Auf ökologischen Weinbau haben sie schon länger umgestellt, Andreas Winkler und Stefanie Winkler-Braun mit ihrem ansehnlichen 36 Hektar Weingut in Steinweiler in der Südpfalz, und sind von Cert iQ ökologisch zertifiziert. Mehr und mehr stellen sie in weiteren Schritten auf PIWI-Sorten um und bieten davon ausgezeichnete Weine. Schon früh hat Andreas Winkler damit begonnen und bereits vor über 20 Jahren Regent gepflanzt, als dieser erst nur im Versuchsweinbau zugelassen war. Mit 89 und 90 bonvinitas Punkten bewertet wurden z.B. sein 2020 Cabernet Blanc feinherb bzw. seine 2018 Cabertin Rotwein Spätlese trocken je bei der bonvinitas Wein-Blindbewertung vom 22.3.2021 (Näheres zu deisen Weinen siehe die Links unten zum bonvinitas Weinführer.)
„Biologischer Weinbau ist mehr als ein sinnvoller Gedanke, es ist ein Vermächtnis an unsere Kinder“, so lautet das Credo. Blühmischungen und Begrünung im Weinberg, Erhöhung der Artenvielfalt, Verbesserung der Bodenstruktur, Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel und mineralische Düngung, ausschließlich in der Natur vorkommende Substanzen und Minerale als Pflanzenschutz sowie PIWO-Sorten. Das alles gehört im Weingut Winkler dazu.
Mehr zu PIWI
PIWI steht für pilzwiderstandsfähig. Denn leider können sich unsere üblichen bekannten Rebsorten gegen die beiden sehr aggressiven Pilzschädlinge, Oidium und Peronospora, nicht wehren, die im 19. Jahrhundert aus der neuen Welt eingeschleppt wurden, welche die Blätter sowie die kleinen Trauben bereits um die Blütezeit befallen. Um die Ernte und oft auch um den Stock ist es dann geschehen, wenn der Winzer nicht zu kräftiger Schädlingsbekämpfung greift. Doch da es in der neuen Welt einheimische Reben gibt, welche die Pilze offensichtlich abwehren, kam die Idee, solche Reben mit unseren Sorten züchterisch zu kreuzen, um diese Widerstands-Eigenschaften mit unseren Weinqualitäten zu verbinden. Das Ergebnis sind eine ganze Reihe solcher PIWI-Sorten mit vielfach guten Resistenzen gegen diese Pilze und inzwischen auch sehr guten Weinen, wie das Weingut Winkler beweist:
Zum sehr gut bewerteten Cabernet Blanc
Die PIWI-Rebe wurde 1991 durch den bekannten Schweizer Züchter Valentin Blattner geboren. Es ist eine Kreuzung aus Cabernet Sauvignon anderen resistenten Reben. Die Selektion über mehrere Generationen, um die besten Stöcke mit schönen Trauben zu finden und zu vermehren, geschah in der Rebschule Freytag in Neustadt an der Weinstraße. Die Sorte wurde 2014 zugelassen und zeigt eine sehr gute Resistenzen gegen die gefürchteten Pilze. Winkler: „Wir haben davon einen Hektar 2008/2009 noch im Versuchsanbau gepflanzt und sind sehr zufrieden. Die Widerstandsfähigkeit ist hoch, wir müssen kaum etwas machen, und insgesamt verlangt die Sorte wenig Arbeit. Wir wollten Weine in die Cabernet Sauvignon Richtung anbieten, uns aber doch ein wenig absetzen, so haben wir es mit Cabernet blanc probiert und nicht bereut.“
Zur Rebe der mit 90 Punkten bewerteten Cabertin Rotwein Spätlese
Sie wurde ebenfalls 1991 von Valentin Blattner gezüchtet und von Freytag weiter selektioniert. Die PIWI-Rebe ist eine Kreuzung aus Cabernet Sauvignon und weiteren resistenten Reben. Die Sorte ist in Rheinland-Pfalz zugelassen und sehr resistent gegen Oidium sowie auch gegen Botrytis als auch gut widerstandsfähig gegen Peronospora. Andreas Winkler: „Wir haben 30 Ar 2008/2009 gepflanzt. Ich kann die gute Resistenz bestätigen.“
Viel Erfahrung, um gute Weine mit PIWI-Sorten zu erzeugen
Winkler: „Inzwischen haben wir viel Erfahrung und wissen auch, welche Reben am besten für den betreffenden Standort geeignet sind, und wie wir die Weine am schönsten ausbauen. Ohnehin nutzen wir im Keller selektierte Hefestämme und verzichten auf Weinbehandlungsstoffe. Inzwischen machen die PIWI-Sorten bei uns 15% aus, und wir setzen bei Neuanpflanzungen grundsätzlich darauf. Es ist wie bei kleinen Kindern, sie fallen hin, stehen wieder auf und haben etwas gelernt.“
Leider haben PIWI-Sorten in der Verbraucherakzeptanz immer noch Nachholbedarf. Winker hofft, dass diese weiter zunimmt, was wir von bonvinitas aus nur unterstützen können und möchten. Ihren Weinen geben Andreas Winkler und Stefanie Winkler-Braun übrigens Namen nach den Vornamen des Fürstengeschlechts Leiningen, da das Weingut im Leininger Land liegt, wie die Gegend heute noch bezeichnet wird.
Text: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas. Fotos: PR