Die besten Rotweine der bonvinitas Weinbewertung 12.6.2017
zwei sehr gute Spanier sowie ein erstklassiger Pfälzer
https://bonvinitas.com/media/reviews/photos/thumbnail/780x560c/12/9c/b0/die-besten-rotweine-der-bonvinitas-weinbewertung-12-6-2017-39-1498135659.jpgWie immer probiere ich die besten Tropfen aus unseren Weinbewertungen durch neutrale Weinfachleute in Blindverkostung nach und stelle sie hier vor. Hier die besten Roten der Bewertung vom 12. Juni 2017 der Kategorie 2, trocken über 12 % Alkohol:
97 Punkte erzielte der 2008 Altar, D.O.P. Pago de Otazu, estate bottled der Bodega Otazu in Otazu, Navarra, zu dem ich notiert habe: Im Bukett Noten von Kirschkuchen, Leder, Tabak; reifer, üppiger Körper, der den ganzen Mund füllt; im Finish kräftige durch die Reife geschliffene Tannine mit kleinen feinen Bitternoten, die an Holzkohle erinnern und den Wein interessant machen. Ein Tropfen wie eine Sänfte, in der einst Könige getragen wurden. Obschon 2008 noch immer viel weiteres Potenzial, ich gebe ihm gut weitere sechs Jahre. Schön zu Hasenpfeffer, geschmorter Ochsenschwanz in dunkler Sauce oder Ossobuco.
Eine Zwischenbemerkung: D.O.P. steht für Denominación de Origen Protegida, eine geschützte Ursprungsbezeichnung, die einen Wein gehobener Qualität bezeichnet, der in einem streng begrenzten Gebiet nach strengen Qualitätskriterien erzeugt wurde. Diese Bezeichnung des europäischen Weinrechts für gehobene Qualitäten gilt EU-weit in verschiedenen Sprachen seit 2009. In Deutschland wird von den geschützten Ursprungsbezeichnungen, die auf Antrag streng abgegrenzt, kontrolliert mit Qualitätskriterien versehen und eingetragen werden, bisher kaum Gebrauch gemacht. Um das europäische Weinrecht anzuwenden, hatte man dann die gesamten Qualitätsweinbaugebiete, wie z.B. Baden oder Mosel, als geschützte Ursprungsbezeichnungen eingetragen. Doch es bleibt Winzern, die sehr gute Lagen besitzen, vorbehalten, sich in so genannten Schutzgemeinschaften zusammen zu tun und speziellere geschützte Ursprungsbezeichnungen zu beantragen, definieren und eintragen zu lassen. Was auch ein einzelnes Weingut kann, wenn es entsprechende Lagen besitzt. Der Pferdefuß ist allerdings, dass man in schwierigen Jahren, wenn die Qualitätskriterien nicht erreicht werden, den Wein dann nicht auf die bisherigen Qualitätsweinstufen, wie eben Baden oder Mosel abstufen darf, sondern es ist dann „nur“ noch Landwein. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass bekannte Winzer gut damit leben können und die Weine dann als Gutsweine anbieten. Schließlich gibt es Winzer, die auf die Qualitätsweine mit ihren Prüfungen und Kriterien verzichten und sehr erfolgreich grundsätzlich alles, auch ihre ganz hochwertigen Tropfen, „nur“ als Landweine anbieten. Ein interessantes Marketing! Wir haben schon darüber berichtet.
Die Bodega Otazu liegt in einem idyllischen Tal außerhalb des gleichnamigen Dorfs Otazu in der Nähe von Pamplona. Dank des speziellen Bodens und Mikroklimas sind die Weine entsprechend komplex. Bereits im 15. Jahrhundert waren der Ort und die Weine so bekannt, dass der Hof von Karl III., König von Navarra, die Weine aus Otazu schätzte. Die Bodega Otazu bietet nur Weine aus eigenem Anbau der 110 Hektar Rebfläche. Seit 2009 zählt der Erzeuger zu den nur 14 Weingütern in Spanien, welche die Zertifizierung "Vino de Pago" tragen, die höchste Kategorie, die ein Weingarten erhalten kann. So dürfen die Weine unter Denominación de Origen Protegida (D.O.P.) Pago de Otazu angeboten werden. „Pago“ heißt soviel wie Weinberg und bedeutet nochmals eine Steigerung eines sehr kleinen Gebiets gegenüber D.O.P. allein.
Sandra Vogel, die im Weingut Knöll und Vogel für die Vinifizierung verantwortlich zeichnet: "Wir haben für diesen Wein nur hochreife, gesunde Trauben verwendet - und natürlich mit Maischegärung. Später wurde der biologische Säureabbau zugelassen und anschließend reifte der Wein ein Jahr in 500 Liter Holzfässern."
94 Punkte erzielte der 2009 Senorio de Otazu, D.O.P. Pago de Otazo, estate bottled nochmals von der Bodega Otazu in Otazu, Navarra: Im Bukett Noten von Kirschkonfitüre, Preiselbeerkompott, Pflaumenmus; süffiger, gut zugänglicher Köper; fruchtiges Finish mit gut greiften Tanninen. Ein Wein wie ein schönes Abendrot. Ich würde ihn in den nächsten ein bis zwei Jahren genießen; schön zu Roastbeef, Rumsteak oder Hirschkalbskeule.
Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas. Titelfoto: bonvinitas, andere Fotos PR sofern nicht anders angegeben.
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