Léa Linster: Mein Leben, meine Rezepte

von Kartoffelsuppe bis Crêpes: „Rezepte, die meine Gäste und Kritiker lieben.“

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Von Horst Kröber  3494
Léa Linster: Mein Leben, meine Rezepte - von Kartoffelsuppe bis Crêpes: „Rezepte, die meine Gäste und Kritiker lieben.“' Léa Linster: Mein Leben, meine Rezepte - von Kartoffelsuppe bis Crêpes: „Rezepte, die meine Gäste und Kritiker lieben.“
Wer einmal das Vergnügen hatte, bei Léa Linster gegessen zu haben und dies zu erleben, ist nicht nur angetan von ihrer Kochkunst, sondern auch von der unverwechselbaren Art der Köchin. Jetzt hat sie „ihr Buch“ geschrieben: "Mein Leben, meine Rezepte".
 

Kochen mit Liebe und Leidenschaft

Schon das Cover verrät: Hier wird mit Liebe und Leidenschaft gekocht. Dies zieht sich dann auch wie ein roter Faden durch das ganze Buch. In fast 200 Seiten gibt Linster dem Leser einen Einblick in ihr Leben, angefangen bei den Kindertagen bis hin zu der allseits bekannten und beliebten Sterneköchin. Die tolle Aufmachung, die Fotos sowohl der Speisen als auch die Porträts, unterstreichen die Qualität des Buches und sind mehr als bloße Auflockerung. Schon im Vorwort macht Léa Linster deutlich um was es ihr geht, was ihr wichtig ist. Das Einfache im Guten, Authentizität, Ehrlichkeit und besonders viel Liebe zum Beruf.

In die Kulinarik hineingeboren

Luxemburger Mehlkniddelen mit Specksauce und CroutonsDies wurde der einzigen weiblichen Preisträgerin des Bocuse d`Or, wie sie schreibt, schon in die Wiege gelegt. Ihre „Kindheit in Rezepten“ geben entsprechenden Einblick. In die Kulinarik hineingeboren, lässt Linster auf knapp 50 Seiten ihre Kindheitserinnerungen in Rezepten Revue passieren. Dies fängt bei den Schinkenbroten der Mutter an, geht über deren „beste Frikadellen“, bis hin zu typisch luxemburgischen Speisen wie „Bouneschlupp“ oder „Luxemburger Mehlkniddelen mit Specksauce und Croutons“. Natürlich dürfen dabei auch süße Verführungen wie „Schwimmende Inseln“ eine „Crêpes mit Apfelfüllung“ ja sogar ein „Omelette norvegienne“ (eine Eisspezialität) nicht fehlen. Da Kindheit immer auch ein wenig mit Feiertagen und Kuchenessen verbunden ist, gehört auch „Vaters Weihnachtsstollen“ und „eng gudd Äppeltart“ (Apfelkuchen mit Eierguss) zu den „Lieblingskindheitserinnerung“ von Léa Linster. Wie alle Rezepte in diesem Buch, sind Zutatenliste und Zubereitung der Speisen für jeden nachvollziehbar, verständlich, und was die Zubereitung betrifft, Schritt für Schritt dokumentiert. Farblich etwas abgesetzt sind die persönlichen Bemerkungen Linsters nicht nur hilfreich und informativ, sondern auch lehrreich.

