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Querterrassen-Weinbau – Forschungsprojekt der Hochschule Geisenheim University im Steillagen-Weinbau

ehedem viel mit Mauern, dann verschwunden, heute wieder neu: hohe Biodiversität, weniger Arbeit

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Querterrassen-Weinbau – Forschungsprojekt der Hochschule Geisenheim University im Steillagen-Weinbau' Querterrassen-Weinbau – Forschungsprojekt der Hochschule Geisenheim University im Steillagen-Weinbau
Die Lage Rüdesheimer Berg Schlossberg mit der Burg Ehrenfels um 1929 - man beachte die Mauern. Links der Mäuseturm auf der Rheininsel.Einst gab es sie viel in steilen Weinbergen, Querterrassen, meist mit Mauern, in Zeiten als alles noch Handarbeit war. Doch aus dem einstigen Bild an der Mosel und am Rhein sind sie immer mehr verschwunden – zu unpraktisch, zu kostenintensiv in der Bewirtschaftung sowie durch den Bau und die Erhaltung der Mauern. Viele Weinberge wurden aufgegeben, oder es folgten welche mit Zeilung in der Falllinie, die man besser mit Maschinen bearbeiten konnte insbesondere durch gut geländegängige Weinbergschlepper, oder wo das nicht ging, per Seilzug. Doch sie feiern ein Comeback, die Querterrassen. Manche verschwundenen Weinberge werden wieder angelegt.

Forschungsprojekt der Hochschule Geisenheim University

Moderner Querterrassen-Weinbau, Weingut Paul Laquai, LorchDie Hochschule Geisenheim University (HGU) hat sich des Themas angenommen. BioQuiS heißt das Projekt von 2018 bis 2020, eine Abkürzung für Förderung der Biodiversität durch Querterrassierung im Steillagenweinbau. Man sieht sie durchaus schon häufiger, doch nun soll genauer untersucht werden, was hat der Winzer von Querterrassen, und was hat die Natur davon? Wie wirkt sich der Querterrassen-Weinbau im Vergleich zum Falllinien-Weinbau auf die Rebe aus, die Rebgesundheit, den Ertrag, die Aromabildung und die Inhaltsstoffe im Wein? Dies alles hängt mit dem Wasserhaushalt und dem Mikroklima des Rebbestandes zusammen - Faktoren, die sich durch die geänderte Zeilenorientierung verändern. Und durch das Aufgeben wie die Intensivierung vieler Weinberge mit Anlage in Falllinie ist der Lebensraum in den Steillagen für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten verloren gegangen. So wird zugleich der Frage nachgegangen: Können querterrassierte Weinberge mit ihren Böschungen diesen Lebensraum ersetzen und so die biologische Vielfalt im Weinberg fördern? So lautet die Vorstellung des Projekts auf http://www.bioquis.de.

Die Professsoren Leyer und Stoll leiten das Projekt in Koperation mit Weingütern

Von Links: Dieter Greiner, Geschäftsführer Hessische Staatsweingüter Kloster Eberbach, die Professoren Ilona Lyer und Manfred Stoll, Hochschule Geisenheim UniversityVon der HGU zeichnen die Professorin für Biodiversität und Ökosystemfunktionen, Ilona Leyer, sowie der Professor für allgemeinen Weinbau, Manfred Stoll, für das Projekt verantwortlich. Ferner sind drei Weingüter als Kooperationspartner assoziiert: Die Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach, die 2018 am bekannten Assmannshäuser Höllenberg ein Querterrassen-Weinberg neu angelegt haben, den BioQuiS für die Begrünungsstudie nutzt. Ferner das Weingut Paul Laquai aus Lorch (Hessen), das als erstes Weingut im Rheingau Querterrassen angelegt hat und mittlerweile damit mehr als 12 von insgesamt ca. 24,5 ha bewirtschaftet. Entsprechend groß sind die Erfahrungen. Ein 2018 neu angelegter Querterrassen-Weinberg ist in die Begrünungsstudie einbezogen. Schließlich das Weingut Ratzenberger aus Bacharach (Rheinland-Pfalz), das ca. 20 ha Weinberge bewirtschaftet und dabei ist, in den nächsten Jahren verstärkt Querterrassen-Weinberge neu anzulegen. 2018 wurde ein rund 0,8 ha großer Weinberg in Querterrassierung neu angelegt, der ebenfalls für die Begrünungsstudien genutzt wird.

Ziel: Mehr Wissen und gezielte Empfehlungen

Neuanlage von Querterrassn am Assnanshäuser Höllenberg, Hessische Staatsweingüter Kloster EberbachLeyer: „Die steilen Böschungen von Querzeile zu Querzeile haben ein großes Potenzial für den Naturschutz und die Biodiversität. Sie benötigen keine Düngung und keinen Planzenschutz. Wir bringen dort ‚Regiosaat‘ aus, also Pflanzen, die heimisch sind. Sie sind besser an das Klima angepasst und umgekehrt auch unsere Insektenarten, die für die Bestäubung sorgen, an die Pflanzen. So tun wir zugleich etwas gegen das Insektensterben.“ Aus Sicht des Weinbaus bemerkt Stoll: „Wir haben bei Querterrassen eine vergleichsweise höhere Wasserverfügbarkeit und weniger Erosion. Außerdem haben wir eine bessere Durchlüftung und damit eine bessere Gesunderhaltung der Reben, wodurch es weniger Pflanzenschutzmittel braucht. Obendrein benötigen Querterrassen-Weinberge einen deutlich geringeren Arbeitsaufwand, denn es ist alles bequem vom Flachen aus zu erledigen, wobei man die Lese jeweils gesondert betrachten muss. Und wir beobachten ein geringeres Absterben einzelner Rebstöcke.“ Dies alles soll nun genauer erforscht werden, um Winzern bei Neuanlagen von Weinbergen gezielt Empfehlungen geben zu können, auch in Bezug auf die Frage, welche Sorten und welcher Typ an Wein aus diesem Weinberg gewonnen werden soll.

Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas. Fotos: PR sofern nicht anders angegeben

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