Der Deidesheimer Hof – eine der anziehendsten Topadressen deutscher Gastronomie

eine Reise in die „Wein“-Pfalz wert - Interview mit Frau Marie-Luise Hahn

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Von  7925
Der Deidesheimer Hof, eine der anziehendsten Topadressen deutscher Gastronomie, eine Reise in die „Wein“-Pfalz wert
Deidesheimer Hof, die Inhaberfamilie Hahn (von links): Hanns-Georg Hahn, Artur Hahn, Anita Hahn und Marie-Luise Hahn.Der Deidesheimer Hof in Deidesheim/Pfalz, in dem schon sehr viel Prominenz und viele hochrangige Politiker, insbesondere häufig Helmut Kohl mit ausländischen Staatschefs zu Gast waren, gehört zu den ersten Adressen deutscher Gastronomie. So interessierte uns, wie die Inhaberfamilie Hahn es erreicht hat und weiter erreicht, ihr Hotel und ihre Restaurants, wie das Restaurant „Schwarzer Hahn“ mit Michelin-Stern, zu immer neuen Höhen zu führen und zugleich alles in seinem einmaligen historisch gewachsenen Flair zu erhalten. Dazu befragte bonvinitas Frau Marie-Luise Hahn:
 
bonvinitas: Der Deidesheimer Hof gehört ja zu den bekanntesten Adressen deutscher Gastronomie. Was sind wichtige Punkte, auf die man das zurückführen kann? Was macht ihn so einmalig?
 
Marie-Luise Hahn: In der Tat ist der Deidesheimer Hof in seiner Art einmalig. Dazu gehört, dass er sowohl  mit Deidesheim und der Pfälzer Lebensart fest verbunden ist, als auch seine Geschichte. Denn sehr wahrscheinlich gehen die Wurzeln des Anwesens vor die Erhebung von Deidesheim zur Stadt im Jahre 1395 zurück. Unsere Familie hat den Deidesheimer Hof 1971 übernommen. Und es war uns und ist uns ein großes Anliegen, das gewachsene historische Flair mit dem Komfort der Gegenwart zu verbinden. So renovieren wir ständig, ohne die historischen Wurzeln aus dem Auge zu verlieren. Ich denke, es ist uns damit eine sehr gute Wohlfühl-Symbiose gelungen, die wir immer weiter fortführen. Am besten merkt man das, wenn man vom modernen Entree in die ursprüngliche Weinstube im Keller hinabsteigt. Dazu gehören auch unsere Mitarbeiter, die großenteils schon jahre-, ja jahrzehntelang bei uns sind, und die viele unserer Gäste gut kennen und umgekehrt. Denn das Flair eines Hauses hängt nicht nur am Ambiente, sondern natürlich auch an den Menschen, die dort wirken.
 
Was kann der Gast heute besonders davon spüren?
 
Ich denke, es ist der Wohlfühleffekt, den das Haus, sein Stil und seine Geschichte ausstrahlen, als auch die Prominenz, der man förmlich noch zu begegnen meint, sowie die Menschen, die dort tätig sind.
 
Der Deidesheimer Hof hat eine lange und markante Geschichte. Vielleicht nennen Sie einige der wichtigsten Punkte, insbesondere die Übernahme durch Ihre Familie, die Familie Hahn, und die folgende Entwicklung?
 
Lange Jahre war er im Besitz der Fürstbischöfe von Speier und für diese ein wichtiger Herrschaftspunkt in der Region. Nach der französischen Revolution ging das Anwesen in Privatbesitz über. In den letzten 20er Jahren wurde es teilweise Besitz der Winzergenossenschaft Deidesheim, womit das gastronomische Leben begann. Dass wir das Haus 1971 übernommen haben, habe ich schon gesagt.
Zur neueren Geschichte: Neueröffnung des Restaurants Schwarzer Hahn im März 1990, Erwerb der restlichen Gebäudeteile 1999, so dass das ursprüngliche Ensemble wieder zusammen ist. Im Mai 2005 eröffneten wir das Tagungs- und Bankettcenter „Alte Scheune“ im Stil und Flair des Hauses. Auch für Tagungen und Bankette war uns die Wohlfühl-Atmosphäre wichtig. Denn sterile Tagungsräume gibt es anderweitig ja genug.
 
Ihr Haus hat viel Prominenz gesehen. Wer war Ihnen besonders wichtig und ist in bester Erinnerung geblieben?
 
Zu den herausragenden Gästen gehört die Königin Elisabeth II. von England, der spanische König Juan Carlos I. mit Sofia, Michail Gorbatschow mit Raisa, der französische Präsident Chaques Chirac, um nur einige zu nennen, sowie insbesondere Helmut Kohl, der häufig hier war und viele seiner Staatsgäste zu uns führte. Natürlich konnten wir auch viele andere hochrangige deutsche und ausländische Politiker begrüßen sowie zahlreiche Gäste aus dem Musik- und Showgeschäft, wie Udo Jürgens, Hardy Krüger, Peter Maffay und viele andere.
 

Deidesheimer Hof, das Restaurant Schwarzer HahnKüchenchef Stefan Neugebauer (rechts) sowie Chefkoch Felix Jarzina im Restaurant Schwarzer Hahn

Würden Sie uns etwas zu Ihrem Küchenchef und den Restaurants sagen?
 
