Frischer Wind aus Griechenland
Assyritko, Malagousia & Co. als Begleiter zu Fisch und Meeresfrüchten
https://bonvinitas.com/media/reviews/photos/thumbnail/780x560c/0c/28/14/frischer-wind-aus-griechenland-70-1438183143.jpgWirtschaftskrise mal beiseite: Viele griechische Weinmacher versuchen mit autochtonen weißen Rebsorten frischen Wind in die Szene bringen. Das Gros der griechischen Weine wurde bisher eher nicht zur gerade Weltspitze gezählt. Das Image ist bisher vom süßen, geharzten Retsina und sehr einfachen Weinen geprägt. Doch das muss nicht sein – auch hier gibt es eine andere Seite zu entdecken.
Die klimatischen Voraussetzungen finden sich allemal: Zwar ist Griechenland ein südliches Weinland, der Großteil des Landes ist aber gebirgig. So wird Wein hier in Höhen von bis zu 1000 Metern über dem Meeresspiegel angebaut. Gerade in den höheren Lagen begünstigt das Klima mit größeren Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht den Anbau weißer Rebsorten. Dazu kommen das fast überall präsente Wasser und kühle Nordwinde, was zu moderaten klimatischen Bedingungen und einem beständigen, positiven Wettereinfluss beiträgt. Ein breites Spektrum unterschiedlicher Böden, von sandigem über felsigen bis hin zu vulkanischem Grund, schaffen gute Bedingungen für autochthonen Rebsorten.
Charakter vom Vulkanboden auf Santorini
Eine der Top-Rebsorten im griechischen Mittelmeerraum ist Assyrtiko. Ihre ursprüngliche Heimat ist die Insel Santorini, wo sie auf kargen Vulkanböden gedeiht und das dortige Terroir widerspiegelt. Mittlerweile wird die Rebsorte auch auf dem Festland angebaut, zum Beispiel in Makedonien und in Attika, und bringt dort etwas mildere und fruchtigere Weine hervor. Typisch für Assyrtiko sind Frische, Mineralität und ein präsentes Säurespiel. In seinen Aromen erinnert er an Zitrusfrüchte und Lindenblüten. Die Weine sind körperreich und haben ein gutes Lagerungspotential. Assyrtiko harmoniert mit gegrilltem Fisch, Meeresfrüchten, Hühnchen, aber auch Lamm mit Olivenöl und Oregano.
Zu den wichtigsten und bekanntesten griechischen Weißweinsorten gehört der aromatische Moschofilero. Die Rebsorte wird schon seit Jahrhunderten angebaut und steht heute für die junge Weinmacher-Generation, die aus ihr moderne, hochwertige Weißweine sowie wunderbare Schaumweine keltert. Hauptanbaugebiet sind die Hochplateaus von Mantinia im Zentrum des Peloponnes. Moschofilero-Weine sind das Richtige für Weinliebhaber, die auf der Suche nach etwas Exotischem sind. Sie bieten eine klare Frische und intensive florale und zitrusfruchtige Aromen. Sie passen als Aperitif und zur Küche des Mittleren und Fernen Ostens, zu Sushi und Meeresfrüchten.
Viele Wiederentdeckungen
Beispielhaft für die Renaissance der Weinwelt Griechenlands steht Malagousia. Sie war fast ausgestorben, als man sie in den 1970er Jahren wiederentdeckte. Heute findet man Malagousia in den meisten Weinbaugebieten Griechenlands, wo sie sich mit ihren aromatischen, trockenen Weißweinen einen internationalen Namen gemacht hat. Sie sind in der Nase ausdrucksstark mit Noten von Pfirsich, grüner Paprika, Basilikum und Blüten. Am Gaumen ist Malagousia voll und rund, aber immer frisch und passt zu Gemüse, Salaten und Artischocken.
Die Rebsorte Roditis ist auf dem gesamten griechischen Festland weit verbreitet. Auch sie ist ein Beispiel für das moderne, innovative Wein-Griechenland: Unter den richtigen Voraussetzungen bringt die Rebsorte bemerkenswerte Weine hervor, die über klare Zitrusaromen, abhängig vom Anbaugebiet mineralische Anklänge, einen leichten bis mittleren Körper und eine erfrischende Säure verfügen. Roditis macht sich nicht nur gut als Aperitif oder zu leichten Vorspeisen, sondern passt auch zu Meeresfrüchten und gegrilltem Fisch.
Debina gehört zu den am wenigsten erforschten autochthonen Rebsorten, aus der sowohl trockene Weiß- als auch Schaumweine produziert werden. Angebaut wird sie in den eher kühlen Weinbaugebieten von Zitsa in der nordgriechischen Region Epirus. Die Rebsorte hat einen frischen Charakter, harmonische Säure und Aromen von Äpfeln, Birnen und Zitrusfrüchten. Die Weine harmonieren besonders gut zu Salaten, Fisch und Meeresfrüchten.
Etwas Süßes zum Dessert
Als ein unbeschriebenes Blatt könnte man die Rebsorte Vidiano bezeichnen. Sie wurde erst vor kurzem wiederentdeckt und bisher wird sie nur von wenigen Erzeugern auf Kreta angebaut. Dennoch ist man sich über das Qualitätspotenzial der Rebsorte einig. Vidiano bringt Weine mit frischer Säure und intensiven Aromen von reifen Pfirsichen und Aprikosen mit Nuancen von Kräutern hervor. Sie wird sowohl rebsortenrein, als auch in Cuvées ausgebaut und schmeckt zu Tintenfisch, gegrilltem Fisch oder Hühnerfleisch.
Der Muscat Blanc à petits grains (Moschato Aspro) bringt zwar auch duftende, trockene Weißweine hervor, berühmt ist er aber vor allem für seine Süßweine. Hauptanbaugebiete für die Rebsorte sind die Ägäisinseln Samos und Rhodos, die Anbaugebiete Rio-Patron und Patras auf dem Peloponnes sowie Kefalonia. Der Moschato Aspro liebt intensive Sonneneinstrahlung, wodurch seine Aromen und sein Geschmack verdichtet werden. Zugleich transportiert die Rebsorte deutlich das Terroir, auf dem sie wächst. Dies macht Süßweine aus dieser Rebsorte zu etwas Besonderem, das es wieder zu entdecken gilt. Sie harmonieren am besten mit Süßspeisen.
Fotos: New Wines of Greece / Greek Wine Federation