:

Die „Riesling-Krone“ aufsetzen als beste Ortenauer Riesling-Erzeuger konnten sich in diesem Jahr: die Oberkircher Winzer eG, dicht gefolgt von der Durbacher Winzergenossenschaft und dem Weingut Graf Wolff Metternich ebenfalls aus Durbach. Uns interessierte, wer diese Weinerzeuger genauer sind. Dazu unten Genaueres.

Vorstellung der TOP10 Riesling Ortenau Erzeuger im Fünfsterne Superior Schwarzwaldhotel Dollenberg am 10.7.2014. Foto: Dieter SimonVorstellung der TOP10 Riesling Ortenau Erzeuger im Fünfsterne Superior Schwarzwaldhotel Dollenberg am 10.7.2014. Foto: Dieter SimonZweimal im Jahr stellen sich die Erzeugerbetriebe der mittelbadischen Ortenau je einem Wettbewerb: TOP10 Riesling und TOP10 Spätburgunder. Unter der Federführung von „Weinparadies Ortenau“ wurden nun die „TOP TEN“ Riesling ausgelobt. Unter Leitung des Badischen Weinbauverbandes wurden in diesem Jahr 80 Weine aus 25 Betrieben von Fachleuten blind verkostet und bewertet. Kleinere Betriebe müssen drei Rieslinge anstellen, größere vier. Die beste Durchschnittsbewertung zählt. Der Riesling und die Ortenau sind zwei Dinge, die sich ergänzen. Dort in der Vorgebirgszone des Schwarzwaldes von Baden-Baden bis Friesenheim, überwiegend an den Steilhängen enger Seitentäler angebaut, findet der Riesling seine optimalen Bedingungen und kann all das in sich vereinen was ihn auszeichnet. Je nach Bodenbeschaffenheit und Ausbauweise kann man Weine mit subtiler Leichtigkeit gepaart mit mineralischen Akzenten genießen oder sich an Gewächsen mit einer enormen Dichte und Komplexität verbunden mit einer wunderschönen Aromenvielfalt erfreuen.

Die Oberkircher Winzer

Die Oberkircher Winzer eG unter der Leitung von Vorstandschef Franz Männle und Geschäftsführer Markus Ell ist eine genossenschaftlich organisierte Erzeugergemeinschaft von 544 Winzern in und um Oberkirch. Die Gesamtrebfläche der Mitgliedsbetriebe der Oberkircher Winzer beträgt derzeit 485 Hektar, die sich überwiegend rund um Oberkirch und der angrenzenden Gemeinden befindet. Spätburgunder und Klingelberger(das Synonym des Rieslings in der Ortenau) stellen mit 47% und 20% den größten Anteil innerhalb des Rebsortenspiegels. Der gute Ruf, den die Weine der Oberkircher Winzer weit über die Region hinaus genießen, basiert auf einer konsequenten Qualitätsphilosophie. Winzer, Kellermeister und Marketing stehen stets in enger Verbindung miteinander. Die Winzerfamilien geben ihr Wissen und Können seit Generationen an ihre Nachkommen weiter.

Reben bei Oberkirch. Qualitätsmanager Frank Männle berät eine Winzerin. Fotos: Dieter SimonReben bei Oberkirch. Qualitätsmanager Frank Männle berät eine Winzerin. Fotos: Dieter SimonDenn die Qualität eines Weines hat ihren Ursprung immer im Weinberg. Viele von ihnen betreiben den Weinbau schon seit Generationen. Sie verfügen über die Erfahrung, die es für einen erfolgreichen Qualitätsweinanbau braucht. Sie kennen den Boden und das Klima ihrer Rebberge. Sie wissen genau, wo welche Rebsorte am besten gedeiht, wann welche Arbeitsschritte erforderlich sind, wie Sonneneinstrahlung, Niederschläge und Mineralstoffe des Bodens die Traubenentwicklung beeinflussen. Deshalb betrachtet man auch die Winzer als die wichtigste Stütze der gemeinsamen Qualitätsbestrebungen, denn sie sind diejenigen, die für die Erzeugung von bestem Traubenmaterial verantwortlich sind. Als Bindeglied zwischen Keller und den Winzerfamilien fungiert Qualitätsmanager und Önologe Frank Männle. Er berät die Winzer bei allen Fragen des qualitätsorientierten und umweltschonenden Weinbaus. Mit dem Konzept der Qualitätsorientierung bereits im Weinberg betrat die WG Oberkirch vor Jahren Neuland und war Vorreiter weit über die Region hinaus. Mittlerweile sind viele diesem Beispiel gefolgt. Diese kompromisslose Qualitätsorientierung bis hin zur selektiven Traubenlese von Hand setzt sich dann auch konsequent bei der Weinerzeugung fort. Der Keller ist das Revier von Martin Bäuerle und seiner Mannschaft. Fast schon eine Institution, ist seine Handschrift, die er den Weinen als 1. Kellermeister verleiht.

