Der moderate Konsum alkoholischer Getränke als Ursache verbesserter Blutfette

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Von Deutsche Weinakademie  4448

Dass ein moderater Genuss alkoholischer Getränke mit einem verminderten Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen einhergeht, haben schon mehrere Studien gezeigt. Doch wie genau funktioniert das? Als einen möglichen Mechanismus diskutiert man die günstigeren Lipidwerte (Cholesterin und Blutfette), die mit schöner Regelmäßigkeit im Blut moderater Konsumenten gefunden werden. Doch verdanken diese ihre guten Werte tatsächlich den alkoholischen Getränken?

Es könnte genauso gut sein, dass Menschen, die sie genießen, deswegen günstige Blutlipide aufweisen, weil sie zugleich auch viel Sport treiben oder andere Dinge tun, die ihre Werte positiv beeinflussen. Dann würde etwa der Genuss von Wein nur indirekt mit besseren Werten korrelieren und wäre nicht ursächlich dafür.  

Diffizile Methodik berücksichtigt genetische Unterschiede 

Um des Rätsels Lösung näher zu kommen, verwendet man zunehmend eine Methode, bei der neben den erfragten Verzehrsgewohnheiten und den im Blut gemessenen Lipidwerten auch genetische Daten der Studienteilnehmer berücksichtigt werden. Diese als „Mendel Randomisierung“ bezeichnete Technik wurde jetzt im Rahmen der amerikanischen ARIC-Studie eingesetzt, die knapp 11.000 Teilnehmer mit einem hohen Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen umfasst. Von der Methode verspricht man sich nicht nur einen besseren Überblick über die lebenslangen Trinkgewohnheiten, auch bleiben damit Einflüsse des Lebensstils, des Alters und der sozialen Rahmenbedingungen weitgehend außen vor. Darüber hinaus werden methodische Probleme, die reinen Beobachtungsstudien anhaften, durch diese Technik minimiert. So lässt sich mit größerer Sicherheit sagen, ob ein gefundener Zusammenhang wirklich ursächlich ist. 

Auch in der ARIC-Studie wiesen Teilnehmer mit einem leichten bis moderaten Konsum alkoholischer Getränke günstigere Lipidwerte auf als Abstinenzler. Als leicht bis moderat galt in dieser Studie ein Konsum bis zu 210 g Alkohol pro Woche für Männer und bis zu 105 g für Frauen. Dies entspricht in etwa einem Weinkonsum von 330 ml täglich für Männer und 165 ml für Frauen. Bei diesen Trinkmengen lagen die Triglyzeride, das Gesamtcholesterin und die besonders riskanten kleinen, dichten LDL-Cholesterinpartikel am niedrigsten. Letzteres konnte erstmals in einer Studie gezeigt werden. 

Die Analyse der Daten mithilfe einer „Mendel Randomisierung“ ergab zudem, dass Menschen mit bestimmten genetischen Unterschieden im Alkoholabbau auch unterschiedliche Konsumgewohnheiten haben. Dies hängt direkt von den Varianten des Ethanol abbauenden Enzyms Alkoholdehydrogenase ab. Das heißt, man konnte anhand der Genetik voraussagen, ob jemand eher zu den moderaten oder übermäßigen Alkoholkonsumenten gehört. Diese prognostizierten Konsummengen gingen ebenfalls mit verbesserten Lipidwerten einher, und zwar fast ausschließlich bei leichtem bis moderatem Konsum. Daraus schließen die Autoren, dass es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen ursächlichen Zusammenhang handelt: Dass moderater Genuss tatsächlich zu besseren Lipidwerten führt – und dass mehr weder vorteilhaft noch sinnvoll ist.

von Deutsche Weinakademie; Foto: Deutsches Weinistitut

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