Kritiker und Mentoren

Crème bruléeNach den Kindheitserinnerungen folgt ein Kapitel mit „Rezepte, die meine Gäste und Kritiker lieben“. Nach einer kurzen Einführung mit Dank an wichtige Personen, wie Alfred Biolek, Paul Bocuse, ihren Vater und ihren Sohn, folgen wunderbare Rezepte, die den Erfolg von Léa Linster mitbegründet haben. Auch hier geben die persönlichen Notizen bzw. kleinen Geschichten, die jedem Gericht vorangestellt sind interessant und amüsant Auskunft über Hintergründe zu dem speziellen Gericht. So erfährt man, dass das „Königliche Tomatensüppchen mit Ziegenfrischkäseklößchen“ anlässlich des Treffens der Großherzogin von Luxemburg mit der belgischen Königin Paola serviert wurde und im Anschluss daran  Königin Paola von Belgien Léa Linster um das Rezept gebeten hat. Dem schließen sich viele solcher Geschichten, die sich alle um ein Gericht ranken an. Bei den Rezepten, die vom Feinsten sind, aber auch die Möglichkeit des Nachkochens ohne weiteres ermöglichen, läuft einem schon beim Lesen das Wasser im Mund zusammen. Im Gegensatz zu vielen anderen Kochbüchern von Spitzenköchen fällt einem auf, dass es bei diesen nicht diese Unzahl von verschiedenen Einzelheiten auf einem Teller gibt bei der es dann oft auf den Speisenkarten heißt: zu, bei, an oder am. Relativ schnörkellos, ohne unnötige Extravaganzen kommt die Küche daher. Übersichtlich und fein aufeinander abgestimmt sind die einzelnen Protagonisten. Hier liegt das Besondere oft in seiner Einfachheit. Ob eine „Kartoffelsuppe mit Crémant und Parmesan“, ein „Spanferkel mit Sauce Mandarin Napoleon“ ein „Kalbsbries mit Champagnersauce“ oder auch „nur“ ein „Rinderfilet mit Rotweinsauce“, hier wird auf wohltuende Art oft und gern auf alles exotische verzichtet und auch auf viele heimische Produkte sowohl beim Fleisch als auch beim Gemüse, wie Möhren und Saubohnen, zurückgegriffen. Nach diesen wunderbaren Rezepten widmet Linster die nächsten 8 Seiten ihrem Mentor und für sie einem der wichtigsten Menschen, dem Koch Paul Bocuse und ehrt diesen in Form eines extra für ihn kreierten Menüs.

Inspiration und Kreativität

Tarte fine mit Zwiebelconfit und Shiitakepilzen
Dass eine gute Köchen nicht nur durch eigene Kreationen glänzen, sondern sich auch, mit dem Blick über den Tellerrand, durch Filme und Reisen inspirieren lassen kann, zeigt Linster anhand von Rezepten, auf den folgenden 40 Seiten. Hier wird es dann doch den Umständen geschuldet ein wenig internationaler, exotischer und extravaganter bei „Kartoffelrösti mit gebeiztem Wildlachs und Kaviar“, „Tarte fine mit Zwiebelconfit und Shiitakepilzen“, „Lobster Chanel No. 5“ oder für die Zuckerschuten mit „Eclairs mit Schuss und Kaffeeguss“.

Eigner Herd ist Goldes Wert

Zurück an den heimischen Herd geht es im letzten Abschnitt: „ Meine private Küche“. Hier gilt für Léa Linster das Motto: Weniger ist mehr! Wenig Aufwand, große Wirkung Das fängt mit einem „Powermüsli“ an, geht über einen „Strammen Max“ oder ein „Ruck- Zuck Süppchen“ zu Bohnen- und Erbsenpüree und zweierlei Spargel mit Morcheln. Für „Fleischisten“ gibt es Gott sei Dank auch ein paar wunderbare Rezepte wie “Entenbrust mit Feigen und Glühweinsauce“, "Kalbssteak mit frittierten Salbeiblättern“ oder einen deftigen "Linsensalat mit geräucherter Entenbrust“. „Madeleines“ und „Mandelhippen“ bilden das süße Finale in diesem wunderbaren Buch.

Fazit:

Ein Kochbuch, in dem die Mentalität der Köchin auf wunderbare Art sicht- und schmeckbar wird. Léa Linster führt ihre Leser in einem interessanten wie amüsanten Streifzug durch ihr Leben. Man begleitet sie zu vielen ihren Werdegang prägenden Stationen. Sie nimmt sie mit zu ihren Begegnungen mit wichtigen Persönlichkeiten und  lässt sie teilhaben an all dem, was sie zu einer sowohl erfolgreichen als auch überaus liebenswürdigen Köchin gemacht hat. Man merkt diesem Buch an, wie wichtig Léa Linster die Liebe zum Beruf ist. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, bei wieviel Rezepten sie „Zwiebeln mit viel Liebe gewürfelt hat“.  Aber gerade das macht sie aus. Das Buch „Mein Leben, meine Rezepte“ hebt sich nicht nur wohltuend von vielen Werken dieses Genres ab, sondern es atmet Seite für Seite das, was die Person Léa Linster und ihre Kochkunst ausmacht. 
 
Text: Horst Kröber; Abbildungen: ZS Verlag
 
Léa Linster
Mein Leben, meine Rezepte
Lieblingsgerichte aus meiner Küche
ZS Verlag, München 2019
Hardcover, 176 Seiten
ISBN: 978-3-89883-873-3
24,99 €
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