Impression von der „véritable“ 2019: Weine, die mir gut gefallen haben

gilt als schönste Weinfachmesse Deutschlands - eine Auswahl für unsere Weinfreunde und Leser

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Impression von der „véritable“ 2019: Weine, die mir gut gefallen haben' Impression von der „véritable“ 2019: Weine, die mir gut gefallen haben
Zum neunten Mal präsentierten sich über 100 Spitzenweingüter aus dem In- und Ausland auf der Weinfachmesse „véritable“ im bekannten Weingut Aloisiushof im malerischen St. Martin in der Pfalz initiiert von Uwe Warnecke. Als ehemaliger Sommelier im nahen Deidesheimer Hof, in dem schon viele Staatsgäste und hochrangige Politiker zu Gast waren, nutzt er seine guten Kontakte zu solchen Weinerzeugern. 

Viele Weine haben mir sehr gut gefallen, die ich hier kurz vorstellen möchte. Bei der nur halbtägigen Messe ist es natürlich nicht möglich, alle Weine zu probieren und ganz ausführlich zu beschreiben, doch hier für unsere Leser und Weinfreunde eine schöne Auswahl:

Als erstes zwei ganz Besondere:

Ein ganz eigener Kopf: Hanspeter Ziereisen2016 Jaspis Gutedel 10hoch4 – unfiltriert, Weingut Ziereisen, Efringen-Kirchen/Baden: Frischer Duft mit leicht floralen Noten wie Paprika und Fresien; ein „mundvoll“ Wein, super – ganz außergewöhnlich für Gutedel und ebenfalls leicht unterlegt mit floralen Noten, was sich alles im Finish kräftig fortsetzt. Großartig und schlicht badischer Landwein! Hanspeter Ziereisen ist ein ganz eigener Kopf, der vielfach "nur" Landweine produziert, sich dem engen Bezeichnungsrechtkorsett entzieht, und doch schon viele Preise eingeheimst hat. Spontane Vergärung, Lagerung auf der Vollhefe, Abfüllung ohne vorherige Filtration, Reifung bis zu 22 Monate im Fass, und nochmals neun Monate auf der Flasche sind Prinzip. Gutedel ist ja eher eine Konsumweinrebe, doch dieser hat es in sich, und Ziereisen verkauft ihn ab Hof für sage und schreibe 125 € die Flasche!!
 
2018 Madeleine trocken aus der Uraltsorte Reichensteiner, die es kaum noch gibt, Qualitätswein Mosel vom Weingut Ulrich Langguth in Traben-Trabach: Schöne frische Nase, auf der Zunge süffig, viel Freude, unterlegt von Pfirsichnoten mit angenehm fruchtigen Finish.

Sehr schöne Rieslinge - viele von der Mosel – doch auch Rheingau und Pfalz

Die Mosel bei Trittenheim. Foto: Markus Barzen AdobeStock

Zunächst die trockenen:

2018 Leiwener Alte Reben Riesling trocken, VDP Ortswein, Weingut Grans-Fassian, Leiwen/Mosel: Sehr feine, elegante Nase mit Noten von Pfirsichen und Zitronensaft; saftiger, gaumenfüllender kraftvoller Körper, schön trocken, leicht pfeffrig unterlegt; kraftvoll weiniger Nachhall – sehr gut!
 
Das Wdeingut Cantzheim. Foto: bonvinitas2018 „der Fuchs“ Riesling trocken, Weingut Cantzheim in Kanzem an der Saar (zählt als Mosel): kräftiger, kerniger Duft; saftiger, kräftiger Körper, schön trocken, leicht salzig, was sich in einem kräftigen Finish fortsetzt.
 
2018 Goldberg Riesling trocken, Weingut Johann Peter Mertes ebenfalls in Kanzem: Sehr schöne intensive Rieslingnase; sehr kräftiger Riesling mit feinen floralen Noten, was ihm gut steht; fest gebautes Finish.
 
2018 Heldenstück trocken, VDP Gutswein, Weingut Schloss Lieser, Lieser/Mosel, ein Riesling, was sich bei diesem Weingut von selbst versteht: Temperamentvoll anspringender Duft; kräftiger, sehr eleganter Körper – supergut! – mit leicht schwarzem Pfeffer im Untergrund; mundfüllendes Finish.
 
2018 Kiedrich Turmberg Riesling trocken VDP Erste Lage, Weingut Robert Weil, Kiedrich/Rheingau: Blumige, ansprechende, frische Nase mit Noten von Zitronenblüten und Pfirsichen; schon gut gereifter Körper; fruchtiges, harmonisches Finish.
 
2017 Altenberg Riesling trocken VDP Großes Gewächs, Weingut Othegraven ebenfalls in Kanzem, das Weingut von Günther Jauch: feingeschliffener fruchtiger Duft; eingängiger mundfüllender Körper mit Schmelz, sanft nussig unterlegt; mit nochmals leicht nussigen Tönen im Finish.
 
