Wie immer probiere ich die von den Prüfern am besten bewerteten Tropfen nach und stelle sie hier vor:
Mit 89 Punkten (Kategorie 1, trocken, bis 12 % Alkohol – grüne Punkte) bewertet wurde der 2014 Reiterer Sauvignon Blanc Sekt brut vom Weingut Reiterer in der Weststeiermark. Etwas missverständlich bedeutet bei Sekt „trocken“17 bis 32 g/l Restzucker, was bei Wein lieblicher als halbtrocken heißt. Denn halbtrocken geht bei Wein bis 18 g/l Restzucker. Dieser Sekt hier ist „brut“ oder herb, was laut EU-Verordnung bis maximal 12 g/l Restzucker bedeutet. Das Weingut Reiterer hat diesen Sekt mit 12 % Alkohol und 8 g/l Restzucker angegeben, so kam er bei uns die (Wein-)Kategorie 1, trocken bis 12 %. Dieses Gewächs zeigt wahrlich, dass ein leichterer Sekt brut ganz hervorragend sein kann, zu dem ich bei der Nachverkostung notiert habe: Sehr eleganter Duft mit gut abgestimmten und erfreulich nicht zu lauten Noten von Mango, Williamsbirne, Karamell; auf der Zunge dieselbe Eleganz mit dezenter Süße, die in ein geradezu aristokratisches Finish mündet, in dem die elegant-dezente Süße und Frucht nochmals aufblitzen – wie ein Klavierkonzert. Das ist nicht gelobhudelt, ich fand ihn wirklich sehr gut und gebe ihm gerne eine gute Zukunft von 4 bis 5 Jahren. Passt gut zu geräucherter Forelle, Krabbensalat, gebratene Garnelen oder Seezunge.
Wer übrigens Näheres über die Sektbezeichnungen und deren Süßegrade wissen möchte, das habe ich hier näher beschrieben.
Und noch ein Reiterer, der ebenfalls 89 Punkte erhielt: Reiterer Schilcher Sekt extra dry. Diese Süßebezeichnung bedeutet bei Sekt 12 bis 17 g/l Restzucker und entspricht in etwa halbtrockenem Wein. Das Weingut Reiterer gibt ihn mit leichten 11,5 % Alkohol und 15 g/l Restzucker an. So haben wir ihn in unsere Kategorie 3 genommen (Weine mit Restsüße über 9 g/l Zucker). Dieser Sekt schmeckt daher etwas runder aber nicht wirklich süß: In der Nase Stachelbeeren, Erdbeeren, Himbeerkonfitüre; am Gaumen eine sehr eingängige Eleganz mit dezent eingebauter Süße, die in ein fruchtiges feinherb unterlegtes Finish mündet, wie ein Orgelkonzert, mit einer guten Zukunft von mindestens 3 Jahren. Passt gut zum Kaffee „après“ oder zum Genießen in lebhafter Runde. Schilcher ist nichts Schiefes sondern eine geschützte Rosé-Spezialtät aus der Weststeiermark, die aus der autochtonen oder dort lokal heimischen Rebe blauer Wildbacher gewonnen wird.
Das Weingut befindet sich in Wies in der Weststeiermark und wird von Christian Reiterer betrieben. Die Reben wachsen auf den Ausläufern der Koralpe, die sich bis über 2.000 m erhebt. Reiterer engagiert sich insbesondere für die genannte Rebsorte blauer Wildbacher.
Text: Dieter Simon, Herausgeber und Chefredakteur bonvinitas;
Aufmacherfoto: bonvinitas; zweites Foto: Petr Blaha