5,5 Mrd. Euro durch Weintourismus in deutschen Weinbaugebieten

50 Mio. Touristen - neben Natur und Erholung Wein und Genießen Hauptreiseanlass

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5,5 Mrd. Euro durch Weintourismus in deutschen Weinbaugebieten' 5,5 Mrd. Euro durch Weintourismus in deutschen Weinbaugebieten
Jährlich reisen 50 Millionen Menschen primär wegen des Weines in die deutschen Weinregionen und sorgen dort mit Ausgaben von 5,5 Milliarden Euro für circa 75.000 Arbeitsplätze. Insgesamt schafft der Tourismus  in den deutschen Weinbaugebieten schätzungsweise 412.900 Arbeitsplätze bei einem Gesamtumsatz von 29,9 Milliarden Euro im Jahr.

Untersuchung des DWI und der Hochschule Geisenheim University

Das Deutsche Weininstitut (DWI) und die Hochschule Geisenheim University haben erstmals mit Unterstützung aller 13 Gebietsweinwerbungen bundesweit die wirtschaftliche Bedeutung des Weintourismus wissenschaftlich untersucht. Hier die wichtigsten Ergebnisse. Zur Datenbasis und Runterladen der Studie siehe unten.

Was die Weingüter bieten

Verkostungen und Führungen sind wohl selbstverständlich. Viele Güter haben investiert und bieten schöne Vinotheken. Über 50 % der befragten Güter veranstalten Hoffeste und /oder Weinpartys und beachtliche 38 % bieten Übernachtungsmöglichkeiten im Weingut. Näheres zeigt die Tabelle:

Aus der Studie von: Deutsches Weininstitut und Hochschule Geisenheim University Institut für Wein- und Getränkewirtschaft

Wer in die Weinbaugebiete fährt – die Rolle des Weins

Sehr beliebt sind Weinwanderungen14 % der Touristen nennt die Untersuchung Primär-Weintouristen, für die der Wein eine wichtige oder sehr wichtige Rolle für die Reise spielt, also weitgehend als Hauptanlass gelten kann. Diese Gruppe besucht im Durchschnitt drei Weingüter. Weitere 13 % sind Sekundär-Weintouristen, für die der Wein zwar nicht im Vordergrund steht, die sich aber gerne inspirieren lassen und im Durchschnitt doch zwei Weingüter besuchen. Sowohl von den Weintouristen wie von allen, welche die Weinbaugebiete besuchen, kommen beachtliche rund 30 % aus dem Ausland.

Von den Primär-Weintouristen sind über die Hälfte 50 plus, was im Umkehrschluss natürlich heißt, dass auch viele Jüngere kommen. 56 % sind männlich. Sie haben ganz überweigend eine mittlere bis höhere Bildung genossen, 42 % mit Studium, und das Interesse an Wein kann als hoch gelten. 

Trocken und weiß im Vordergrund

Die Primär-Weintouristen bevorzugen zu 68 % trockene Weine. Bei den übrigen Gruppen liegt dieser Anteil bei rund 50%. Insgesamt werden zu über 50 % Weißweine bevorzugt. Die Anteile von Rot und Rosé liegen bei ca. 33 und 14 %.

Motivation zum Reisen in die Weinbaugebiete

Ebenso beliebt sind WeinfesteBei dem, was sie veranlasst, Weinbaugebiete zu besuchen, nannten 42 % die Natur, je 29 % Erholung und Wein sowie 25 % den Genuss. So spielt neben der Natur und der Erholung das Genießen eine große Rolle.

Viel geboten und Potenzial noch nicht ausgeschöpft

85 % der befragten Güter sind touristisch aktiv, und 62 % meinen, dass die Bedeutung des Weintourismus noch zunehmen wird. Mit einem Anteil von 18 % am Gesamtumsatz trägt der Weintourismus deutlich zur Wertschöpfung der Güter bei, und sogar 24 % der Umsätze sind letztlich auf touristische Angebote zurückzuführen, Anteile, die bei kleineren Weingütern sogar noch höher liegen.

DWI-Geschäftsführerin Monika Reule sieht in diesen Daten eine wichtige Entscheidungsbasis für weitere touristische Investitionen in den Anbaugebieten: „Viele Weinregionen haben ihr weintouristisches Potenzial noch nicht vollständig ausgeschöpft“, so Reules Einschätzung. Die beiden Wissenschaftler, Prof. Dr. Gergely Szolnoki und Maximilian Tafel der Hochschule Geisenheim University betonen: „Der Weintourismus hat in Deutschland eine enorme wirtschaftliche Bedeutung und sollte daher auch weiterhin im Fokus der Politik stehen.“

Datenbasis

Die Daten basieren auf einer zweijährigen Studie, in der 900 Weingüter und 4.500 Touristen in allen deutschen Weinbaugebieten je im Frühjahr 2017 und 2018 befragt wurden. Die Unterschiede zwischen Weintouristen und Nicht-Weintouristen ergaben sich durch deren detaillierte Auskünfte darüber, wie viel Geld sie für welche Leistungen täglich im Urlaub ausgegeben haben. Aus den Gesamtausgaben und den Besucherzahlen haben die Experten die wirtschaftliche Bedeutung errechnet. Initiiert wurde die Studie vor dem Hintergrund der Feststellung der Bundesregierung aus dem Jahr 2015, wonach sie den Weintourismus für ein wichtiges Marktsegment hält.
 
Hier die offizielle Zusammenfassung der Studie.
 
Text: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas. Quelle: Deutsches Weininstitut und Hochschule Geisenheim University Institut für Wein- und Getränkewirtschaft, Prof. Dr. Gergely Szolnoki und Maximilian Tafel. Fotos: Aufmacher Landschaft: Markus Barzen – stock.adobe.com, Keller: ismotionprem - stock.adobe.com, Esstisch: contrastwerkstatt - stock.adobe.com; Wanderung und Winzerfest: je Deutsches Weininstitut
 
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