Marie Menger-Krug = Sekt per „Méthode Rurale“

Weingüter Motzenbäcker, Villa im Paradies und Krug‘scher Hof

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Marie Menger-Krug = Sekt per „Méthode Rurale“' Marie Menger-Krug = Sekt per „Méthode Rurale“
Von ihren Weinen interessierte uns vor allem ihr Sekt, erzeugt  nach der „Méthode Rurale“, den ich nach der Degustation nur wärmsten, das heißt bestens gekühlt empfehlen kann. Großartig! „Méthode Rurale“ bedeutet, dass der Sekt nur eine einzige (!) Gärung durchläuft, und nicht aus fertigem Grundwein durch danach zugegebene „Tirage“ aus Zucker und Hefe in einer zweiten Gärung erzeugt wird, wie es die klassische Methode ist. „Rurale“ kommt aus dem Französischen und bedeutet ländlich. So haben Sekte nach der „Méthode Rurale“ also nur eine Gärung erlebt ohne einen Tirage-Zusatz.

Marie Menger-Krug

Marie Menger-Krug in ihrem ElementMarie Menger-Krug, studierte „Geisenheimerin“, hat die „Méthode Rurale“ zwar nicht erfunden, jedoch als ihre große Leidenschaft entdeckt, zumal diese Sekterzeugung nicht häufig angewandt wird. Zusammen mit ihren Eltern, Klaus und Regina Menger-Krug, betreibt sie - ebenfalls als Geschäftsführerin - die Weingüter Motzenbäcker in Ruppertsberg, direkt neben Deidesheim/Pfalz, sowie das Weingut „Villa im Paradies“ in der namengebenden Lage Deidesheimer Paradiesgarten als auch das Weingut Krug’scher Hof in Gau-Odernheim in Rheinhessen mit Weinbergen von Alzey bis Bechtheim. Alle diese Güter befinden sich schon lange im Familienbesitz. Um Missverständnissen vorzubeugen, die Sektmarke Menger-Krug wurde an die Henkell-Gruppe verkauft, die solche Sekte auch anbietet, so dass Marie ihre Sekte formal unter Sektgut Motzenbäcker GmbH, Deidesheim, vermarktet. 

bonvinitas führte mit Frau Menger-Krug folgendes Gespräch:

bonvinitas: Frau Menger-Krug, sagen Sie uns bitte etwas zu Ihrer Philosophie?

Marie Menger-Krug: Schon meine Eltern waren und sind sehr naturverbunden. Beim Studium ein Geisenheim bin ich dann weiteren innovativen Methoden begegnet. So haben wir 2007 den ersten Sekt nach der „Méthode Rurale“ gemacht. Dazu fangen für mich die Qualitätsansprüche schon im Herbst an. Ich suche für die Sekte die besten Trauben. Denn ich verstehe mich nicht als Weinmacherin im Keller, ich will die Trauben begleiten. Nach dem Keltern lassen wir den Most mit einer Champagner-Hefe im Tank angären und ziehen ihn dann ohne Filtration auf die Flaschen, die wir mit Kronenkorken verschließen, wo der Most bzw. Jungwein weitergärt. So haben wir nur eine Gärung und lassen die Sekte dann vor dem Degorgieren (Entfernen der Hefe) neun Monate auf der Flasche reifen. 

Das Weingut Motzenbäcker mitten in den Weinbergen in Ruppertsberg direkt neben Deidesheim

bonvinitas: Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit bzw. Einklang mit der Natur?

Marie Menger-Krug: Wir sind ökologisch zertifiziert. Doch das Wichtigste ist nicht das Siegel, sondern die Biodiversität. Zum Beispiel lassen wir in den Rebzeilen verschiedene Kleearten wachsen. Das lockt Nützlinge an. Natürlich bedeutet Weinbau ein Stück Monokultur, doch man muss den Reben Gutes geben, um sie gegen Schädlinge zu bstärken. Es ist wie im Leben in der Partnerschaft.

bonvinitas: Sie bewirtschaften drei Weingüter. Wie kam es dazu?

Marie Menger-Krug: Meine Eltern haben sich in Geisenheim kennengelernt. Meine Mutter ist eine geborene Motzenbäcker, mein Vater hat als Menger-Krug den Krug’schen Hof eingebracht. Dort haben wir in den vergangenen 80-iger Jahren das erste deutsche Sektgut gegründet. Später hat die Sektkellerei Henkell den Namen gekauft.

Die Weingüter Menger-Krug: Hier die „Villa im Paradies“ mit Hof zum Feiern in der namengebenden Lage Deidesheimer Paradiesgarten

bonvinitas: Wie managen Sie die drei Weingüter?

