Weingut Im Hagenbüchle, Achim Stilz, in Schnait in Württemberg
ein PIWI Pionier – 2008 gepflanzten Pinotin noch nie gespritzt
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Schon früh mit naturnahem Weinbau begonnen
PIWI-Sorten
Zum Hintergrund: Leider können sich unsere üblichen bekannten Rebsorten gegen die beiden sehr aggressiven Mehltau-Pilze, Oidium und Peronospora, die im 19. Jahrhundert aus der neuen Welt eingeschleppt wurden und heftig Blätter und Trauben bereits um die Blütezeit befallen, nicht wehren. So bedarf es unumgänglich kräftiger Schädlingsbekämpfung, sonst ist die Ernte (weitgehend) vernichtet, ja die Stöcke gehen ein. Doch da es z.B. in den USA wilde Reben gibt, welche die Pilze offensichtlich abwehren, kam die Idee, solche Reben mit unseren Sorten züchterisch zu kreuzen., um diese Eigenschaften zu erzielen. Das Ergebnis sind eine ganze Reihe solcher PIWI-Sorten mit vielfach guten Resistenzen gegen diese Pilze.
Sehr gute trockene PIWI-Rotweine: Monarch und Pinotin
Top PIWI-Weißweine: Johanniter und Muscaris
Zur genannten Weinbewertung hatte Stilz auch einen 2018 Johanniter Barrique eingereicht, der mit 89 Punkten bewertet wurde, sowie einen 2019 Johanniter, mit stolzen 90 Punkten bewertet, beide trocken. Johanniter ist ebenfalls eine Freiburger Züchtung, die bereits 1968 gelang, aus Riesling und einer weiteren PIWI-Sorte. Die Weine zeigen sich Riesling-ähnlich mit lebhafterer Säure. „Stilz: „Ich habe sie auf guten Lagen stehen, damit die Weine schön weich werden.“ 91 Punkte erzielte seine 2019 Schnaiter Muscaris Auslese, ein hochwertiger Wein mit Restsüße (siehe je unten). Muscaris wurde 1987 ebenfalls vom Staatlichen Weinbauinstitut in Freiburg gezüchtet, stammt aus den Sorten Solaris und Gelber Muskateller. Sie macht den Muskateller widerstandsfähiger sowie ertragssicherer und wurde 2013 offiziell zum Ertragsweinbau zugelassen. Alle diese Sorten zeigen gute bis sehr gute Resistenzen gegen die genannten Mehltaupilze.
Das Züchten von Reben
ist nebenbei bemerkt eine sehr aufwendige Arbeit, erstens, weil sich jede einzelne Beere selbst bestäubt, und Reben über Jahrtausende per Stecklinge vermehrt wurden. Zweitens weil die aus Kreuzungen gewonnen Reben teils wieder in Richtung unselektionierte Urformen zurückfallen und über mehrere Generationen hochselektioniert werden müssen, bis sie schöne Trauben bringen.
Text: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas. Fotos: PR sofern nicht anders angegeben