Franken, das Silvaner-Land und seine großartigen Weine

genießen und eine Reise wert - spannend am Gaumen die Trias-Terroirs – von einer Franken-Reise

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Franken, das Silvaner-Land und seine großartigen Weine. Im Bild Escherndorf mit der Lage Escherndorfer Lump. Foto: Oliver - Adobestock, Flaschenfoto: bonvinitas' Franken, das Silvaner-Land und seine großartigen Weine. Im Bild Escherndorf mit der Lage Escherndorfer Lump. Foto: Oliver - Adobestock, Flaschenfoto: bonvinitas
Wer meint, Silvaner wären eher einfache Weine – weit gefehlt! Die Franken-Winzer machen großartige daraus bis hin zu hochwertigen Reserve-Weinen und großen Gewächsen - von wegen nur Tischwein. Über das Weinland Franken gibt es viel zu erzählen. Und damit es nicht zu trocken wird, gleich vorneweg ein typischer Franken Silvaner: 2024 Silvaner „Muschelkalk“ vom Weingut Johannes Zang in Sommerach am Main, trocken, Qualitätswein, 12%,: Schöner Tropfen, prima zu trinken, blumiger Duft mit Anklängen an Apfelkompott, Marillenmarmelade, spricht einen echt an; fülliger Körper, geschmeidig schmeichelnd, der die Fülle mit ins Finish nimmt mit floralen, leicht salzigen Noten, die in Mineralität gipfeln – der Muschelkalk, auf dem der Wein gewachsen ist, lässt grüßen. Womit schon drei wichtige Stichworte für Franken genannt wären: der Silvaner, der Main, der Muschelkalk:

Der Silvaner

Silvaner. Foto: Ralf Geithe - stock.adobe.comMit einem Anteil von knapp 25% pflegen die Franken ihre Silvaner mit echter Hingabe, und man nennt sich stolz Silvaner-Heimat. Bereits 1659 kam die Sorte aus Österreich nach Franken. Typisch für Silvaner-Weine ist ihre ausgeglichene, elegante Art, ohne ein kitschiges Bukett und mit einer gezügelten gut ausgewogenen unaufdringlichen Säure.

Die Lebensader Main

Es ist der Main, der sich durch Franken schlängelt, teils vorbei an lieblichen Weinhängen teils an Felsformationen aus Muschelkalk. Und mittendrin thront die Metropole Würzburg.

Das Weinland Franken - per KLick als PDF. © CMS Cross Media Solutíons WürzburgDer Main mit Muschelkalkfelsen und Reben darüber, andernorts auch darunter - bei Karlstadt. Foto. Dr. Dietmar Najak - Adobestock

Die Trias-Böden

Geologische Karte Bayern. Klick: PDF. Copyright: Bayrisches Landedsamt für Umwelt„Andere reden von Terroir, wir reden von Trias“, lautet das fränkische Selbstbewusstsein – das ohnehin stark entwickelt ist. Bundsandstein, Muschelkalk und Keuper sind die Triasböden, nacheinander entstanden durch Ablagerungen in Urmeeren, was man sich wie Kuchenschichten vorstellen kann: unten Buntsandstein, darauf Muschelkalk und obenauf Keuper, welcher aus kleineren Schichtungen von Tonstein durchsetzt mit kleineren Sandsteinen und auch Schiefer besteht. In späteren erdgeschichtlichen Zeiten wurde die Region tektonisch hochgehoben und zwar schräg und dann in eine sanft gewellte Ebene abgetragen, wodurch sich praktisch ein Schrägschnitt ergab, den wir heute vorfinden, in weiten Schleifen durchschnitten vom Main mit seinen Seitentälern. So treffen wir im Westen von Franken Sandsteinböden an, in der Mitte Muschelkalk- und im Osten bzw. Südosten Keuperböden. Eine hochinteressante Dreiteilung, die den Weinen jeweils Gepräge gibt. Natürlich muss man sich die Gesteinsverwitterungsböden mehr an steileren Hängen vorstellen, während es in ebenerem Gelände Lössauflagen und auch sandigere Böden gibt.