Weingut Dr. Bürklin-Wolf, Holzfaskeller.2017 Wachenheimer Altenburg P.C. trocken, Weingut Dr. Bürklin-Wolf, Wachenheim/Pfalz. Dort hält man es z.B. mit der Manier Barolo, keine Sortenangabe, wenn eine Einzellage genannt wird, Riesling versteht sich: Frischer Duft nach Zitronensaft mit interessanten, leicht grünen Noten – sehr schön! – saftiger, kerniger, gut ausgepufferter Riesling ebenfalls leicht grün unterlegt, was sich im Finish zum Nachkauen fortsetzt.
 
2017 Zeltinger Sonnenuhr Auslese*** trocken, Weingut Markus Molitor, Bernkastel-Wehlen/Mosel: sehr eleganter, geradezu aristokratischer Duft mit Noten von Pfirsichen und einem Hauch Rosmarin; ein „Maul voll Wein" mit interessanter Terroirnote, ein Wein, der eine Geschichte erzählt, die im Finish noch weitergeht. Großartig!

Gereiftere trockene:

2016 Deidesheim Petershöhle Riesling trocken, Weingut Seckinger, Niederkirchen/Pfalz: Edler Duft mit sanfter Petronlote; üppiger, fruchtiger Riesling leicht cremig; saftiges, anhaltendes Finish.
 
2016 Goldgrube trocken Großes Gewächs, Weingut Vollenweider, Traben-Trabach/Mosel  – Riesling versteht sich von selbst: sehr elegante, gehaltvolle Nase; auf der Zunge viel Stoff unterlegt mit einem Hauch Pfeffer, was sich im Finish schön steigert. Ein Wein, der Spaß macht!
 
Ernst Loosen, Weingut Dr. Loosen. Foto: Leigh-Ann Beverley2013 Ürziger Würzgarten Riesling VDP Großes Gewächs „Alte Reben“ Reserve trocken, Weingut Dr. Loosen, Bernkastel-Kues/Mosel - zwei Jahre auf der Hefe gereift: Dezenter Duft, dann eine Explosion und ein „Maul voll Wein“, kraftvoll, herrlich kernig, ein Mosel vom Schönsten, wie ihn unsere Großväter tranken, unterlegt mit Terroirnoten und einem herrlich kernigen Finish. Gehört zum Besten, was ich auf dieser véritable probiert habe! Der heutige Inhaber, Ernst Loosen, ist viel international unterwegs und erzielt einen hohen Exportanteil, womit er indirekt international für deutsche Weine wirbt.

Rieslinge feinherb

Dr. Carl von Schubert, Weingut Maximin Grünhaus2018 Maximin Grünhaus Herrenberg Rieslings Spätlese VDP Grosse Lage, Weingut Maximin Grünhaus, Mertesdorf/Mosel: Schön gereifte Nase mit viel Frucht, Anklänge an Pfirsiche und Orangeat; vollfruchtiger Körper mit eleganter, üppiger Süße unterlegt mit Noten von Blütenhonig; fruchtiges Finish. 
 
2017 Teppo feinherb, Weingut Fio, Philipp Kettern und Daniel van der Niepoort, Piesport/Mosel – ein Riesling von der Mosel. Teppo erinnert an Tempo und so soll der Wein die Zeit entschleunigen: reifer Duft mit fruchtigen Noten wie Pfirsiche und Orangeat; auf der Zunge eine ebenso frische elegante Frucht nochmals sanft unterlegt von Orangeat; fruchtiges Finish. Philipp Kettern hat sich mit dem bekannten deutsch/portugiesischen Weinmagnaten Dirk van der Niepoort zusammengetan.
 
1998 Ürziger Würzgarten Riesling Spätlese restsüß, nochmals Weingut Dr. Loosen: In der Nase reife, edel Frucht; auf der Zunge eine überraschende Frische gepaart mit Reife, eine selten schöne Kombination; herrliches Finish!
 

Weißburgunder - die immer stärker kommende Sorte

'vértable' 2019, die Alte Kellerei St.Martin, die dieses Jahr ebenfalls als Ausstellngsraum diente. Foto: bonvinitas

2018 Weißburgunder Sonnenberg trocken, Weingut Jülg, Schweigen-Rechtenbach/Pfalz: schöne fruchtige Nase, elegant mit Noten von frischen Äpflen; gut gebauter, fester Körper schön trocken unterlegt mit einem Hauch Paprika; fest gebautes Finish.
 
2018 Birkweiler Rosenberg Weisser Burgunder trocken VDP Ortswein, Weingut Dr. Wehrheim, Birkweiler/Pfalz: Feiner Duft nach Äpfeln und weißen Pfirsichen; üppiger Körper mit Schmelz unterlegt von Vanille-Noten; saftiges Finish zum Nachkauen mit nochmals Frucht und Schmelz.
 
