Morio-Muskat vom Weingut Knöll und Vogel in Bad Bergzabern/Pfalz
88 orange Punkte (Kategorie 3, Weine mit Restsüße, orange Punkte) erzielte der 2019 Morio-Muskat Qualitätswein Pfalz, 11% Alkohol und mit 37,7 g/Restzucker recht lieblich des Weinguts Knöll und Vogel, zu dem ich notiert habe: Lebhafter fruchtiger Duft nach getrockneten Aprikosen, Zitronat, Honig, Nougat; auf der Zunge ein üppiger Körper mit viel Frucht bis hin zu Mango du Orangenmarmelade; elegantes Finish mit feiner Süße dezent salzig unterlegt. Ein Wein wie ein Obstkorb mit vier bis fünf Jahren weiterem Potenzial. Schön als Aperitif zu Mandel-Oliven oder warmen Speckzwetschen sowie als Dessertwein.
Das Weingut wird von den Schwestern Nicole und Sandra Vogel geleitet und ist mit 75 Hektar wahrlich kein kleines. Im Vordergrund stehen Riesling und Burgundersorten. Doch Muskatsorten gehören zu Sandras Steckenpferd, die für die Vinifizierung und den Keller verantwortlich zeichnet. Sandra zu diesem Wein: „Wir haben unter vielen Sorten auch Morio Muskat im Anbau, weil es der Lieblingswein unseres Opas war.“ Und wie die Bewertung zeigt, lag der Großvater richtig, und der Tropfen ist sehr zu empfehlen. Das Weingut Knöll und Vogel ist von unseren Prüfer schon mit vielen guten Bewertungen bedacht worden.
Nebenbei bemerkt gibt es Muskatsorten in großer Bandbreite. Manche sprechen von bis zu 200 Spielarten, die weltweit angebaut werden. In Deutschland liegt der Anbau von Muskatsorten zwar nur bei rund 1%., doch größere Flächen finden sich in Italien und auch in Frankreich.
Riesling & Gewürztraminer vom Weinhaus Zöller in Kirrweiler
89 orange Punkte erzielte der 2019 Riesling&Gewürztraminer feinherb Qualitätswein Pfalz mit 11,5%: Frischer Duft mit einem breitem Spektrum - von Frühlingswiese über Zitronensaft bis zu Heu und Haselnuss; sehr schmiegsamer, mundauskleidender Körper, aus dem eine sehr angenehme Frucht aufsteigt, die zwischen eleganter Süße und feinherben Noten spielt; fein-fruchtiges Finish, in dem sich zum Schluss quasi unterhaltend die Rieslingrasse meldet. Ein Wein wie eine Hochzeitsfeier, dem ich vier bis fünf Jahre weiteres Potenzial vermache, und schön zu altem Hartkäse, Räucherfisch oder Kassler mit Sauerkraut. Der Wein liegt mit 17,8 g/l Restzucker im Bereich halbtrocken, der gesetzlich definiert ist, aber nicht genannt werden muss. Und weil die Winzer diese „Halb“-Bezeichnung nicht lieben, setzt sich mehr und mehr die freie Bezeichnung feinherb durch.
Das 21 Hektar Weingut, das von Thomas Zöller und Sohn Felix geleitet wird, verfügt über beste Lagen in und um Kirrweiler, wie im Kirrweiler Mandelberg, der vom VDP als „Große Lage“ klassifiziert ist. Tochter Verena zeichnet für die sehr empfehlenswerte Gutsschänke verantwortlich. Felix: „Auch wenn man heute diese Cuvee nicht mehr oft findet, wurden früher Riesling und Gewürztraminer häufig im gemischten Satz (zusammen und durcheinander im selben Weinberg) angebaut, weil der Riesling im Ertrag sicherer ist und Säure mitbringt, während es beim Gewürztraminer umgekehrt ist, dessen Weine sind mild, die Rebe im Ertrag jedoch eine Primadonna. Doch zusammen hatte man weniger Risiko und leicht zu handhabende Weine. Doch weil die Tropfen von beiden Eltern immer noch das Beste vereinen, bieten wir sie noch heute als Cuvee an.“ Unsere Prüfer gaben dem Recht, denn Weine ab 89 Punkten gelten nach unserem Bewertungssystem als hervorragend.
Gelber und roter Muskateller vom Muskatellerhof in Gleiszellen-Gleishorbach/Pfalz
Der Muskatellerhof in Gleiszellen ist eine sehr gute und beliebte Restaurantadresse und zugleich ein ansehnliches Weingut von gut 10 Hektar. Beides geführt von Nathalie Ball-Attmann wird sie beim Wein im An- und Ausbau tatkräftig vom Weingut Knöll und Vogel unterstützt. Bei den Weinen steht – wie der Name sagt - Muskateller im Vordergrund. Natürlich befinden sich auch andere Sorten im Anbau, wie Riesling und Burgundersorten. Nathalie Ball-Attmann: „Unser Restaurant hat sich sehr entwickelt. Wir dürfen viele Stammgäste begrüßen, die insbesondere unsere Muskateller lieben und auch mit nach Hause nehmen. So ist der 2018er schon ausgetrunken.“ Stolz ist sie auf ihre speziellen Muskatellergläser, die es früher von Schott gab, und die sie nun speziell für sich fertigen lässt, sowie auf ihren Muskatellersekt, wozu sie betont: „So etwas gibt es ja nicht oft.“
Mit 91 orangen Punkten bewertet wurde der 2019 Muskatellerhof Gelber Muskateller feinherb Qualitätswein Pfalz, mit 11,5%, zu dem ich notiert habe: In der Nase wie milder Frühlingsduft mit Noten von Blütenhonig, Orangenschnitzen, Karamell, unterlegt mit einem Hauch Wacholder; eleganter Körper, der gekonnt Frucht mit Eleganz verbindet; langes Finish, dessen Eleganz lange nachwirkt. Ein Wein wie ein Sommerwind, dem ich gut vier bis fünf Jahre weiteres Potenzial vermache und schön zu würzigen Speisen, wie Leberwurst, Curryhuhn, asiatische Küche oder schlicht zum Genießen.
Gleichfalls mit hervorragenden 91 Punkten bewerteten unsere Prüfer den 2019 Muskatellerhof Roter Muskateller Qualitätswein Pfalz, mit 11,5% Alkohol, der mit 25,2 g/l Restzucker schon im lieblichen Bereich liegt: Frischer Duft nach frischen Äpfeln, Rhabarberkompott, Grapefruit, Zuckermandeln; elegant-vollfruchtiger Körper, in dem sich die Grapefruit nochmals meldet; ruhiges, ja beruhigendes und lange anhaltendes Finish. Ein Wein wie das Ende eines schönen Urlaubstags, mit zwei bis drei Jahren weiterem Potenzial und schön zu Kürbissuppe und gefüllten Pfannkuchen wie auch zu würzigeren Speisen wie Paprikagulasch oder asiatische Küche.
Nathalie Ball-Attmann zu diesen Weinen: „Die Muskatellerrebe ist sehr anspruchsvoll in Bezug auf warmes und sonniges Wetter, um die Aromen voll auszubilden. So ist es jedes Jahr spannend. In den letzten Jahren hatten wir ausgezeichnete Weine mit tollen Aromen und sind sehr dankbar.“
Text: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas. Aufmacherfoto: bonvinitas. Übrige Fotos PR sofern nicht anders angegeben.