Hier noch einen weiteren Wein, der zum ersten Platz führte: 2013 Klingelberger Spätlese trocken, gewachsen auf mineralreichen Granitverwitterungsböden und erzeugt von mehr als 20 Jahre alten Reben. Ein wunderschöner, vielschichtiger Wein, der mit seiner Frucht, seinem Süße-Säure- Spiel seiner Frische und Mineralität begeistert. Der Duft nach Zitrus, Grapefruit, Apfel und einer zarten Quittenote, sowie einem Hauch von Rosen macht neugierig. Die schön eingebundene Restsüße setzt die Fruchtaromen frei und die dazu passende Säure verleiht Lebendigkeit und Esprit. Die Geschmackspalette reicht von Mirabelle über Pfirsich Mango bis zu zarten Ananastönen und einer leichten Nuance von Holunderblüte. Das alles wird getragen von einer feinen mineralischen Note, die sich in Richtung Pfeffer und Muskat bewegt. Ein gelungener Spagat zwischen Dichte und Komplexität, Leichtigkeit und Eleganz.

Die Durbacher Winzergenossenschaft

Blick auf Durbach – im Hintergrund rechts der Schwarzwald. Foto: Dieter SimonBlick auf Durbach – im Hintergrund rechts der Schwarzwald. Foto: Dieter SimonEs waren nur Punkte hinter dem Komma, die den Zweitplatzierten, die Durbacher Winzergenossenschaft, vom Ersten trennten. Auch dieser Weinerzeuger genießt mit zahlreichen Prämiierungserfolgen einen hervorragenden Ruf weit über die Region hinaus. Der malerische Ort Durbach ist der am höchsten prämierte Ort Deutschlands und trägt somit zurecht den Namen „das goldene Weindorf“. Zentral inmitten des Ortes mit seinen originalen Fachwerkhäusern liegt die 1928 gegründete Durbacher Winzergenossenschaft. Die 241 Winzerfamilien der Genossenschaft sind mit ihren Reben und der Natur eng verbunden. Überdurchschnittlich viele ihrer Mitglieder sind im Gegensatz zu denen vieler anderen Genossenschaften Vollerwerbswinzer. Vollblutwinzer seien sie allemal hört man sie sagen, denn ein verantwortungsvoller, engagierter Weinbau ist in Durbach noch immer „Ehrensache“ und einen gewissen Stolz auf die Rebberge und den Wein, kann und will man nicht verleugnen. Aufgrund der topografischen Lage wird der Weinbau in Durbach fast ausschließlich in Steillagen mit teilweise bis zu 80% Hangneigung betrieben. Das nur zwölf Kilometer lange Durbachtal bildet mit seinen vielen kleinen Seitentälern eine größenmäßig überschaubare (Breite rund 3km Luftlinie) und in sich nahezu geschlossene Einheit. Aufgrund seiner geschützten Lage zwischen den Bergrücken, die nicht nur die Einsicht, sondern auch kalte Luft aus dem Rheintal verwehren, hat Durbach ganzjährig ein sehr mildes Klima – mit ein Grund für die überaus günstige Lage für den Weinbau. Spitzenqualitäten mit hohen Öchslegraden in Verbindung mit einem hohen Extraktgehalt sind das Ergebnis und der Lohn für die ganzjährig schwere Arbeit der Winzer.

Im ständigen Bemühen, für jede Rebsorte die bestmögliche Bedingungen zu gewährleisten, besitzen die klimatisch begünstigten Lagen Ölberg, Plauelrain, Kochberg und Steinberg ihre jeweiligen, ganz eigenen, herausragenden Eigenschaften. Die Trauben reifen dort fast ausschließlich auf felsigen Granitverwitterungsböden. Dies alles hat einen hohen Aufwand an manueller Bearbeitung zur Folge was letztlich auch eine unbedingte Traubenlese von Hand betrifft. Geringe Erträge, dafür aber beste Qualitäten, legen den Grundstein für hervorragende Weine. Man weiß um das Potential dieser hervorragenden Steillagen und verbindet mit Erfolg Ökologie und Ökonomie. Liebe zum Detail ist die Prämisse beim Weinausbau. Seit ein paar Jahren ist Rüdiger Nilles als 1. Kellermeister für den Weinausbau verantwortlich. Als gebürtiger Moselaner ist er eingefleischter Rieslingfan. Seit seinem Wirken in Durbach hat nicht nur der Riesling ein neues Gesicht bekommen. Leicht und verspielt, versehen mit feinen Fruchtnuancen avancieren sie zu wahren Zungentänzern. Animation pur. Neben dieser elfenhaften Verspieltheit kann man aber auch edelsüße Weine von barocker Opulenz genießen. Nicht umsonst hat man den Durbachern einmal bescheinigt, die beste edelsüße Kollektion zu haben. Mit dieser Bandbreite an Weinen rangieren sie seit Jahren schon in der ewigen Bestenliste der Top-100 Betriebe in Deutschland auf den vorderen Plätzen.