Wunderbare Silvaner:

2023 Silvaner Kabinett trocken Weingut Max Markert

Winzer Max MarkertEibelstadt Kapellenberg, Prädikatswein, 12,5%, zu dem ich notiert habe: Im Duft florale Noten wie Waldmeister und Frühlingswald; auf der Zunge süffig mit sanfter Süße; ein sehr eingängiger Wein, macht an. Hat mir sehr gut gefallen. Das knapp 12 ha Weingut in Eibelstadt ist nochein jüngeres, und man kann Max Markert durchaus als Aufsteiger sehen, der auch Scheurebe, Riesling, Spätburgunder, Domina und weitere Sorten anbietet.


„Am Lumpen 1655“ 2023 Escherndorf Silvaner VDP Weingut Max Müller I

Repräsentationsraum im VDP Weingut Max Müller I. © prof. dieter leistner/arturQualitätswein, 12,5%, wobei der Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) Teile der Lage Escherndorfer Lump markenrechtlich als Große Lage „Am Lumpen 1655“ eingetragen hat. Das knapp 20 ha VDP Weingut wird von den Cousins Rainer & Christian Müller geleitet. Christian zu diesem Wein: „Es sind alte Anlagen, die wir so belassen. Es wächst wie’s wächst!“. Meine Notizen lauten: Am Gaumen sind die alten Reben zu spüren, ein Wein, der eine Geschichte erzählt und viel mitbringt. Neben Silvaner bietet man auch Weißburgunder, Riesling und Scheurebe an. Außerdem wartet das Weingut mit einem sehr schönen Empfangs- und Verkostungsraum auf, sehr geeignet für kleinere Events.

2023 Silvaner Großes Gewächs „R“ Randersacker Sonnenstuhl Weingut Trockene Schmitts

Bruno Schmitt, Trockene Schmittstrocken, vom Steilhang und alten Reben: Sehr feiner Duft, filigran, brillant; auf der Zunge viel Stoff, nimmt den Gaumen in Anspruch, leicht salzig; hochelegantes Finish, ein Wein von eleganter Kraft. Gewachsen auf Muschelkalk, auf dem die Brüder Bruno und Lothar Schmitt mit Familien 14 ha Rebfläche rund um Randersacker bewirtschaften. Mit Restaurant und Ferienwohnungen.


 

Super Qualität: 2023 Silvaner „Schilfsandstein“ Obervolkacher Landsknecht, trocken, Weingut Peter Leipold

Lage Obervolkacher Landsknecht. Foto: Stefan BauseweinQualitätswein Franken, 13,5%: Intensiver blumiger Duft leicht floral, mit Noten von Blütenhonig und Moos; auf der Zunge viel Schmelz, aus dem Temperament aufsteigt; viel Saft und Kraft im Finish mit nochmals floralen Noten. Das kleine Obervolkach oberhalb des bekannten bietet interessante Terroirs. Peter Leipold: „Hier treffen Muschelkalk und Keuper zusammen.“ Wobei Schilfsandstein eine kleinere Trennschicht zwischen Muschelkalk und Keuper bildet. Das Weingut ist noch ein junges, aber sehr bemerkenswert. Erst 1984 wagt Vater Paul Leipold den Weg in die Selbstvermarktung. Peter Leipold beginnt die Winzerausbildung 2007 und verbringt im Anschluss seine Gesellenjahre in verschiedensten internationalen Spitzenweingütern.

Extra erwähnt werden muss die:

2020 Silvaner Reserve aus der Steillage Escherndorfer Lump, Weingut Markus Meier

Markus Meier vor Schloss Frankenbergtrocken, Qualitätswein, 13,5%, gewachsen auf Muschelkalk und drei Jahre im Tonneau (Holzfass um 500 Liter) gereift: Feines Bukett mit Anklängen an Trockenfrüchte, leicht mineralisch und mit einem Hauch Vanille - eine Nase, die neugierig macht; am Gaumen füllig, üppig, kernig, streichelt Zunge und Gaumen mit Fruchtnoten, die an Honigmelone erinnern; großartiges Finish mit gut gereiftem, gezügeltem Temperament bei ganz dezenten interessant-lebendigen Bitternoten.

