Großartige leichte und trockene Weine

Beste der Kategorie 1 der bonvinitas-Weinbewertung vom 6.3.2017

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Wunderbare leichtere Tropfen waren dabei, in der Kategorie 1 (trocken bis 12 % Alkohol – grüne Punkte). Es freut mich immer, solche Weine vorzustellen: genießen ohne überbordenden Alkohol. Wie immer werte ich der Neutralität wegen selbst nicht mit, probiere jedoch die besten Weine nach, um sie hier vorzustellen:
 
Das Weingut Freiherr von Gleichenstein in Oberrotweil, Baden, Kaiserstuhl. Foto: Benjamin DoerrDas Weingut Freiherr von Gleichenstein in Oberrotweil, Baden, Kaiserstuhl. Foto: Benjamin Doerr
Weinberge des Weinguts Freiherr von Gleichenstein am Kaiserstuhl. Im Hintergrund der Schwarzwald.Weinberge des Weinguts Freiherr von Gleichenstein am Kaiserstuhl. Im Hintergrund der Schwarzwald.
Mit 88 Punkten bewerteten unsere Prüfer den 2016 Hofgarten Weißburgunder & Chardonnay trocken vom Weingut Freiherr von Gleichenstein in Oberrotweil, zu dem ich notiert habe: In der Nase Noten von frischen Äpfeln, Zitrone, Kiwi; auf der Zunge lebhaft saftig mit einem kräftig weinigen Finish bei angenehmen 12 % Alkohol. Eine gekonnte Cuvée wie ein gut trainierter jugendlicher Turner. Passt gut zu Fischpastete, Schweinemedaillons oder Kalbsbraten mit einem Entwicklungspotenzial von gut 3-4 Jahren. Das badische 50 Hektar Weingut mit besten Lagen im und am Kaiserstuhl wird von Freiherr Johannes und Freifrau Christina von Gleichenstein betrieben mit überwiegend klassischen Burgundersorten wie Spät-, Grau- und Weißburgunder, sowie Muskateller, Chardonnay und Müller-Thurgau. Die Vulkanverwitterungs- und mächtigen Lössböden des Kaiserstuhls bilden die Grundlage der Qualitäten. Die Geschichte des Weinguts reicht bis 1490 zurück.
 
Ebenfalls 88 Punkte erzielte der 2015 Merler Stephansberg Riesling trocken vom Weingut Albert Kallfelz in Zell-Merl an der Mosel: In der Nase Noten von reifen Pfirsichen, reifen Zitronen, Kandiszucker; sehr eleganter reifer Riesling-Körper mit angenehm feinherben mineralischen Terroirnoten im Finish. Ein Wein, der an die Schiefertafeln erinnert, welche die Kinder früher in der Schule hatten - ist ja auch auf Schiefer gewachsen. Passt gut zu Räucherlachs, Curryhuhn oder Kalbsteak. Das Weingut wird von Albert Kallfelz betrieben und umfasst 50 Hektar Rebfläche großenteils in besten der mineralienreichen Schiefersteillagen des Moseltals, die in ihrer Art praktisch einmalig sind und die typischen Moselweine hervorbringen, mit denen sich Kallfelz einen Namen gemacht hat.
 
Holger Wiegandt hinter dem Bild seines Vaters in seinem Weinberg.Holger Wiegandt hinter dem Bild seines Vaters in seinem Weinberg.
Mit 89 Punkten bewertet wurde der 2015 Riesling Freyburger Schweigenberg Riesling trocken vom Weingut Wiegandt und Söhne in Freyburg an der Unstrut: In der Nase reife Pfirsiche, Karamell – für einen guten Riesling ein wahrer Lehrbuchfall, der mit lediglich 12 %  Alkohol bestens auskommt; runder, reifer Körper, der etwas Seidenweiches hat; im Finish überraschend zum Nachkauen, wie ein im Empirestil eingerichteter Salon. Ich finde es spannend, wenn ein Wein Überraschungen bietet. Schön als Aperitif mit Oliven, zu gefüllten Paprika oder Jägerschnitzel. Ein Wein mit viel Zukunftspotenzial, der sich gut 5-6 Jahre weiter entwickeln dürfte. Holger Wiegandt: „Unser kleiner Weinberg, seit 1910 im Familienbesitz mit alten Reben, wird seit 2013 wieder vollständig von uns und seit 2014 ökologisch mit Zertifizierung bearbeitet. Da es sich um eine steile Südlage in Terrassenanbau, ein Filetstück der Freyburger Schweigenberge, handelt, können wir alle Arbeiten im Berg nur mit Hand verrichten. Daraus werden ungefähr 850 - 1000 Flaschen Riesling, 350 - 500 Flaschen Gutedel und ein wenig Rotwein - Portugieser und Spätburgunder. Mein Vater, Wolfgang Wiegandt, wird  für seine speziellen Weinverkostungen sehr geschätzt und viel gebucht. Er kann sein über 50 Jahre gesammeltes Fachwissen sehr unterhaltsam vermitteln.“
 
Weingut Albert Kallfelz. Von Links: Michael Wirtz (Außenbetriebsleiter), Dennis Lehmen (1. Kellermeister), Albert Kallfelz. Foto: Doris SchnorbachWeingut Albert Kallfelz. Von Links: Michael Wirtz (Außenbetriebsleiter), Dennis Lehmen (1. Kellermeister), Albert Kallfelz. Foto: Doris Schnorbach
Die Lage Merler Stephansberg über der Mosel.Die Lage Merler Stephansberg über der Mosel.
Besonders freue ich mich, dass auch leichte Weine 90 Punkte und mehr erzielen können. Es braucht eben keine alkoholschwangeren Sesseldrücker, um Spaß zu machen. So der 2014 Ihringer Winklerberg Riesling trocken ebenfalls vom Weingut Freiherr von Gleichenstein, der 90 Punkte erzielte: Edler Duft mit sanfter Petrolnote, wie es sich für einen edel gereiften Riesling gehört; auf der Zunge breite, bestens ausgepufferte Eleganz mit schön ausgereiften Terroirsnoten; elegant feinherbes Finish. Ein edel gereifter Riesling mit lediglich 11,5 % Alkohol (!) - wie ein vornehmer Eisenbahnsalonwagen. Man fragt sich, warum wir solche Weine nicht mehr entdecken? Passt gut zu Loup de mer oder Kalbsteak. Ebenso schön als Aperitif - da muss sich macher Sherry anstrengen, oder schlicht zum Genießen. Die schon heute schöne Petrolnote wird sich in den nächsten 3-4 Jahren noch interessanter ausbauen.
 
Mit stolzen 91 Punkten bewertet wurde der 2015 Merler Königslay-Terrassen Riesling trocken ebenfalls vom Weingut Albert Kallfelz in Zell-Merl an der Mosel: Reifer Duft mit Noten von Herbstäpfeln, Sultaninen, getrockenten Aprikosen; seidiger Körper unterlegt mit reifer Frucht, vornehm reifes Finish mit dezent doch interessant aufblitzendem Riesling-Temperament; ein Wein wie ein dahingleitender Strom mit sanften Uferwellen. Schön zu gegrilltem Fisch, Poularde oder Schnitzel natur. Solche Weine haben ein großes Reifungspotenzial, und so dürfte der Tropfen noch in 10 Jahren ein Gedicht sein.
 
Alle bewerteten Weine finden sich in unserem Weinführer und unser Bewertungssystem kann man hier sehen.
 
Text: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas. Bilder: PR sofern nicht anders angegeben.
 
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