Beste der bonvinitas Weinbewertung vom 26.10.2015
https://bonvinitas.com/media/reviews/photos/thumbnail/780x560c/6e/73/8a/beste-der-bonvinitas-weinbewertung-vom-26-10-2015-55-1447157913.jpgWie immer wurden auch bei unserer Weinbewertung vom 26. Oktober 2015 sehr gute Tropfen angestellt. Selbstverständlich erfolgen die Weinbewertungen in Blindproben von Weinfachleuten. Alle Ergebnisse finden sich in unserem WINE GUIDE. Ich selbst werte der Neutralität wegen nie mit, doch bestbewertete Weine probiere ich nach und stelle diese dann gezielt vor (von links):
Mit 88 Punkten (in der Kategorie 2 – trocken über 12 % Alkohol – rote Punkte) bewertet wurde der 2014 St. Martiner Kirchberg Riesling Tonneau 360 NN trocken vom Weingut Egidiushof in St. Martin, Pfalz. „In der Nase Noten von Zitronensaft, reifen, Pfirsichen, Apfelblüten“, habe ich beim Nachverkosten notiert, „auf der Zunge ein elegant fließender Tropfen mit angenehmem Temperament im Finish. Blitzsauberer eleganter Wein, mit etlichen Jahren Zukunft, der gut zu Forelle blau, Hechtklößchen, Kalbsbries oder eingemachtem Kalbfleisch passt.“ Christian Egidius Schwab, der Winzer auf dem Egidiushof, bewirtschaftet 16 ha Reben, davon 10 in St. Martin mit dem Filetstück Kirchberg, eine Rotsandstein Terrassenlage bis in 360 m Höhe. Hauptsorte ist Riesling mit 25 % sowie Burgundersorten mit 15 % als auch Scheurebe sowie Cabernet- und Sauvignon-Sorten. Der Ausbau von Premium Riesling und Chardonnay erfolgt im 500 Liter Tonneau mit 10-monatigem Hefelager.
Ebenso 88 Punkte – wir veröffentlichen in unserem WINE GUIDE ab 82 Punkten – erhielt die 2014 Chardonnay Spätlese trocken des bekannten Weinguts August Ziegler in Maikammer, Pfalz, aus der Lage Alsterweiler Kapellenberg. Dazu habe ich notiert: „Im Bukett Anklänge an reife Birnen, Walnüsse, Apfelkuchen, Vanille; füllig, weich, schmiegsam am Gaumen mit langem, weichen Finish mit dezent eingebauter Barrique-Note. Ein hochwertiger, schmiegsamer Tropfen, der gut zu Räucherfisch passt, wie Makrelen oder Schillerlocken, ebenso gut zu Kassler mit Sauerkraut oder Zwiebelroastbraten.“ 20 Hektar Rebfläche bewirtschaften die Brüder Uwe und Harald Ziegler in so renommierten Lagen wie Gimmeldinger Biengarten und Mandelgarten, Maikammerer Heiligenberg und Kirchenstück sowie Alsterweiler Kapellenberg mit 22 % Riesling, 10 % Spätburgunder, je 8 % Weißburgunder und Grauburgunder und weiteren Sorten. 2015 gewann das Weingut bereits zum fünften Mal in Folge einen Bundesehrenpreis der DLG - Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft.
89 Punkte (Kategorie 2) erzielte die 2013 Lagrein Riserva Taber von der Kellerei Bozen, Südtirol – mit lediglich 3,5 g/l Restsüße gut trocken, obwohl es nicht auf dem Etikett steht. „Ein samtig, fruchtig, gehaltvoller Rotwein“, habe ich notiert, „mit Noten von Kirschlikör, Schattenmorellenkonfitüre, Heidelbeerkompott, schwarzer Pfeffer im Bukett; am Gaumen mollig fruchtig mit weich-reifem Finish. Gut lagerfähig, dürfte noch etliche Jahre aufbauen und Stand heute schön zu Hirschgulasch, Osso buco oder dunklem Schokoladenmousse.“ 320 Hektar bester Bozner Weinberge zwischen 240 und 800 Metern Meereshöhe sind in der Kellerei Bozen vereint. Auf den sandig-lockeren, gut durchlüfteten Böden an den warmen Hängen am Fuße des Rittens gedeiht einer der traditionsreichsten Südtiroler Weine, der St. Magdalener. Sehr gute Lagrain, eine autochtone (einheimische) Rebsorte Südtirols, wachsen auf den durchlässigen, leicht erwärmbaren Schuttböden von Gries und Moritzing. Gries ist ein Stadtteil Bozens, Taber der Name des Gehöfts in diesem Gebiet, vom dem die Trauben stammen. Die Vielzahl der Lagen, der Böden und des Kleinklimas ermöglichen dem Weinerzeuger ein umfangreiches Sortiment.
