Die Besten der Weinbewertung vom 1.2.2016

vom „Helene-Fischer-Song“ bis zur „fröhlichen Herbsttreibjagd“

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Von  1751
Die besten Weine der bonvinitas Weinbewertung vom 1.2.2016

Was heißt vom ‚Helene-Fischer-Song‘ bis zur ‚fröhlichen Herbsttreibjagd‘? Nun, abgesehen von den Beschreibungen des Buketts und wie sich die Gewächse am Gaumen zeigen, notiere ich, was ensteht vor meinem „geistigen Auge“, wenn ich den Wein verkoste. Denn ich probiere die bestbewerteten Tropfen unserer Weinbewertungen in Blindverkostung durch unabhängige Weinfachleute nach und notiere meine persönlichen Eindrücke – dem Bild nach von links nach rechts. Alle Ergebnisse der Weinbewertunen finden sich in unserem Weinführer. Wir veröffentlich Weine ab 82 Punkten.

Sehr erfolgreich: „LIMIT-Schäfer“ in Neustadt-Mußbach, Pfalz

Frank Schäfer (l) mit Vater Axel, Weingut Schäfer, Neustadt-Mußbach. Foto PR91 Punkte in der Kategorie 3 (gelb - Weine mit Restsüße) erhielt sein 2015 Sauvignon. „Üppig-fruchtige Nase mit Noten von Mango, Lindenblüten, Brennnesseln, Earl Grey bis hin zu Ginsterblüten“, habe ich notiert, „am Gaumen ein füllig-eleganter Tropfen mit schmeichelnder Süße und Schmelz, die in ein ebenso elegant-fruchtiges Finish münden. Schön zu Kalbsbraten mit Mango/Pfirsich-Sauce, zu würzig-scharfen Gerichten wie Couscous oder zur Weincreme.“ Wie ein „Helene-Fischer-Song“ drängt sich mir der Gesamteindruck auf. 

Mit noch einem Gewächs in der Kategorie 2 (rot – Weine über 12% Alkohol – gehobene Tropfen) war LIMIT-Schäfer mit 91 Punkten erfolgreich, ein Wein, der mich an das „Mozart-Requiem“ erinnerte: 2013 LIMIT Gimmeldinger Mandelgarten Spätburgunder Rotwein trocken, eine von 500. „Aristokratischer Duft mit Anklängen an Kirschkonfitüre, Traubenkernöl, Muskat, Paprikagewürz, Eichenholz; am Gaumen fruchtig-elegant, sehr schön ausgewogen, sanft mit elegant-herben, nussigen Tönen im Finish. Passt gut zu kalter Platte, Roastbeef englisch am Stück gebraten, Rehrücken sowie auch zu Rotweinkuchen“, habe ich notiert.

Auch wenn der Sauvignon Blanc noch nicht das LIMIT-Etikett trägt, so schreibt Sohn Frank Schäfer, der sich stark um den Weinausbau kümmert und seine guten Rotweine bis zu 24 Monaten im Barrique reifen lässt, inzwischen groß LIMIT auf die Etiketten, und wie viele Flaschen er je von dem Tropfen hat. 

Das Bordeaux-Weingut Château Maison Noble St-Martin

Das sich ebenfallmit zwei Weinen profiliert hat. Mit 91 Punkten bewertet wurde sein 2014 Bordeaux Supérieur Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc. „Weicher Duft mit Noten von Kirschkompott, Haselnüssen, schwarzer Pfeffer, Bitterschokolade, Torf; auf der Zunge weich-elegant, samtig mit kräftigen gut eingebauten Tanninen im Finish. Kurz wie der Song ‚Und ein Zug fährt durch die Nacht‘. Schön zu Lammkoteletts, Rehkeule, Hasenpfeffer oder Sauerbraten“, lauten meine Notizen.