Meier war als technischer Betriebswirt in der Automobilbranche aus einer Landwirtsfamilie in Ulsenheim im tiefen Südosten des fränkischen Weinbaugebiets stammend ein Quereinsteiger. 1990 hatten die Eltern den ersten Weinberg angelegt zunächst für den Eigenbedarf. Aus Abgaben und Verkäufen an Freunde und Bekannte entwickelte sich rasch mehr. 2005 gründete Meier nach Winzerlehre das heutige Weingut mit inzwischen ansehnlichen 38 Hektar in sehr namhaften Lagen Frankens wie: Escherndorfer Lump, Randersackerer Pfülben und Sonnenstuhl, Sommerhäuser Steinbach oder Würzburger Kirchberg - teils gepachtet teils erworben, um nur die wichtigsten zu nennen, mit typisch für Franken 38% Silvaner, doch auch 25% Riesling, 18% Burgundersorten und weitere. Mit der Ernte 2025 hat Meier die 18 ha von Schloss Frankenstein voll hinzugepachtet.

Würzburg, die Frankenweinmetropole

Würzburg, Blick über die alte Mainbrücke in die Domstraße und über die Altstadt. Foto: Wolfilser - Adobestock

Würzburg: Die gegenüberliegende Seite der alten Mainbrücke überragt von der Feste Marienberg. Foto: Boris Stroujko - adobestockEine der schönen Würzburger Weinstuben: Die Frankenstube der Juliusspital Weinstuben. Lädt zum Genießen ein. Foto: PR

Inmitten des fränkischen Weinbaugebiets liegt Würzburg als Metropole der Region, touristisch sehr beliebt auch mit vielen Tagungen auf Grund der zentralen Lage. Zu den Highlights zählt die beliebte alte Mainbrücke überragt von der Festung Marienberg mit ihren Weinlagen Schlossberg und Innere Leiste. Die Mainbrücke wie die Altstadt, die man von der Brücke aus mit der Domstraße betritt, laden zum Flanieren ein. Zu den weiteren Highlights zählt die Residenz mit ihren prunkvollen barocken Sälen, in der einst die Fürstbischöfe residierten. Und zu Würzburg gehört es natürlich, einen Frankenwein zu genießen in einer der gemütlichen Weinstuben, wie z.B. in den Juliusspital Weinstuben. Selbst auf der alten Mainbrücke findet sich ein Weinbistro. Hervorstechend sind die drei großen Würzburger Weingüter: das Juliusspital, das Bürgerspital – beide ehedem als Krankenhäuser gestiftet und noch heute als solche in Betrieb – sowie der Staatliche Hofkeller.

Der Staatliche Hofkeller Würzburg

Die Stadtseite der Würzburger Residenz, deren Keller der Staatlicher Hofkeller Wuerzburg weitgehend beansprucht. Foto: PR

Staatlicher Hofkeller Würzburg, einer der romantischen und repräsentativen KellerräumeDer Staatliche Hofkeller Würzburg – quasi das Pendant zum Staatlichen Hofbräuhaus in München – gehört zum Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) und beansprucht die weitläufigen Keller der Würzburger Residenz. Etliche geschichtsträchtige wie romantische Kellerräume laden ein, insbesondere zu Veranstaltungen. Das Weingut, geleitet von Thilo Heuft, bewirtschaftet über 120 ha Rebfläche verteilt auf zahlreiche Orte, so dass man sowohl über Sandstein-, wie Muschelkalk- als auch Keuperlagen verfügt. Stolz ist man auf seine über 850 jährige Geschichte, beginnend mit der Schenkung des Würzburger Bischofs Embricho den „Brüdern Johannes und Heinrich und den übrigen Ordensbrüdern” im Jahre 1128.

Sehr gut gefallen haben mir:

2023 Silvaner Würzburger Stein, VDP Erste Lage, Staatlicher Hofkeller

trocken, Qualitätswein, 13%, gewachsen auf Muschelkalk: Feiner blumiger Duft auf solider Basis mit Noten von Mirabellenkompott; am Gaumen saftig, kräftig, sagt etwas aus, mit Anklängen an Weincreme und nochmals Mirabellenkompott.

2022 Riesling Würzburger Stein-Berg Großes Gewächs, VDP Große Lage, Staatlicher Hofkeller

ebenfalls vom Muschelkalk, trocken, 12,5%: betörender Duft mit einer Spur Petrolnote und Erinnerungen an Schneeglöckchen, Limetten, Kumquat; auf der Zunge ein virulenter Riesling gepaart mit Kraft und Substanz und Anklängen an reife Zitronen; im Finish unterhaltsam salzig mit nochmaliger Paarung von Rasse und Substanz – nur 30 hl/ha geerntet.