Marie Menger-Krug: Zum Glück sind meine Eltern noch sehr fit. Die Events machen wir nur in Deidesheim. Die Versektung erfolgt in Gau-Odernheim.

bonvinitas: Sie bieten ja nicht nur Sekt, sondern auch Weine. Was sind Ihre Hauptsorten?

Marie Menger-Krug: In der Pfalz steht Riesling im Vordergrund, in Rheinhessen Burgundersorten, die wir vorwiegend für die Sekte verwenden.

bonvinitas: Erzählen Sie uns etwas zur Stilistik Ihrer Weine?

Marie Menger-Krug: Ich verstehe mich als ein traditionelles Start-up. Ich liebe es, im Keller bei den Weinen zu sein. Mein erstes eigenes Kind sind die Sekte nach der „Méthode Rurale“. Ich finde sie sehr charmant und möchte es auch mit Spontangärung probieren. Denn wir setzen bei 70 bis 80 % unserer Weine auf Spontangärung, jedoch nicht bei den fruchtigen. So bieten wir ein ganzes Mosaik.

Marie Menger-Krug mit ihrer Schwester Eve Menger-Krug (links). Foto: Melanie Hubachbonvinitas: Sagen Sie uns etwas zu Ihren Terroirs?

Marie Menger-Krug: In der Pfalz haben wir Buntsandstein- und Keuperböden, was je andere Weine bringt. In Rheinhessen dominieren Lehm-, Ton- und Kalkböden.

bonvinitas: Verraten Sie uns Ihre Qualitätsgeheimnisse?

Marie Menger-Krug: Auf jeden Fall benötigen gute Weine und Sekte viel Leidenschaft. In den Reben begutachten wir Zeile für Zeile um zu entscheiden, wozu wir die Trauben verwenden.

bonvinitas: Wie gestalten Sie den Vertrieb?

Marie Menger-Krug: In Deidesheim machen wir viele Events. Es ist ein guter Standort. Für einen Sekt „Méthode Rurale“ erlösen wir 31 €, und wir möchten das Bewusstsein fördern, dass Sekt nicht nur zum Feiern da ist.

bonvinitas: Was ist Ihr Lieblingswein bzw. Sekt?

Marie Menger-Krug: Am meisten liebe ich natürlich die Sekte „Méthode Rurale“ und davon ganz besonders den Sauvignon Blanc. Die Rebe ist dafür einfach perfekt. Reduktiver kann man nicht arbeiten, und der Sekt schmeckt richtig frech und verspielt.

bonvinitas: Frau Marie Menger-Krug, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Zwei ausgezeichnete Sekte:

Wir freuten uns sehr über die Musterflaschen, die uns Frau Menger-Krug gesandt hatte. Ausnehmend gut gefallen haben mir:

2014 Motzenbäcker Riesling brut, Méthode Rurale, Deutscher Sekt, biologisch an- und ausgebaut von Marie Menger-Krug, den ich mit 91 Punkten (rot für trocken und über 12 % Alkohol) bewertet und notiert habe:

Sehr intersiver Duft mit Noten von Sherry, Honig, reifen Pfirsichen und einem Hauch Erdnüsse; am Gaumen hohe Eleganz mit nochmals zart nussigen Tönen sowie Karamell, die im Finish erneut kräftig auflaufen; ein Tropfen, der mich an ein vornehmes Antiquitätengeschäft erinnerte; schön als Aperitif z.B. zu warmen Zwetschen im Speckmantel, aber beileibe nicht nur als Aperitif oder zum Feiern, wunderbar auch zu Gänseleber, Steinpilzen in Rahm oder Blauschimmelkäse.

Mit stolzen 94 Punkten bewertet habe ich den 2016 Motzenbäcker Sauvignon Blanc brut „von Marie“, Méthode Rurale, Deutscher Sekt, ebenfalls biologisch an- und ausgebaut, zu dem meine Notizen lauten: Großartig eleganter Duft, springt einen an, mit Noten von Zitronen, Kiwi, Grapefruit und einem Hauch Schokolade; auf der Zunge herrliche Frucht mit animierend anregenden feinherben Noten bei bestens ausgewogener Eleganz; exzellentes Finish mit ebenfalls belebender Eleganz von Terroirs- und vegetativen Noten, die ihn hochinteressant machen. Gesamteindruck: Vornehme Spitzenklasse! Ich gebe dem Tropfen gut drei bis vier Jahre weitere Entwicklung. Wunderbar solo zu genießen, doch ebenso schön zu Kaviar oder Krustentieren.

Text und Aufmacherfotos: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas; übrige Fotos: PR, sofern nicht anders angegeben.

 

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