Mit 90 Punkten bewertet wurde sein 2014 Château Jean de bel Air Bordeaux Merlot und Cabernet Sauvignon, zu dem ich notiert habe: „Tiefgründiger Duft nach Heidelbeeren, Sanddorn, weißer Pfeffer, Lebkuchen mit einem Hauch Minze; auf der Zunge ein üppig ausladender trocken-eleganter Rotwein mit kräftigen Tanninen und weißem Pfeffer im Finish. Schön zu Rindfleischsalat, Kalbsteak oder Ente mit Rotkraut. Vor meinem geistigen Auge entstand das Bild eines PS-starken SUV.“

Champagnerhaus Cattier

Jean-Jacques und Alexandre Cattier. Foto PRAuch dieses hat sich gleich doppelt mit zwei Champagnern profiliert. Mit 90 Punkten bewertet wurde der Cattier Brut Icone Pinot, und Chardonnay Champagne Premier Cru Chigny-les-Roses. „Duft wie aus einem tiefen, geheimnisvollen Keller mit Noten von Mandeln, Orangeat, Kokosmakronen; mundfüllender belebender Körper mit Saft und Tiefe im langanhaltenden Finish mit einem Hauch Espresso. Schön zu Fisch-Mousse als Vorspeise, zu nicht zu süßen Obsttartes oder zu Weihnachtsplätzchen. Vor dem geistigen Auge erstand ein erfahrener Kellermeister, ja maître de chai, mit roten Backen und weißem Zwirbelbart.“

Sehr gute 88 Punkte erzielte der Cattier Brut Quartz Pinot und Chardonnay, ebenfalls Champagne Premier Cru Chigny-les-Roses, zu dem ich notiert habe: „Feiner Duft mit Noten von Herbstäpfeln, Veilchen, trockener Waldboden; am Gaumen elegant mit feinem Mousseux und ebenso elegantem Abgang. Empfiehlt sich gut zum Anstoßen, zu Pasteten kalt aufgeschnitten oder zwischen Hauptgang und Dessert, oder überhaupt zwischen den Gängen statt Sorbet. Vor dem geistigen Auge sah ich eine junge blonde Dame im Abendkleid - nicht zu viel Parfüm aufgelegt und nur dezentes Makeup.“

Die 30 Hektar des Champagnerhauses Cattier in Chigny-les-Roses zwischen Reims und Epernay tragen die Klassifikation „Premier Cru“, die nur 44 der 319 Weinbaugemeinden der Champagne tragen dürfen. Cattier ist ein Familienbetrieb, der jährlich knapp eine Million Flaschen produziert und über die Hälfte davon in mehr als 70 Länder exportiert. Alle Cattier-Champagner lagern 30 Meter unter der Erde in einer der tiefsten Kellereien der ganzen Region. In Deutschland sind die Champagner Cattier bei www.selection-prestige.de zu erhalten.

Das Weingut Josef Biffar, Deidesheim, Pfalz, das die meisten seiner Weine versektet

Die Japanerin Fumiko Tokuoka, die das Weingut Biffar leitet. Foto: Karl JotterMit 88 Punkten bewertet wurde dessen 2011 Yodaka Brut Non Dosage. „Eine fröhliche Herbsttreibjagd kam mir insgesamt beim Nachverkosten in den Sinn. In der Nase Zitronat, Cognac, Nusskuchen, Vanillecreme; am Gaumen ein fest gebauter Körper mit kräftigem Mousseux, schön brut mit belebend herbem Finish und nochmals aufblitzender leicht floraler Cognac-Note; Passt gut zu Austern, Garnelen kalt, Sushi oder Käsegebäck“, habe ich notiert. 

Schon mehrfach ist die Japanerin Fumiko Tokuoka, die das Weingut Biffar leitet, mit ihren Sekten sehr positiv bei uns aufgefallen. Sie ist Absolventin der bekannten Wein-Universität Geisenheim und lebt seit 19 Jahren in Deutschland. 2013 hat die japanische Unternehmerfamilie Tokuoka das Weingut gekauft, nach dem sie vorher viele Jahre erfolgreicher Pächter des sehr bekannten Deidesheimer Weinguts Reichsrat von Buhl war. 80 % der Weine werden versektet, wozu das Weingut über ein mehrfaches der üblichen Kelterkapazität verfügt. Denn, so Tokuoka: „Sekt verträgt keine Maischestandzeiten, da unsere Gaumen sehr empfindlich gegen Gerbstoffe in Sekt sind.“ Riesling ist übrigens die vorherrschende Sorte.

Dieter Simon, Herausgeber und Chefredakteur bonvinitas; Titelfoto: bonvinitas


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(Aktualisiert: 30 November -0001)
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