Place de Bordeaux
Unter diesem Namen agieren 300 Handelshäuser, die über 70 % der Bordeaux-Weine vermarkten und in mehr als 170 Länder exportieren. Selbst die renommiertesten Bordeaux-Weingüter nutzen diese äußerst angesehene Vermarktung. Es bedeutet eine große Ehre, sowohl zu diesen erlesenen Händlern zu gehören, sowie mit seinen Weinen dort gehandelt zu werden. Diese Handelstätigkeit entstand bereits um das 11. Jahrhundert im Zuge der Entwicklung des Handels zwischen Bordeaux und England. Zu dieser Zeit wurden Weine fast ausschließlich als Fassweine von den Weingütern bezogen, und der Ausbau erfolgte in den Kellereien der Kaufleute, die sich anschließend um den Verkauf kümmerten.
Die Vermarktung geht prinzipiell nur an Wiederverkäufer, wobei die Händler und Erzeuger eng zusammenarbeiten, ja rund die Hälfte der Händler besitzt auch ein eigenes Weingut. Zum einen geht es um den Verkauf von ausgewählten Crus, wie Grands Crus oder Weine, die vom Winzer im Château in Flaschen abgefüllt worden sind. Weiter kümmern sich die Handelshäuser auch um die Weinerzeugung, genauer um die Assemblage und den Ausbau von Weinen, die sie unter ihrer eigenen Handelsmarke anbieten.
Die Handelshäuser sind von grundlegender Bedeutung für die Vermarktung der Primeurweine, da sie für die Lagerbestände des letzten Jahrgangs der Crus classés und vergleichbarer Weine, deren Ausbau während 18 bis 24 Monaten in den Châteaus erfolgt, finanziell einstehen und über entsprechende Marktkenntnis verfügen. Durch Partnerschaften mit den Châteaus und direkt auf den eigenen Weingütern tragen sie auch zur Modernisierung der Arbeitsmethoden bei. Hier Näheres zum Place de Bordeaux Handel.
Jahrhundertelang wurden ausschließlich Bordeaux-Weine gehandelt. Ab 2009, und in letzter Zeit vermehrt, werden auch entsprechend renommierte internationale Weine aufgenommen, wozu der 2021 Steinberg Goldener Becher nun zählen darf, der von Crus et Domaines de France gehandelt wird.
Zum Wein 2021 Steinberg Goldener Becher „VDP Großes Gewächs“
Dazu Kathrin Puff, Chef-Önologin von Kloster Eberbach: „Der Tropfen zeigt ein opulentes Aroma reifer Zitrusfrüchte, perfekt ergänzt durch einen Hauch weißer Nektarine. Durch den Ausbau im Holzfass kommen zudem sanfte Röstaromen ins Spiel, die den Wein mit der charmant eingebundenen Säure perfekt abrunden.“
Der Goldene Becher, die beste Parzelle des Steinbergs
Seit 1239 befindet sich der Steinberg im Alleinbesitz des Klosters Eberbach und damit des heutigen Staatsweinguts. Zum Schutz vor Traubendieben und Wild errichteten die Mönche um ihren Lieblingsweinberg eine bis zu fünf Meter hohe und fast drei Kilometer lange Mauer, die im 18. Jahrhundert fertiggestellt wurde und seitdem den Weinberg wie eine Klostermauer umgibt. Die Hänge des Steinbergs sind nach Süden und Südwesten ausgerichtet, mit dem „Goldenen Becher“ in der Mitte. Der VDP, Verband Die Prädikatsweingüter, hat die Parzelle "Goldener Becher" als "Große Lage" apostrophiert. Nach Weinbaukataster gehört der Steinberg zur Lage Heiligenberg der Gemarkung Eltville.
Zum Weingut Kloster Eberbach
Seit fast neun Jahrhunderten schreibt das Rheingauer Weingut über Eltville schon Weingeschichte. Durch die Einrichtung des Cabinetkellers entstanden schon im 18. Jahrhundert vinifizierte Kostbarkeiten, die bis zum heutigen Tag in der Schatzkammer des Klosters zu finden sind und die wertvollste Sammlung deutscher Weine darstellt. Seit 1806 werden jährlich Raritäten aus der Schatzkammer an internationale Bieter versteigert, vornehmlich aus dem Steinberg.
Text: Dieter Simon, Herausgeber und Chefredakteur bonvinitas. Titelmontage: bonvinitas. Foto Place de la bourse: Maarten Hoek – Adobestock; Flaschenfoto: Heroes of Riesling; Foto Steinberg: Sven Moschitz