2021 Spätburgunder Großes Gewächs, Großheubacher Bischofsberg, VDP Große Lage, Staatlicher Hofkeller

trocken, vom Buntsandstein, gezügelte 12,5%: Ein großartiger Rotwein von bis zu 65 Jahre alten Reben mit überwältigendem Duft mit Noten von Teer, Bitterschokolade, Pflaumenmuss und einem Hauch Olive; auf der Zunge eine wunderbare Harmonie mit Erinnerungen an Hagebuttenmarmelade und Toast bei streichelnd harmonischen Tanninen; im Finish ein bleibendes Erlebnis mit einem Wink gebrannte Mandeln – es wundert nicht, wenn dafür 45 Euro verlangt werden.

Da wir schon bei Rotweinen sind, zwei weitere großartige:

2022 Spätburgunder Großes Gewächs Sommeracher Katzenkopf, Weingut Daniel Then

Daniel Then - Weingut in Sommerachtrocken, 13,5%: In der Nase wunderbare Frucht mit Anklängen an Kirschkompott und Schokolade; voll einnehmend warmer Körper mit Noten von reifen Schwarzkirschen und schwarzem Pfeffer; großartiges Finish, das Kraft und Harmonie vereint. Das Familienweingut in Sommerach umfasst 9 ha mit ökologischem Anbau. Der Ort und die Lage Katzenkopf liegen auf der s.g. Maininsel, die durch einen Schifffahrtskanal von Volkach nach Gerlachshausen gebildet wird, um die große Mainschleife bei Escherndorf zu verkürzen. Then bietet auch einen sehr schönen Weißburgunder Sekt, natürlich sehr gute Silvaner und einen Sauvignon Blanc, den man so schnell nicht vergisst.

2023 Pinot Noir Obervolkacher Landsknecht Weingut Peter Leipold

Peter Leipoldein phantastischer Rotwein! Trocken, 18 Monate im Barrique und auf der Hefe gereift, unfiltriert – Qualitätswein, 13%. Dazu Leipold, über den ich oben schon berichtet habe: „Wir haben durch die Klimaerwärmung praktisch die gleichen Bedingungen wie in Burgund denn gleichfalls vom Muschelkalk.“ Ich fand dies deutlich schmeckbar und kann es voll bestätigen: Sehr edler Duft mit Noten von Schattenmorellenkompott und Kirschkonfitüre, macht an; fülliger Körper, kommt kräftig auf einen zu und steigt im ganzen Mund auf; kräftiges Finish, leicht pfeffrig.

Das Weinland Franken ein beliebtes Tourismusziel - eine Reise wert

Der Rathausplatz in Volkach. Foto: Sina Ettmer - Adobestock

Der Main-Radweg bei Kitzingen. Foto: Fränkisches Weinland Tourismus / FrankenTourismus / HubDie Mainfähre bei Nordheim. Foto: Fränkisches Weinland Tourismus GmbH

Viele malerische Orte entlang des Mains mit ihren anziehenden Vinotheken sowie beschaulichen Weinstuben laden ein. Für Aktive bemerkenswert ist der Main-Radweg, der insgesamt über 600 km misst und dem Fluss folgend natürlich auch durch das Weinland Franken führt.

Silvaner und noch viel mehr

Das Weingut Neder in RamsthalLorenz NederRotweine und einen Riesling habe ich schon vorgestellt. Je einen sehr schönen Grau- und Weißburgunder habe ich im Weingut Neder entdeckt, in Ramsthal ganz im Norden des Weinlands Franken, in einem Seitental des Mains, das fast schon an die Rhön grenzt. Es ist eine trockene Region, so dass Lorenz Neder in der Regel nur 60 hl/ha erntet, aber auch weniger Schädlingsbekämpfung braucht. Bemerkenswert sind die vielen Veranstaltungen, zu denen die Winzerfamilie einlädt. Hier zwei Burgunder - aber natürlich hat Neder auch prima Silvaner.