2018 Grauer Burgunder trocken VDP Gutswein, Weingut Bernhard Huber, Malterdingen/Baden: ruhiger, ausgereifter Duft; fülliger gut gebauter ausgewogener Körper unterlegt von Terroirnoten; kräftiges, gut ausgepuffertes Finish.
 

Weingut Bernhard Huber, Mutter und Sohn, Barbara und Julian Huber.Weingut Aloisuishof: Philipp Kiefer erklärt die Terroirs. Foto. bonvinitas

Sauvignon Blanc / Grauburgunder / Chardonnay / Scheurebe / Assyrtiko

2017 Sauvignon blanc fumé trocken, Weingut Aloisiushof, St. Martin/Pfalz, dort wo die Messe stattfand: Acht Monate im Holz vergoren auf der eigenen vom Weinberg natürlich mitgebrachten Hefe: Blumige Nase mit Pfirsichnoten und kleinem dezenten interessanten Minzton; üppiger Körper mit fruchtiger Fülle leicht rauchig unterlegt; fülliges Finish.
 
Fritz Keller. Foto: Fabian Fiechter2017 Oberbergener Bassgeige Grauburgunder trocken VDP erste Lage, Weingut Franz Keller, Vogtsburg-Oberbergen/Baden: mit 0,9 g/l Restzucker herrlich trocken und mit angenehmen „nur“ 12,5 % Alkohol, viel Duft, stoffige Nase mit Noten von Herbstäpfeln und Marillen; vollmundiger in sich ruhender Körper unterlegt mit Anklängen an Mandeln; festes, süffiges, schön trockenes Finish in schöner Balance.
 
2017 Chardonnay Reserve trocken, Weingut Reibold, Freinsheim/Pfalz: Cremiger Duft mit Noten von reifen Äpfeln und einem Hauch Hefeteig; auf der Zunge mundfüllend, cremig mit Schmelz und dabei schön trocken mit anhaltendem Finish.
 
2018 Scheurebe trocken, Weingut Wilfried Völcker, Neustadt-Mußbach/Pfalz: Eleganter Duft mit Noten von Rosen und Cassis; auf der Zunge ein kräftiger mundfüllender Wein leicht nussig unterlegft; kräftiges nussiges Finish nochmals mit Cassis-Noten.
 
2017 Assyrtiko Nemea trocken, Philos Wines, Dafni Nemea/Griechenland: Feine, fruchtige leicht südliche Nase; cremiger fülliger Körper mit Schmelz unterlegt mit weißem Pfeffer; sehr kräftiges Finish. Assyrtiko ist eine Weißweintraube, die in Griechenland angebaut wird. Nemea ist eine griechische Qualitätsweinregon auf dem östlichen Peleponnes nicht weit von Korinth.

Rotweine

2015 Pinot Noir – Kirschgarten, VDP Große Lage trocken, Weingut Philipp Kuhn, Laumersheim/Pfalz: Feiner Burgunderduft mit Anklängen an Kirschen und roten Johannísbeergelee; auf der Zunge ein edler eleganter Rotwein unterlegt mit einem Hauch gebrannte Mandeln; schönes Finish mit Toastnoten.
 
2013 Aleste Barolo, Weingut Luciano Sandrone, Barolo: Ruhiger Duft nach Kirschen, Cassis, Bitterschokolade; frischer Körper mit für Rotwein viel Temperament (schön!) unterlegt mit Noten von Erdbeermarmelade; kräftiges Finish mit Frucht und Biss, das leicht zieht und den Wein interessant macht.
 
Finka Can Axartell Bodega. Foto: Fernando Bosch Alorda2016 Terrum – Vi de la Mallorca (trocken), Finca Can Axartell, Pollença, Mallorca: Fruchtig temperamentvoller Duft mit feiner Minznote; breiter erdiger Körper mit Anklängen an Toast, Bitterschokolade, Nussgebäck; interessantes Finish mit nochmals Nussgebäcknoten. Das Weingut Finca Can Axartell wurde von Hans-Peter Schwarzkopf, dem bekannten Unternehmer von Schwarzkopf Haar-Kosmetik, aus einem Feriendomizil heraus aufgebaut.
 
2015 Blaufränkisch Hochberg trocken, Weingut Gesellmann, Deutschkreutz im Mittelburgenland/Österreich: Kräftiger fruchtiger Duft, der einen anspringt, mit Noten von Heidelbeerkompott und Kirschplotzer; ruhiger umfangreicher fruchtiger Körper unterlegt mit Nussgebäck; kräftiges Finish, das ein wenig zieht und den Wein interessant macht.
 
Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas; Fotos PR sofern nicht anders angegeben.
 
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