Weißweine trocken – sehr gute der internationalen bonvinitas Weinbewertung vom 15.6.2020

bonvinitas Kategorie 2 – trocken über 12 % Alkohol – rote Punkte

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Von  2781
Weißweine trocken – sehr gute der Weinbewertung vom 15.6.2020. bonvinitas Kategorie 2 – trocken über 12 % Alkohol – rote Punkte
Wieder waren sehr schöne Weine dabei, die ich durch Nachprobieren hier vorstellen darf. Unsere neutralen Prüfer werten natürlich blind. Hier das Team vom 15.6.2020 sowie das bonvinitas Bewertungssystem: Ab 85 Punkten gelten die Weine als sehr gut, ab 89 als hervorragend.
 

86 Punkte erzielte der Sekt „Marienkäfer“ Riesling brut 2018 Deutscher Sekt b.A. Rheinhessen der Winzergenossenschaft Albig (b.A. steht für bestimmte Anbaugebiete und zeichnet einen Qualitätssekt aus.) mit 13% Alkohol, zu dem ich notiert habe: Frisch-lebendiger Duft mit einer Fülle an Aromen von frischen Äpfeln über Grapefruit bis zu Cognac; auf der Zunge quicklebendig mit exotischen Fruchtnoten und einem leicht floralen Kick im Finish. Ein Sekt mit viel Temperament, mit zwei bis drei Jahren weiterem Potenzial und schön als anregender Aperitif, zu Sorbets oder zur Plauderstunde.

Die Winzergenossenschaft Albig/Rheinhessen

Blick auf Albig in Rheinhessen. Foto: Lothar Nahler - AdobestockKellermeister Harald Eller, Winzergenossenschaft Albig. Foto: Carsten Selak

bildet mit ihren 40 Hektar Rebfläche mitten im rheinhessischen Hügelland nicht weit von Alzey und 45 Mitgliedswinzern eine große Familie. Harald Eller, Kellermeister und Betriebsleiter, ja „Mädchen für alles“ erklärt: „Ein Dorf macht Wein, lautet unser Motto. Und das spüren wir auch echt. Zum Beispiel bieten wir donnerstags Ausschank im Zelt. Schnell sind 200 Leute beisammen und nicht nur die Mitgliedsfamilien sondern auch viele Gäste, die das Echte und Urwüchsige bei uns schätzen.“ Im Vordergrund stehen weiße Burgundersorten, Silvaner und Müller-Thurgau. „Doch wir bieten auch Bukettsorten und modernere, wie Sauvignon Blanc, Schönburger oder Cabernet Sauvignon – insgesamt 28“, erklärt der Kellermeister weiter. Die wichtigsten Lagen mit Lößböden, etwas Rotliegendem und Kalkmergel bilden Schloss Hammerstein und Homberg, die auf den Hügelzügen rundum das Dorf umgeben. Der Name gehrt nicht auf ein Schloss zurück, sondern auf eine römische Villa, von der noch einige Mauerreste oben auf dem Hügel zu sehen sind.

Dreimal sehr gute 86 Punkte erzielte das Weingut Erlenwein in Ilbesheim/Pfalz:

Riesling vom Muschelkalk 2019 trocken Qualitätswein Pfalz mit angenehmen 12,5%: Ansprechend fruchtiger Duft nach Pfirsichkompott, Blütenhonig, frischer Zitrone; elegant-saftiger Körper mit Schmelz, schön fruchtig unterlegt; anregend weiniges Finish, das nach dem nächsten Schluck verlangt. Ein Wein wie ein Frühlingswald, mit vier bis fünf Jahren weiterem Potenzial und schön zu Fisch - gebraten wie gedünstet oder zu Hühnerfrikassee.

Grauburgunder vom Muschelkalk 2019 trocken Qualitätswein Pfalz, 13%: Ruhig strömender Duft mit dezenten Mangonoten sowie Karamell und Krokant; auf der Zunge ebenso ruhig breitströmend, in ruhiger Art die Mundfülle erobernd; ruhiges Finish mit dezent vegetativen Noten – ein Wein wie im Sessel mit einem schönen Buch. Gut zwei bis drei Jahre weiteres Potenzial und bestens passend zu einer Salatplatte, zu würzigen Grillsteaks oder Schweinebraten, sowie auch zu Kassler mit Sauerkraut – Gerichte, die viel eigene Würze bzw. Salatsauce mitbringen, so dass ein ruhigerer Wein, der nicht in die gleiche Kerbe haut, prima passt. 

Sauvignon Blanc Leinsweiler 2019 trocken Qualitätswein Pfalz, 12,5%: Großartiger Sauvignon-Blanc-Duft, sehr typisch, mit Noten von grünen Bohnen, Fresien, Melisse, Lindenblüten; der in einen kräftigen floralen Körper mündet mit vegetativem Finish, in dem Anklänge an Spargel und Artischocken aufleben. Ein Wein wie ein Mooswald, mit drei bis vier Jahren Potenzial und schön als Aperitif mit Oliven, sowie zu Gemüsegratin, Königsberger Klopsen, Fleischspießen oder gefüllten Paprika.

