Weingut Kollerhof und Weingut Dr. Eva Vollmer: Superweine nachhaltig erzeugt
die besten Weißweine trocken des PIWI International Wine Challenge 2022
https://bonvinitas.com/media/reviews/photos/thumbnail/780x560c/62/08/6a/weingut-kollerhof-und-weingut-dr-eva-vollmer-superweine-echt-nachhaltig-erzeugt-87-1668761575.jpgWeingut Kollerhof – Sieger mit seinem Souvignier gris
Lieleg: „Man muss mit der Zeit gehen. So haben wir 2016 die ersten PIWI-Sorten gepflanzt.“
Lieleg: PIWIs - die Bringer in feuchten Regionen und Jahren
„In der Südsteiermark erhalten wir rund 1000 mm Niederschlag im Jahr. Das ist enorm viel, und 2021 war besonders feucht. Bio-Winzer, die zwar sanftere Mittel verwenden, mussten bis zu 24mal zum Spritzen ausrücken, oder durch Pilzbefall große Ernteausfälle hinnehmen. Auch wenn ich von vielen Kollegen belächelt werde, bilden PIWIs für mich die Zukunft. Ich bin in dem Feuchtjahr bei meinen PIWIs mit nur fünf Behandlungen ausgekommen, und es sind sehr gute Weine geworden", so Lieleg. Inzwischen hat er einen Hektar, 10% seiner Fläche, mit PIWIs bestockt - Blütenmuskateller, Muscaris, Cabernet Blanc, Donauriesling und eben Souvignier gris – und möchte weiter umstellen: „Wenn unsere Kinder einmal das Weingut übernehmen, soll es ein modernes und nachhaltiges sein. Die EU-Kommission will ja die Schädlingsbekämpfung generell halbieren. Wenn das durchgeht, werden in der feuchten Südsteiermark wohl viele Weinberge verschwinden, wenn man nicht auf PIWIs umstellt", erklärt Lieleg.
Generell bildet Nachhaltigkeit im Kollerhof ein großes Thema. „Wir sind nachhaltig zertifiziert. Beim zweimaligen Mulchen im Jahr unserer generell begrünten Weinberge, lassen wir stets eine Zeile aus und mulchen die verbleibenden erst rund vier Wochen später, damit die Insekten eine Zuflucht haben. Denn darunter befinden sich viele Nützlinge. So können wir komplett auf Insektizide verzichten“, so der Steiermärker Winzer. Ebenfalls verzichtet wird auf Herbizide, auch unter den Stöcken bleibt es begrünt. Zur Düngung helfen 40 eigene Schafe mit ihrem Mist, im Herbst werden Grünsaaten ausgebracht zur Stickstoffanreicherung im Boden, lediglich eine Kalkdüngung soll den Boden mobilisieren.
Notizen zum Wein
Weingut Dr. Eva Vollmer – ebenso großartiger Souvignier gris
An zweiter Stelle mit 97 Punkten und TOP-GOLD: 2021 Souvignier Gris ‚Zukunftswein‘ trocken Gutswein Rheinhessen vom Weingut Dr. Eva Vollmer in Mainz Ortsteil Ebersheim. Dies unterstreicht, dass man sich die PIWI-Sorte Souvignier gris - nicht zu verwechseln mit Sauvignon Blanc - merken sollte.
Die noch junge Eva Vollmer, promoviert in Oenologie über neue Pflanzenschutzverfahren, betreibt dort zusammen mit ihrem Ehemann, Robert Wagner, äußerst engagiert ein 12 ha Weingut, wovon sie schon 25% auf PIWIs umgestellt hat, mit den Sorten Hibernal, Sauvignac, dem roten, aus der Schweiz stammenden, Divico und eben Souvignier gris. Als nächstes ist Cabertin geplant: „Anfänglich wurden PIWIs oft, nur damit man’s auch hat, auf zweitklassigen Lagen gepflanzt. Das hat sich geändert. Unser Souvignier gris wächst in der erstklassigen Lage Harxheimer Lieth. Obwohl erst 2016 gepflanzt und noch nicht sehr tief wurzelnd, zeigt der daraus gekelterte Wein ein tolles Profil. Ich spüre bereits den schweren Tonboden, Noten, die ich sonst von älteren Reben kenne. Außerdem bin ich mit dem Souvignier gris sehr gut über das feuchte 2021 gekommen.“
Zukunftsweine.de
Notiert zum Wein
Gleichfalls mit TOP-GOLD:
2018 Johanniter Spätlese Weinstadt – Schnait Prädikatswein Württemberg trocken mit 13% vom Weingut Im Hagenbüchle, dort betrieben von Achim Stilz: Sehr eindrucksvoller, vielschichtiger vollreifer Duft mit Noten von tropischen und Trockenfrüchten, erinnert fast an Eiswein; reifer, sanfter, vollrunder Körper mit einem feingeschliffenen reif-elegantem Finish. Ein reifer, runder Tropfen, den man gerne in Erinnerung behält, ein Wein zum Genießen. Johanniter ist übrigens eine ebenfalls schon vielfach angepflanzte PIWI-Sorte, die elegante, vollmundige Weine liefert.
2020 Souvignier gris ‚Nebraer Venus‘ Deutscher Wein trocken mit 14%, gewachsen in der Region Saale-Unstrut, vom Weinhof Winter in Kaiserpfalz: Süßer Duft mit Noten von Blütenhonig, Mirabellenkompott, weißer Schokolade; vollmundiger Körper mit Saft und Schmelz und Noten von Orangenmarmelade; auch schöner Schmelz im Finish. Ein sehr eingängiger, die Zunge schmeichelnder Tropfen, gut passend zu Kalbsrollbraten, Kalbsgeschnetzeltem oder Pilzen in Rahm.
2021 Solaris Table Wine 'Elsa', gewachsen in der Gemarkung Tyringe in Skane / Schweden, trocken mit 13% von Fredholms Vin, betrieben von Pär Fredholm in Tyringe: Im Duft Noten von Mango, Akazienblüten, Orangenkonfitüre; auf der Zunge eine kraftvolle Trockenheit mit viel Rückgrat, mineralisch unterlegt; ebenso kräftiges, bleibendes Finish mit leichten Paprikanoten. Ein Wein, der etwas Monolithisches ausstrahlt, schön zu Räucherfisch, zu Rostbraten mit Zwiebeln oder zur Zigarre. Solaris ist übrigens auch eine schon vielfach angepflanzte PIWI-Sorte, die etwas rundere und würzigere Weine liefert. So können durch die Klimaerwärmng auch in Schweden sehr gute Tropfen erzeugt werden, wie dieser beweist. Auch wenn das Weingut noch klein ist, hat Pär Fredholom schon viele Preise gewonnen.
Text: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas; Fotos im Aufmacher, Lieleg, Foto: Körbler; Dr. Vollmer: Foto: Jonas Werner-Hohensee, weitere Fotos wie angegeben andernfalls PR