Wir führen zu dem Hotel, dem Tagungs- und Bankettbereich zwei Restaurants: Das St. Urban Restaurant bietet anspruchsvolle Landhausküche, das Restaurant Schwarzer Hahn entspannte Gourmetküche für Zwischendurch (flotte Teller) oder für einen anspruchsvollen Genießerabend. Die Restaurants stehen unter der Leitung von Stefan Neugebauer, der diese seit 15 Jahren mit wachen Ideen und Kompetenz führt. Unterstützt wird er von einer 20-Mann starken Köche-Brigade, angeführt von Felix Jarzina, Chefkoch im Schwarzen Hahn. 
 
Was sind besondere Spezialitäten, die der Gast bei Ihnen genießen sollte?
 
Klassiker im St. Urban sind „Pfälzer Lieblingsgericht mit Saumagen, Bratwurst und Leberknödel“, „Strudel von Blut- und Leberwurst a la Boris Jelzin“ als auch das Gansessen im November und Dezember. Im Schwarzen Hahn verbindet Felix Jarzina gekonnt Regionales mit internationaler Gourmetküche. Auch diese Symbiose gehört zu unserem Haus.
 
Deidesheimer Hof, Sommelier Andreas WeberAls online Weinjournal interessiert uns natürlich insbesondere die Weinkarte. Wo liegen diesbezüglich Ihre Schwerpunkte und Besonderheiten?
 
Wir haben etwa 1.000 Weinpositionen. Hier ist unser Sommelier Andreas Weber immer sehr fokussiert, neue, unentdeckte Perlen neben den renommierten Weingütern aufzutun und hiermit unsere Gäste positiv zu überraschen und zu begeistern. Der Fokus liegt auf der Region, die viele tolle Weine hervorbringt, weit über den Riesling hinaus. Übrigens gehört Andreas Weber, der bei uns gelernt hat und uns 20 Jahre als Mitarbeiter begleitet, auch zu jenen Personen, welche die Gäste schon lange kennen und das gerne.

Sommelier Andreas Weber: Schwerpunkt unserer Weinkarte sind sicherlich die Weine und Sekte von ca. 60 Weingütern der Region Pfalz, darunter allein etwa 50 Rotweine - vom Spätburgunder über Portugieser und Syrah bis zu den großartigen Cuvées, z.B. von Knipser oder Rings. International dominiert klar Frankreich. Die Karte listet Bordeaux bis hinab zu einem 1918er Lafite oder Cheval Blanc bis in die 50er, aber auch Weine der berühmten Domaine de la Romanée-Conti, sowie Champgner großer und Schaumwein-Spezialitäten kleiner, besonderer Häuser.


Natürlich interessiert uns auch das Hotel. Würden Sie dazu bitte etwas sagen?
 
Das Hotel ist klein aber fein. Auch hier legen wir großen Wert auf die Symbiose von modernstem Komfort mit dem Flair und der Geschichte des Hauses. So atmet jedes Zimmer und jede Suite seinen bzw. ihren absolut eigenen Stil. Der Gast soll sich zu Hause fühlen,  das ist unser Ziel. Und ich denke, das haben wir erreicht, und es wird honoriert.
 
Sie haben schon viele Auszeichnungen erhalten. Auf welche sind Sie besonders stolz?
 
Gleich mit der Eröffnung des Restaurants Schwarzer Hahn haben wir den Michelin-Stern erhalten und im August 2001 den 5. Stern der Hotelkategorie.
 
Heute spielt der Tourismus in Weinbaugebiete, insbesondere in die Pfalz, eine große Rolle. Würden Sie  diesbezüglich ansprechende Events nennen, die bei Ihnen geplant sind, sowie solche in der näheren Umgebung, zu deren Besuch Sie auch gerne Gäste von weiter her einladen möchten?
 
Zu erwähnen wären für die Stadt Deidesheim das Weinfest, jeweils am zweiten und dritten Augustwochenende mit Livemusik jeweils von Freitag – Montag, der Weihnachtsmarkt an allen Adventswochenenden von Freitag bis Sonntag, und die Geißbockversteigerung am Dienstag nach Pfingsten. Die in unserem Haus darüber hinaus statt findenden Veranstaltungen sind in einem separaten Kalender zusammengefasst, der jährlich erneuert wird.    
 
Wo sehen Sie weitere Entwicklungschancen Ihres Hauses? Vielleicht verraten Sie konkrete Pläne?
 
Natürlich haben wir immer Ideen und entwickeln das Haus im modernsten Stil weiter, aber stets ohne das Deidesheimer-Hof-Flair zu verlassen. Bitte nehmen Sie es nicht übel, wenn ich keine konkreten Pläne verrate, die wir natürlich haben.
 
Frau Hahn, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!
 

Das Interview führte Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas am Warm-up-Vorabend zur „véritable“ 2019, die durchgeführt von Uwe Warnecke in St.Martin als schönste Weinfachmesse Deutschlands gilt. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass Uwe Warnecke einst Sommelier im Deidesheimer Hof war, und das Warm-up zur „véritable“ natürlich traditionell hier stattfindet.

Das Vorabend Warm-up der 'véritable' 2019 im Hof/Garten des Deidesheimer HofsUwe Warnecke, Organisator und Veranstalter der 'véritable' Weinfachmessen

 
Foto Familie Hahn: GVO MEDIA / Gregor Ott; übrige Bilder Deidesheimer Hof: PR; Fotos Warm-up véritable 2019 und Uwe Warnecke: bonvinitas
 
Deidesheimer Hof
Marktplatz
67146 Deidesheim
Deutschland

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