87 Punkte erzielte der Chardonnay Leinsweiler 2019 trocken Qualitätswein Pfalz, gleichfalls vom Weingut Erlenwein, mit 13,5% - ebenfalls mit der Ortsbezeichnung Leinsweiler: Ansprechend fruchtig-ruhiger Duft mit Noten von Herbstäpfeln und Cashewnuss sowie einem Hauch Minze; süffig-fruchtiger, mundfüllender Körper dezent unterlegt von Anklängen an rotes Paprikagewürz; lebhaft fruchtiges Finish, das sich im Untergrund mit Grapefruitnoten verabschiedet – ein Wein wie eine laute Einkaufstraße, mit drei bis vier Jahren weiterem Potenzial und schön zu Grillsteaks, Pfeffersteaks oder auch zu Pfannkuchen mit Fleischfüllung.

Weingut Erlenwein in Ilbesheim/Pfalz

Das Weingut Erlenwein zwischen Ilbesheim und Leinsweiler auf einem der Hügelzüge, die sich vom Pfäzerwald herabziehen. Foto: Stephan Sühling - AdobestockBlick auf Leinsweiler. Foto: Stephan Mahlow, Bildarchiv Südliche Weinstrasse e.V.

 

Timo ErlenweinDas ausgesiedelte 18 Hektar Weingut liegt mitten in den Weinbergen zwischen Ilbesheim und Leinsweiler auf den rebenbestandenen Hügelzügen, die sich quer vom Pfälzerwald in die Rheinebene ziehen. Die Reben gedeihen auf Buntsandstein sowie auf Löss-Lehmböden – sehr gut für Riesling. Zum Besitz gehören auch Reben im erstklassigen Leinsweiler Sonnenberg mit Muschelkalkböden, den der VDP zu den Großen Lagen zählt. Um die Reben kümmert sich Senior Willi Erlenwein. Verantwortlich für den Keller und die Weinbereitung zeichnet der bestens ausgebildete Junior Timo Erlenwein: Lehre in VDP Weingütern, dann Weinbautechniker, anschließend Praktika in Burgund sowie Reisen durch etliche europäische Weinbaugebiete. So wundert es nicht, dass das 150-jährige Weingut ein aufstrebendes ist. Erlenwein ist übrigens kein Marken-, sondern der Familienname.

Hervorragende  89 Punkte

holte der 2019 Riesling Stephansberg trocken vom Merler Stephansberg Qualitätswein Mosel des Weinguts Kallfelz in Merl/Mosel mit angenehmen 12,5%: Sehr feiner eleganter Duft nach frischen weißen Pfirsichen, Kumquats, Zitronat; gefolgt von einem weit über Erwarten fülligen Körper mit eleganter Frucht, leicht salzig unterlegt; bleibendes vollmundiges Finish, das in Eleganz verklingt. Ein Wein, der an ein Streichquartett erinnert. Vier bis fünf Jahre weiteres Entwicklungspotenzial und gut passend als Aperitif, zu Räucherfisch, Meeresfrüchten oder zu Kalbsteak.

Das Mosel-Weingut Kallfelz in Merl/Mosel

Links in der Mitte hinter den Königslay-Terrassen ist die Lage Stephansberg zu sehen. Foto: David Brown - AdobestockWeingut Kallfelz - von links:  Florian Scheidt, Betriebsleiter; Andrea und Albert Kallfelz; Dennis Lehmen, Kellermeister; Michael Wirtz, Außenbetriebsleiter.

Mosel-Weingut schreibe ich hier bewusst, weil der Inhaber, Albert Kallfelz, als Botschafter für Mosel-Weine gelten darf, der mit seinen eleganten Weinen auf unzähligen Reisen und Veranstaltungen merklich dazu beigetragen hat, dass die Mosel wieder das Ansehen hat, das sie verdient. Der größte Teil der Reben des Weinguts liegt in den Schiefersteillagen Merler Adler, Merler Stephansberg, Merler Fettgarten und Merler Königslay Terrassen, die sich mit ihren Mauern nahezu im Alleinbesitz befindet. Natürlich steht Riesling im Vordergrund. Insbesondere sind es das nicht zu warme Klima sowie die Moselschieferböden, die den Rieslingen ihre Eleganz und ihre graziöse Finesse verleihen, worauf sich das Weingut in besonderer Weise versteht. Kellermeister Dennis Lehmen: „Leichte elegante Weine sind uns sehr wichtig, dazu ist die Mosel ja in besondere Weise prädestiniert.“ Uns wurden schon viele Kallfelz-Weine eingereicht, die unsere Prüfer stets sehr gut bewertet haben. So finden sich in unserem Weinführer eine ganze Reihe Weine von Kallfelz, von trockenen, über Weine mit Restsüße bis hin zu großartigen edelsüßen Auslesen. 

Text: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas. Aufmacherfoto: bonvinitas. Übrige Fotos: PR sofern nicht anders angegeben

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