Der Reiz alter Reben und moderner Architektur

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Written by Michael Ritter  4414  
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Der Reiz alter Reben und moderner ArchitekturDer Reiz alter Reben und moderner Architektur

An der Mosel gehen Tradition und Moderne Hand in Hand. Während die Winzer ihre uralten Reben hegen und pflegen, sorgen sie mit State-of-the-Art-Technik und Avantgarde-Architektur für Besucher aus aller Welt.

„Ich lebe als Gast in der Natur, nicht in der Architektur!“ lautet das Credo des italienischen Stararchitekten Matteo Thun. Im Moseldorf Longuich hat er jetzt als Erweiterung des Weinkulturguts Longen-Schloeder ein Ensemble von Winzerhäuschen errichtet, mit denen er prompt den Architekturpreis Wein gewann. „Wir mögen seine Architektur. Er ist genauso naturverbunden wie wir“, freut sich Sabine Longen, die mit Mann Markus den Betrieb leitet, über den Besucherstrom. Als Baumaterial wählte Thun Blauschiefer, auf dem an der Mosel auch die Weine gedeihen. Bunte Vorgärtchen lockern dessen Strenge auf. Im Inneren regiert fast mönchische Schlichtheit.

Am anderen Ufer liegt der Maximin Herrenberg. Fast die Hälfte der Mosel-Weinberge sind älter als 25 Jahre, rund 500 Hektar wurden vor 1945 gepflanzt. Doch Karl Josef Loewens wurzelechten Reben stammen aus dem Jahr 1896 und bilden einen der ältesten Riesling-Weinberge der Welt. Der Leiwener Winzer ist von deren Güte überzeugt und Sohn Christopher gelingt es, den uralten Reben einen ausdrucksstarken, eleganten Wein zu entlocken.

Vinothek MolitorVinothek Molitor

Peter Regnerys schmucke Vinothek ist brandneu. Vom Probierraum hat man einen schönen Blick auf den Steilhang der Klüsserather Bruderschaft, in dem sein Vater einst Parzellen erwarb. Sein konzentriert-reintöniges Großes Gewächs stammt aus 80 Jahre alten wurzelechten Riesling-Reben. Neben dem dominanten Riesling hat der Geisenheim-Absolvent auch mit Spätburgunder und Syrah ein glückliches Händchen.

Auf der einstigen Trasse der Moselbahn verläuft heute ein schöner Radweg. Den Bahnhof von Trittenheim konnte Christa Jüngling vom Kestener Paulinshof kaufen und umbauen. Er liegt unterhalb der Toplage „Trittenheimer Apotheke" und der Schieferhang bildet die Wand des gläsernen Vorbaus - eine gelungene Kombination von Alt und Neu. Spitzenwinzer Markus Molitor hat sein Weingut bei Bernkastel-Wehlen gründlich saniert. Er ist ein Freund akribischer Auslese und auch bei ihm stehen wurzelechte alte Reben in den Toplagen, deren Erbgut er mit Feldselektion weitergibt.

Seine neue Vinothek ist hochwertig mit Sandstein ausgelegt und wenn Molitor erzählt, wie die Gewölbedecke bei laufendem Betrieb erneuert wurde, nötigt das Respekt ab. Auch hierfür gab’s den Architekturpreis Wein 2013. Sein Spektrum an Weinen ist riesig. Schon die Basislinie sticht aus dem Angebot der Moselweine hervor. Seine Topweine erzielen Bestnoten. Kürzlich verlieh ihm Robert Parker 100 Punkte – Höchstpunktzahl!. Molitor freut sich, „weil es kein Versteigerungswein war“. Zwei Stunden nach Veröffentlichung war der Wein ausverkauft. Ein gutes Zeichen für die wachsende Wertschätzung des Moselweins.

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