Durbacher Winzergenossenschaft, Kellermeister Rüdiger Nilles (Mitte) mit Kellerteam. Foto: PR Durbacher WinzergenossenschaftDurbacher Winzergenossenschaft, Kellermeister Rüdiger Nilles (Mitte) mit Kellerteam. Foto: PR Durbacher WinzergenossenschaftEinen Wein möchten wir herausgreifen, weil dieser ganz besonders die Leichtigkeit und Verspieltheit verdeutlicht; den 2013er Durbacher Klingelberger Kabinett trocken aus der Serie Durbacher Klassik: Frische pur in der Nase. Frisch gebackenes Brot, leicht nussige Noten aber auch Früchte wie Melone oder Stachelbeere sind zu riechen. Der Duft nach frisch gemähtem Gras und eine muskatig, leichte Schärfe bringen eine freche, Lebendigkeit ins Spiel. Die schönen Fruchtaromen präsentieren sich leicht und zartschmelzig und die wunderbar eingebundene Fruchtsüße sorgt für die nötige Harmonie und ein unbeschwertes Trinkvergnügen. Der Wein ist in sich stimmig, von Anfang bis Ende. Bildlich sitzen wir in einem offenen Zweispänner, munter traben die Rosse, wir genießen unsere Freiheit und lassen eine blühende Landschaft an uns vorüberziehen.

Das Weingut Graf Wolff Metternich

Keller im Gräflich Wolff Metternichschen Weingut.Keller im Gräflich Wolff Metternichschen Weingut.Schafften es zwei Genossenschaften auf die Plätze eins und zwei, so erreichte mit dem Weingut Graf Wolff Metternich aus Durbach ein privates Weingut den dritten Platz. Dieses Weingut kann mit etlichen Superlativen aufwarten. Dort wird seit acht Jahrhunderten Weinbau betrieben und somit ist es das älteste Weingut in Durbach. Daneben besitzt es den ältesten Sauvignon Blanc Weinberg in Deutschland. Kein Wunder, dass man diese Tradition hoch hält. Gleichzeitig aber ist man offen für viele Ideen, die das Streben nach höchster Weinqualität unterstützen. Im Jahre 1995 erwarb Gertraud Hurrle das Weingut, restaurierte die alten Gebäude, ließ die Rebflächen neu strukturieren und investierte in moderne Kellertechnik. Heute bewirtschaftet das Weingut 25 ha Reben, darunter die Weinbergslage Schloss Grohl, die laut Gault Millau zu den besten Lagen Deutschlands gerechnet wird, im Alleinbesitz. Spätburgunder und Riesling sind mit 27% und 25 % die Hauptrebsorten im Anbau. Der qualitätsorientierte Weinbau wird in diesem Weingut großgeschrieben. Seit Jahrzehnten betreibt man dort umweltgerechten Weinbau. Geringe Erträge und ein schonender reduktiver Ausbau der Weine unterstreichen das ständige Qualitätsstreben.

Rene Huber verleiht den Weinen durch sein kellermeisterliches Können Ausdruck und Strahlkraft. Ein Paradebeispiel dafür ist die 2013 Durbacher Schlossberg, Klingelberger „1782“ Spätlese trocken. Mineralität küsst Frucht - ein Duett von Cello und Saxophon, möchte ich den Wein beschreiben, kraftvoll, voluminös, getragen still und schwer. Honig, Feige, etwas Vanille, zarte Fruchtsüße. Die Cellotöne streicheln uns und versetzen uns in sanfte Schwingungen. Ehe wir vollends hypnotisiert sind, setzt das Saxophon ein, übernimmt die weichen warmen Töne und geht über in hellere Akkorde. Es wird leichter und luftiger. Der Wein spielt mit uns, Apfel, Pfirsich, Melone, Kräuternoten bestimmen das Bild. Der Rhythmus des Saxophons wird schneller, fordernder, es animiert. Stakkato. Wir fangen an mit den Füßen zu wippen und unser Körper nimmt den Rhythmus auf. Alles ist auf einmal wahnsinnig präsent und intensiv. Doch dann setzt das Cello langsam wieder ein. Es wird wieder rund und mollig und die Musik/der Wein klingt lange in uns nach. Diese Rieslinge der Spitzenklasse zeigen deutlich, dass Baden mehr ist als Burgunderland. Rieslinge, die sich auch auf internationalem Parkett nicht zu verstecken brauchen!

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Fotos: soweit nicht anders angegeben: PR der Erzeuger


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