Weingut Robert und Manfred Aufricht am Bodensee

Gekonnt zwischen Eleganz und Kraft balancierende Weine – nicht zu schwer

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Weingut Robert und Manfred Aufricht am Bodensee
Weingut Robert und Manfred Aufricht am Bodensee
Höhenweg 8
88719 Meersburg-Stetten/Bodensee
Baden / Deutschland
www.aufricht.de
http://www.aufricht.de
Telefon: 07532 2427

Weine von bonvinitas bewertet


Rebsorten: Spätburgunder, Grauburgunder, Weißburgunder, Chardonnay, Sauvignon blanc, Auxerrois, Gutedel, Frühburungder, Riesling, Müller-Thurgau

Es macht von sich reden, das Weingut Robert und Manfred Aufricht, denn die Weine überzeugen, wie die vielen sehr erfolgreichen bei unseren bonvinitas Weinbewertungen (unten) zeigen. Ansehnliche 40 Hektar Reben werden bewirtschaftet, die meisten gut arrondiert vom Seeufer aufsteigend um das freiliegende Gut, das zu Meersburg, Ortsteil Stetten, gehört.

Die Familie: (hinten von rechts) Robert Aufricht, Manfred Aufricht, Johannes Aufricht mit Freundin und seinen drei Schwestern. Den Großvater gibt es leider nur noch in der Erinnerung. Foto. Winfried Heinze

Die Besonderheit: Weine gewachsen auf Endmoränen

Das Weingut Aufricht aus anderem Blickwinkel.
„Wir sind die Mosel des Südens“, sagt Johannes Aufricht, mit dem als Sohn von Manfred schon die nächste Generation heranwächst. Gemeint sind die Besonderheiten des Klimas und der Böden, Endmoränenböden als Überbleibsel des Eiszeitgletschers, der den Bodensee gebildet hat. Obenauf finden sich heute zwei bis drei Meter dicker Lehm, gebildet aus allerlei Gestein, das der Gletscher zermahlen hat. Darunter liegt der typisch lockere Moränenschotter aus vielen rundgeschliffenen Steinen mit hohem Kalkgehalt, kam der Gletscher doch aus den Kalkalpen. Ein Terroir, das für Reben einfach ideal ist, finden sie doch alle nötigen Mineralien und bekommen nie nasse Füße, weil der Moränenschotter überschüssiges Wasser ablaufen lässt. Diese Konstellation auf diesen Drumlins, wie solche Eiszeithügel im Fachjargon heißen, die sich am Bodensee finden, ist einmalig in Deutschland. So meint Johannes, dass sie mit dem übrigen Baden nicht viel gemein hätten. 
 
Hinzu kommt, dass ein Teil der Weinberge bis 500 m Höhe aufsteigt, was dazu führt dass die Trauben auf Grund des warmen Seeklimas gut reifen, die Weine jedoch nicht zu schwer werden. Denn das ist es, was beim Genießen viel Spaß macht: Gute Tropfen ohne das Zuviel an Alkohol. „Ich möchte keinen Löffel bestellen müssen, um einen schweren Wein zu genießen“, scherzt Johannes. 

Gekonnt balanciernde Spätburgunder Rotweine

Weingut Aufricht, Blick in den Barriques-Keller.Im Vordergrund stehen Blaue Spätburgunder Rotweine. Die Probe zeigt, wie die Weine sowohl durch die Winzerkunst wie durch diese Terroirs eine großartige Balance zwischen Eleganz und Kraft aufweisen. „Ein Athlet braucht Fleisch aber auch schnelle Beweglichkeit“, bringt es Johannes auf den Punkt.

Großartige, nicht zu schwere weiße Burgunder-Weine

Weiter werden weiße Burgundersorten angebaut, wie Grau- und Weißburgunder sowie auch Chardonnay. Stolz ist man auf die erstklassigen Weißburgunder, viele mit „nur“ 11,5 % Alkohol. „Wir bauen einen Teil in Edelstahl aus, wo die Weine sehr fruchtig werden, einen anderen Teil im Holzfass. Diese werden cremiger. Dann vollziehen wir die optimale ‚Hochzeit‘“, verrät Johannes eines der Betriebsgeheimnisse. 

Sauvignon blanc von älteren Reben

Besonders stolz ist man auf den Sauvignon blanc, war man doch am Bodensee der Erste, der mit dieser Rebe vor 25 Jahren, seinerzeit mit Sondergenehmigung, (wieder) begonnen hat. „Heute haben wir über 20-jährige Sauvignon blanc Reben, und die Weine machen einfach großen Spaß“, begeistert sich Johannes.

Traditionssorten pflegen

„Wir möchten keinen Trends nachrennen, sondern halten neben Spätburgunder den Traditionssorten Auxerrois und Gutedel die Treue, die in unserer Region schon seit dem Mittelalter angebaut werden“, betont Robert Aufricht den Stil der Familie und des Weinguts, „und wir legen großen Wert darauf, alte Sorten zu erhalten, wie den blauen Frühburgunder. Er umfasst eine vergleichsweise kleine Fläche in Deutschland, so dass man den Anbau auch als weinbaulichen Denkmalschutz sehen kann. Den Genpool einer so wunderbaren Sorte darf man einfach nicht verlieren.“

 
Zu den weiteren Sorten gehören Riesling und natürlich, wie könnte es am Bodensee anders sein, Müller-Thurgau. Wurde diese Sorte doch im Schweizer Thurgau, schräg über den See, gezüchtet.

Das eigene Qualitätsmerkmal: Die Lilien

Bemerkenswert ist auch das eigene Qualitätsschema, bezeichnet mit „Lilien“ auf dem Etikett. „Drei Lilien“ bedeuten Selektionsweine der höchsten Qualität.  „Wir haben die ‚Burgundische Lilie‘ gewählt, weil wir uns sozusagen im Burgunder (Anbau-)Land befinden. Rein geografisch haben wir die gleichen Voraussetzungen wie das Burgund und auch unsere Böden weisen einen ähnlich hohen Kalkgehalt auf. Außerdem wurden am Bodensee schon vor über 1000 Jahren das erste Mal außerhalb des Burgunds Setzlinge von dort gepflanzt. Da von der Genetik her alle Burgundersorten aus dem Burgund stammen, und das Wappenschild der Burgunder-Könige die Burgundische Lilie trägt, haben wir uns für die Lilien entschieden“, erklärt Manfred Aufricht.
 
Text: Dieter Simon, Herausgeber und Chefredakteur bonvinitas. Fotos: PR, sofern nicht anders angegeben.
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