So wie der Autor Klaus Egle es beschreibt ist jede von ihm vorgeschlagene Reise ein Erlebnis. Der Leser begleitet ihn auf 16 Weinrouten, von der Steiermark bis hin zum Burgenland. 

Man weiß nicht, was man an dem 250 Seiten starken Buch mehr loben soll: ist es das, was er schreibt, oder wie er es schreibt. Sein Schreibstil ist locker, leicht und witzig. Dabei aber gespickt mit Informationen und guten Tipps. Der Leser hat das Gefühl, als wäre er selbst dabei, als säße er im beschriebenen Gasthaus oder genösse den Ausblick von einer der Burgen. Egle ist ausgewiesener Kenner der österreichischen Wein-und Gastroszene und Autor zahlreicher diesbezüglichen Publikationen. Beim Lesen hat man das Gefühl, als wandere man durch die beschriebene Gegend und hätte einen Kopfhörer auf. Man wandert auf Weinbergswegen, durch Kellergassen, vergnügt sich in Buschenschenken, lernt Weingüter kennen und wird eingeführt in die Historie des jeweiligen Weinanbaugebietes. Dies alles auf informative und unterhaltsame Art und Weise, dass man glaubt, beim Heurigen zu sitzen und Schrammelmusik zu hören oder die Störche über den Neusiedlersee fliegen zu sehen. Es ist ein wenig wie ein Reisetagebuch in das auch eigenes Empfinden und persönliche Erlebnisse mit einfließen. Beim groben Durchblättern empfand ich die vielen Bilder anfangs eher ein wenig störend. Aber wenn man sich weiter rein liest, wirken sie zugehörig, egal ob es die großformatigen stimmungsvollen Bilder sind, oder die vielen kleinen Porträts oder Impressionen zwischendurch. 

Auch der Aufbau des Buches ist überaus lobenswert. Übersichtlich und bei Bedarf ist das, was man sucht schnell zu finden. Mit einem kurzen Überblick über die Weinregion beginnt jedes Kapitel. Dieser beinhaltet ein wenig Historie, Hinweise auf landschaftliche Gegebenheiten, und gebietstypische Besonderheiten. Daran schließt sich dann die eigentliche Reiseroute an. Ab da nimmt uns Egle mit auf die Reise durch malerische Städte und Dörfer zu Sehenswürdigkeiten oder zu Jausen und Weingütern, Burgen und Schlössern. Manchmal hat Egle in die einzelnen Kapitel über die Regionen noch etwas dazwischengeschoben. So gibt’s z.B. bei der Region Burgenland mit „Gans gut- Das Burgenland im Zeichen des Federviehs" oder beim Kapitel über die Steiermark mit „Terroir erleben“ detailliertere Ausführungen zu Besonderheiten des betreffenden Gebietes. Die einzelnen Routen sind auf einer handgemalten Karte am Schluss des jeweiligen Kapitels aufgezeichnet und gut nachvollziehbar. Auf dieser Karte sind neben den Ortschaften, die auf der Route liegenden Weingüter und die Restaurants oder Buschenschenken nummeriert. Welche Weingüter und welche Lokale sich hinter den Nummern verbergen, wird anhand von Kurzporträts am Schluss des Kapitels erläutert. Doch damit lässt es Egle nicht bewenden. Auch Übernachtungsbetriebe entlang der Weinroute werden aufgelistet. Oft geht es einem bei solchen Touren so, dass man vor Ort fragen muss, was es sonst noch Besonderes gibt. Egle nimmt uns die Arbeit ab und führt uns zu Wein & Käs, zur Feindestillerie, zu einer Ölmühle oder unterbreitet Besichtigungsvorschläge. Als besonders hilfreich empfand ich, dass stets Kontaktadressen, Öffnungszeiten und sonstige wichtige Daten aufgelistet sind und somit einem die Möglichkeit gegeben wird, gezielte Infos zu bekommen. Auch auf Festivitäten der einzelnen Regionen weist Egle hin. Mehr als ein Nachschlagewerk, mehr als ein Reiseführer. Es ist ein Muss für diejenigen die Österreich von seiner vielleicht schönsten Seite kennen lernen wollen. 

Fazit: Kaufen, lesen, losfahren, genießen!