2024 Grauer Burgunder Alte Reben Weingut Neder

Ramsthaler St. Klausen, trocken, Qualitätswein, 12,5%: In der Nase eine feine Reife mit Anklängen an getrocknete Feigen sowie je einem Hauch Mango und Cashewnuss; am Gaumen sehr füllig mit Noten von Birnen, ja auch Limetten.

2018 Weißer Burgunder Barrique Weingut Neder
Ramsthaler St. Klausen, trocken, Qualitätswein, 14,5%: dezenter geradezu aristokratischer Duft mit Erinnerungen an Mirabellen- und Birnenkompott unterlegt von Kräuter- und Vanielle-Noten; am Gaumen ein fülliger Wein, der doch bei hoher Eleganz bleibt, mit feinen Noten von Honig und Mango, was sich im Finish lange fortsetzt und ein Wohlgefühl auslöst.

2024 und 2023 Sauvignon Blanc Kabinett Weingut Trockene Schmitts

aus der Großlage Randersackerer Ewig Leben, trocken, Prädikatswein, 13%: Betont mineralisch im Duft, man spürt förmlich den Muschelkalk; am Gaumen selbstbewusst individuell, was man gerne erlebt, mit gut ummäntelter Knackigkeit; im Finish nochmals eine Mineralik, die lang bleibt. Eine sympathische Eigenwilligkeit, die mir sehr gut gefallen hat.

2024 Chardonnay Sulzfelder Sonnenberg Weingut Brennfleck

Weingut Brennfleck in Sulzfeldtrocken, Qualitätswein, 12,5 %,: Schön runder Duft mit Noten von Mirabellenkompott; auf der Zunge ein süffiger Tropfen, der einfach viel Spaß macht - ein „Drinky-Wein“! Das Weingut Brennfleck in Sulzfeld ist ein wohl etabliertes größeres Weingut, geleitet von Hugo Brennfleck, mit 22 ha plus Vermarktung von Kollegengütern, dann insgesamt 31 ha. Die Lage Sonnenberg ist vom VDP übrigens als Erste Lage klassifiziert.

Franken heißt auch gut essen

Die klassische fränkische Bratwurst - gleich ob kleine oder größere. Foto: Christin Klose - AdobestockSchäufele (Schweineschulter) gebraten. Foto: maintal Xdronegroup - Adobestock

Klassisch in Franken ist natürlich die Bratwurst, gleich ob die echt Nürnberger kleinere oder auch größere, wozu ein Silvaner prima passt. Im Fall von Sauerkraut würde ich keinen zu knochentrockenen wählen, da die Säure sonst zu stark betont wird. Eine weitere leckere fränkische Spezialität bildet Schäufele (Schweineschulter) gebraten, nicht gepökelt, wie man es andernorts kennt. Wozu sich natürlich ein Rotwein prima macht, oder auch ein Rosé.

Wer’s besonders delikat mag sowie auch Fisch, auf den wartet je nach Jahreszeit ein Main-Zander, wozu sich ein trockener nicht zu schwerer Silvaner oder auch Riesling hervorragend gesellt.

Etwas für Gourmets - je nach Jahreszeit: Main-Zander. Foto: rorozoa - AdobestockAus dem Sternerestaurant LeFrankenberg. Foto: Schloss Frankenberg

Natürlich gibt es auch Sterne-Restaurants. Ein solches Highlight bildet das „LeFrankenberg“ auf Schloss Frankenberg.

Der Alte Fränkische Satz

In früheren Jahrhunderten legte man keinen Wert auf sortenreine Weine und Weinberge. Die Reben wurden aufs Geratewohl wild durcheinander gepflanzt. Ein Vorteil ist die bessere Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten, ein großer Nachteil jedoch, dass die Trauben nicht einheitlich reif werden. Ob seinerzeit bei der Lese selektiert wurde, ist mir nicht bekannt. Wenn nicht wirkte sich die unterschiedliche Reife negativ auf die Weinqualität aus. So setzte sich ab dem 19. Jahrhundert nach und nach der sortenreine Weinbau durch und hatte bis Ende des Jahrhunderts die gemischten Weinberge weitgehend verdrängt. Doch heute bilden solche Weinberge eine Besonderheit, ja Spezialität, „Alter fränkischer Satz“ genannt, die nun als Kulturerbe von manch engagierten Winzern wieder neu in dieser Weise angelegt werden. Zwei solche Weine konnte ich verkosten:

VDP Weingut Max Müller I. Volkach: Alter Satz 1964 gepflanzt 2019 Escherndorfer Lump

Christian Müller, Weingut Max Müller Itrocken, 13%, apostrophiert als “wild, gemeinsam stark“. Die Reben bestehen zu 70% aus Silvaner und Riesling, weiter wachsen dort Traminer und Muskateller. Christian Müller dazu: „Der Rest ist unbekannt.“ Ein Tropfen, zu dem ich notiert habe: Topinteressanter Wein! süffig, füllig, rund, Schmelz, Eleganz – macht einfach Spaß!

Altfränkischer Satz 2023 Sommeracher Katzenkopf Weingut Daniel Then

Das Weingut Daniel Then in Sommerachtrocken, 12%. Daniel Then: „Neu gepflanzt aus 30 bis 40 Rebsorten.“ Meine Notizen: Sehr eleganter fruchtiger Duft - mit verschmitztem Ratespiel, welche Sorte bin ich eigentlich – mit Noten von Apfelkompott und einem Hauch Spargel; von der Lippe bis zum Gaumen schön geschmeidig; im Finish recht salzig und nochmals das Ratespiel: Wer bin ich wohl?

Die Magischen Orte 'terroirs f' des Frankenweins

Magische Orte: 'Wein & Kunst' bei Sommerhausenterroir f: 'Wein & Bibel' bei Frickenhausen. Foto: Holger Leue

Echt interessant sind die Magischen Orte des Frankenweins, auch „terroirs f“ genannt in und über den Reben vielfach mit großartigem Blick. Zu den Themen gehören: Wein-Geologie, Wein und Bibel, Wein-Geschichte, Wein und Kunst oder Wein-Literatur, um nur einige zu nennen.

terroir f 'Der Silvaner' bei Rödelsee. Foto: Fränkisches Weinland / Holger Leueterroir f 'Wein-Welten' bei Iphofen. Foto: Holger Leue

Entstanden sind sie in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), dem Fränkischen Weinbauverband sowie unterstützt durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten magische Orte oder „terroirs f“ entstanden. Das Konzept wurde im Rahmen des Weintourismuskonzeptes „Franken – Wein.Schöner.Land – Reisen zum Frankenwein“
entwickelt.

Zum Abschluss drei besondere Silvaner


2021 Silvaner „Natur“, auf der Maische vergoren, Weingut Johannes Zang

langes Fasslager, trocken, Qualitätswein, 12,5%: In der Nase Minze, Toast, Nussgebäck; auf der Zunge sehr lebhaft mit nochmaligen Toastnoten, sehr lebendiges Finish. Muss man probiert haben!

2018 Silvaner Reserve Ramsthaler St. Klausen, Weingut Neder

trocken, Qualitätswein mit mächtigen 15,5% - vier Jahre im Fass gereift: Fülliger Duft mit Erinnerungen an Candis und Stachelbeermarmelade und einem Hauch Himbeere; auf der Zunge ein großartiger Tropfen mit einem Finish zum drin Baden. Ein Wein, der zeigt, was ein hochwertiger gereifter Silvaner kann!!

Und als krönender Abschluss ein sehr schöner Dessertwein:

2023 Silvaner Auslese ‚Edelsüß‘ Weingut Hugo Brennfleck

Salon im Weingut BrennfleckSulzfelder Maustal, Prädikatswein, 7,5% Alkohol, 160 g/l Restsüße und nicht geringe Säue, die es für die Eleganz braucht, um den Restzucker abzupuffern, was eine großartige Harmonie bildet. Gelesen mit 130° Öchsle: Im Bukett feine Reife mit Noten von Birnenkompott, Maracuja und einem Hauch Bratapfel; am Gaumen ein Strauß exotischer Früchte; was sich im Finish lange fortsetzt, das Ganze bei lebhafter Eleganz. Eine tolle Auslese an der Grenze zur Beerenauslese oder Eiswein doch in der Süße gezügelter.

Text: Dieter Simon, Herausgeber und Chefredakteur bonvinitas; Fotos: Dieter Simon / bonvinitas, sofern nicht anders angegeben.

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