Kohl - Rezepte mit dem Kultgemüse
https://bonvinitas.com/media/reviews/photos/thumbnail/780x560c/8c/ab/4c/kohl-rezepte-mit-dem-kultgemuese-34-1445332635.jpgDer Winter wird kommen. Deshalb kommt das Kochbuch „Kohl, Rezepte mit dem Kultgemüse“ von Hildegard Möller zum richtigen Zeitpunkt. Ich habe mich genüsslich in das Buch vertieft und viele interessante Anregungen gefunden.
Bevor ich beginne, ein kurzes Statement von Walter von der Vogelweide:
Das Volk ist dumm, das macht der Kohl,
er bläht nur unterm Schurze,
den Kopf hingegen lässt er hohl,
drum herrscht im Land ich sag´s euch wohl
politisches Gefurze.
Die Aussage des Dichters ist genauso deftig, wie zu selbiger Zeit das Gemüse war. Dies sieht heutzutage anders aus. Waberten früher gewöhnungsbedürftige Gerüche durch die Küchen, kennt man heute ganz andere Methoden mit dieser Gemüsegattung. Nicht umsonst steht auf dem Cover des Buches „Kohlgemüse von einer ganz anderen Seite: kreative Rezepte von Chips über grüne Smoothies bis Risotto“. Nach Durchsicht des über 150 Seiten starken Kochbuches kann man sagen: Die Aussage stimmt zu 100 %. Dass sogar ich, als Fleischesser bei diesen Rezepten, zu positiven Bemerkungen angeregt wurde, spricht Bände. Dass die „Kohlfamilie“ gesund ist und voller Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe steckt, ist bekannt. Dass dies raffiniert und wohlschmeckend zubereitet werden kann, beweist die Ökotrophologin und lange Zeit als Küchenchefin tätige Hildegard Möller in diesem Buch.
Auf den ersten 30 Seiten erfährt man allerlei Wissenswertes über das Kohlgemüse. Dies erstreckt sich über die Historie, bis hin zu deren Inhaltsstoffen. Des Weiteren werden die „Mitglieder“ der Familie vorgestellt und anhand von Küchentipps deren Verwendungsmöglichkeiten beschrieben. Daran schließen sich Rezepte an, die von Vorspeisen über Rohkost und Salate bis hin zu Hauptgerichten reichen und sogar ein paar Dessertvorschläge mit einschließen. Wie es sich für ein gutes Kochbuch gehört, sind alle Rezepte einschließlich Bild auf einer Doppelseite angeordnet. Informationen für wie viele Personen das Gericht gedacht ist und wie lange die Zubereitungszeit dauert, sind ebenfalls vorhanden. Neben den Rezepten machen die Fotos von „Rogge und Jankovic“ zusätzlich Appetit.
Der Grünkohl erlebt mit Feigen und gebackenem Halloumi eine wahre Renaissance. Auch eine „Grün-gelbe Kohlsuppe mit Curry-Cashews“ ist wärmend und wohlschmeckend. Mit “Grünkohl- oder Wirsingchips“ sorgt der Gastgeber für ein überraschendes Geschmackserlebnis. Etwas für zwischendurch: „Blumenkohl- Bruschetta mit Oliventapenade“ oder auch ein „Grünkohl- Rührei mit Pumpernickel-Crunch“ lassen keine Wünsche offen. Mit „Kohlrabipommes rot weiß“ bringt man sogar die „Kleinen“ zum Gemüseessen. Smoothies werden, wenn Grünkohl mit Birne und Ingwer vermischt wird, viele Liebhaber finden. Mit „Grünkohl-Nussbites mit Feigen und Schokolade“ setzt man dem Umgang mit Kohl die Krone auf. Besonders reizvoll fand ich unter der Rubrik Salate das Rezept von „Kohlrabi-Carpaccio mit Frozen-Joghurt“ und „Dreierlei Kohlsalat mit Orangen und Zimtkernen“.
Bei den Gerichten für jeden Tag haben mir eine „Wirsing-Pasta mit Peccorino“ und die „Weißkohlrösti mit Limetten-Minze-Dip“ gut gefallen. Bei manchen Gerichten ist eine etwaige Fleischbeilage und deren Zubereitung angefügt. Was ich nicht erwartet hätte, folgt zum Schluss mit drei Dessert-Varianten. Vielleicht schütteln Viele bei „Grünkohl-Brownies“, „Kohl-Schoko-Hupf mit Vanillesauce“ oder „Grünkohl-Orangen-Cupcakes mit Schoko-Topping“ den Kopf, aber bekanntlich geht probieren über studieren. Essen soll Lust bereiten, genauso wie die Zubereitung. Und Lust aufs Kochen und aufs Essen macht dieses Kochbuch allemal. Mit ihm freut man sich ein wenig auf den kommenden Winter.
Fotos: buch contact