„Höllenberg Rauschen“ in Assmannshausen

Tag des offenen Rotweinkellers mit Raritätenverkostung

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Von Evelyn Damiani und Rupert Schmid  3319
Die Lage Höllenberg über dem Rhein mit Besitz der Hessischen Staatsdomäne Assmannshausen' Die Lage Höllenberg über dem Rhein mit Besitz der Hessischen Staatsdomäne Assmannshausen
Am Wochenende vom 16./17. November 2019 öffnete die Domäne Assmannshausen in Rüdesheim-Assmannshausen, die zu den Hessischen Staatsweingütern Kloster Eberbach gehört, zum alljährlichen Tag des offenen Rotweinkellers unter dem Motto „Höllenberg Rauschen“. Für Besucher ist die Anlage normalerweise geschlossen.
 

Die Hessischen Staatsweingüter umfassen neben dem Kloster Eberbach mit der Domäne Steinberg die Domänen Bergstraße und Assmannshausen. Auf Böden aus wärmespeicherndem Phyllitschiefer werden in weitgehend südwärts gerichteten Steillagen oberhalb des Rheins hauptsächlich Spätburgunder sowie in geringer Menge Frühburgunder und Cabernet Sauvignon angebaut. Die Lage Assmannshäuser Höllenberg, von der die Domäne 17 Hektar bewirtschaftet, ist weltbekannt. Heute erfolgt die Weinbereitung in einer hochmodernen Produktionsanlage im Kloster Eberbach, die Reifung in großen Stückfässern sowie in Barriques dann wieder in Assmannshausen.

Die Hessische Staatsdomäne Assmannshausen - Fasskeller mit ProbierstandDie Hessiche Staatsdomäne Assmannshausen

Am Tag des offenen Weinkellers wurden im alten Fasskeller Weine aus allen Domänen präsentiert. Gegen ein kleines Entgelt konnte man an vier Tischen Schaumweine, Weiß- und Rotweine verschiedener Qualitätsstufen, darunter auch Große Gewächse, verkosten. Am fünften Tisch wurde, stilecht von einem Zisterziensermönch des befreundeten Klosters Bochum-Stiepel präsentiert, der „Monastic Dry Gin“ angeboten, der die Produktpalette um ein Trend-Getränk ergänzte. Gut gefallen hat uns von den Schaumweinen der Crescentia Spätburgunder Blanc de Noir vom Assmannshäuser Höllenberg, der nach der traditionellen Methode bereitet wird. Der Spätburgunder Grosses Gewächs vom Rüdesheimer Berg Schlossberg des Jahrgangs 2016 mit feinen Kirsch- und Brombeernoten und einem Hauch von Vanille überzeugte uns ebenfalls. Sein drei Jahre älterer Bruder zeigt eine ganz ähnliche Aromatik, die Tannine waren hier jedoch schon besser integriert. Beide haben noch deutliches Entwicklungspotenzial.

Assmannshausen RaritaetenverkostungErstmals konnte man in diesem Jahr gegen einen Aufpreis zusätzlich ein neues Veranstaltungsformat, eine Raritätenverkostung im kleinen Kabinettkeller buchen. Die Weinprobe beinhaltete vier Höllenberger Spätburgunder der Jahrgänge 2014, 2007, 1999 und 1971 in Preislagen zwischen 34 und etwa 300 EUR. Speziell die frühen Jahrgänge werden nur noch im Rahmen von Versteigerungen oder auf Nachfrage angeboten, Listenpreise gibt es daher nicht. Sehr interessant war der Vergleich der Jahrgänge 2007 und 1999. Von der Farbe zeigten sich beide Weine schon sehr stark im Bereich braunrot. In der Nase und am Gaumen waren jedoch deutliche Unterschiede wahrnehmbar. 2007 war ein sehr gutes, heisses Weinjahr, in dem die Trauben voll ausreifen konnten. Dies reflektierte sich in der Aromatik von Rumtopf und Likör neben den für Spätburgunder typischen tertiären Noten von Schokolade, Fleisch und Leder. Der Jahrgang 1999 kommt dagegen deutlich zurückhaltender daher. Hier waren nur noch wenig Frucht, dafür aber komplexe Tertiäraromen wie Tabak, Rauch und Feuerstein wahrnehmbar.

Ergänzt wurde die sehr professionell durchgeführte Verkostung durch eine begleitete Weinbergswanderung. In seinem bunten Herbstlaub präsentierte sich der Assmannshäuser Höllenberg bei strahlend blauem Himmel von seiner besten Seite. Beim gemütlichen Spaziergang konnten wir z.B. Wissenswertes über aktuelle und künftig geplante Weinbergsanlagen, die in Forschungszusammenarbeit mit der Hochschule Geisenheim entwickelt werden, erfahren.

Die Veranstaltung ist unbedingt besuchenswert und hat bei uns ab sofort einen festen Platz im Kalender.

 
Text und Fotos: Evelyn Damiani und Rupert Schmid
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