Mit stolzen 90 Punkten (Kategorie 2) bewertet wurde der 2012 Merlot ebenfalls vom Weingut August Ziegler in Maikammer, wozu meinen Notizen lauten: „Üppiger Duft mit Noten von Bratäpfeln, Früchtebrot, Pflaumenmus, Wacholder; rund-fruchtiger mundfüllender Rotwein mit schön eingebauten, angenehmen Tanninen und Schmelz im Finish. Ein rundum stimmiger Tropfen, der schon gut auf der Höhe ist. Schön zu Sauerbraten mit Rosinensauce, gebratener Leber mit Apfelscheiben oder Hasenpfeffer.“
92 Punkte (Kategorie 2) erzielte der 2013 „Buzze“, Rotweincuvée trocken Stuttgarter Mönchshalde vom Weingut der Stadt Stuttgart. „In der Nase Anklänge an Brombeeren, Kirschenplotzer, Schattenmorellenkompott, Preiselbeerkonfitüre; auf der Zunge ein schön abgerundeter Rotwein, wo alles stimmt, betont trocken mit angenehm präsenten, gut eingebundenen Tanninen – ein Tropfen mit noch viel Zukunft, der gut und gerne noch sechs bis acht Jahre weiterhin aufbauen dürfte – Stand heute schön zu Lammkoteletts, Lammkeule, Rehkeule oder Hirschkalbsteak“, habe ich notiert. Das Weingut der Stadt Stuttgart bewirtschaftet rund 15 Hektar, mit vorwiegend roten Sorten, wie Spätburgunder und Lemberger. Dazu gehören die historischen Innenstadtweinberge, die zum besonderen Flair der Stadt beitragen. Denn ohne das städtische Weingut wären diese Oasen schon längst aus dem Stadtbild Stuttgarts verschwunden, weil sie als mögliche Bauplätze im Vergleich ein Vielfaches wert sind. Aber nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in den Stadtteilen Bad Cannstatt, Münster, Ober- und Untertürkheim besitzt das Weingut vorzügliche Weinberge, Namen, die man auch von der Automobilindustrie kennt.
Mit 91 Punkten (Kategorie 4, edelsüße Weine – violette Punkte) bewertet wurde der 2014 Muskateller Winklerberg aus der Lage Ihringer Winklerberg vom Weingut Freiherr von Gleichenstein in Oberotweil, Baden, Kaiserstuhl, wozu ich notiert habe: „In der Nase reife Birnen, Ananas, auch kandierte, Mango, Mirabellenkonfitüre mit einem interessanten Muskattönchen; auf der Zunge wunderbar frische tropische Frucht, weiches, ebenso fruchtiges Finish mit Noten von Orangenkonfitüre und Crème brûlée – als edelsüßer Tropfen mit gut und gerne 10 Jahren weiterer Zukunft, in denen die Aromen von Jahr zu Jahr komplexer und edler werden dürften – Stand heute klassisch zu Gänseleber, ebenso schön zu scharfer asiatischer Küche sowie zu Crème-Desserts oder einfach zum Genießen.“ Freiherr Johannes und Freifrau Christina von Gleichenstein leiten das 50-Hektar Weingut auf Vulkanverwitterungs- und Lössböden des Kaiserstuhls, dessen Geschichte bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Im Anbau befinden sich vorwiegend klassische Burgundersorten, wie Spät-, Grau- und Weißburgunder, sowie Muskateller, Chardonnay und Müller-Thurgau.Fotos: Titelfoto bonvinitas, übrige Fotos PR