Drei Weine über 90 Punkte: Das Weingut Honold
bei der PIWI International Wine Challenge 2022
https://bonvinitas.com/media/reviews/photos/thumbnail/780x560c/f5/a8/f7/in-drei-kategorien-ueber-90-punkte-weingut-honold-54-1675428969.jpg"kein Einhorn": Ludwigs Leidenschaft
Besonders erfreulich sind immer hohe Punkte für leichtere Weine wie dieser, der in der Kategorie 1 – trocken bis 12% Alkohol – von den Prüfern, natürlich in Blindbewertung, mit 92 Punkten und SILVER taxiert wurde: „Ludwigs Leidenschaft“, 2021 Sauvignac und Cabernet Blanc Cuvee trocken, Qualitätswein Baden aus Versuchsanbau, mit angenehmen 11,5% Alkohol, zu dem ich notiert habe: Frischer blumiger Duft nach Zitronensaft, Zitronenblüten, Kiwi; auf der Zunge ein temperamentvoller schön trockener Tropfen, der richtig animiert, leicht salzig unterlegt, und der in einem lebhaften Finish mit feinen Frucht- und Mineralnoten ausklingt. Ein animierender Tropfen mit zwei bis drei Jahren weiterer Zukunft und schön als Aperitif, zu gemischten Vorspeisen, auch Fingerfood, sowie zu Fisch poschiert oder eingemachtem Kalbfleisch. Hier übrigens unser Bewertungssystem.
Weingut Honold: Der Natur Zeit lassen
„Das Weingeschäft ist schnelllebig, aber der Natur und den Weinen müssen wir Zeit lassen. Das braucht Geduld“, so Ludwig Honolds Philosophie, die durchaus zum Nachdenken anregt. So ist er auch von PIWI-Sorten überzeugt und hat bereits 2003 Cabernet Cortis gepflanzt. Zwei Hektar des acht Hektar Familienweinguts mit den Reben rund ums Haus sind schon umgestellt. Im Sommer sollen die roten PIWI-Sorten Cabernet Jura und Satin Noir folgen, letztere auch eine Blattner-Züchtung, deren allgemeine Zulassung in Deutschland 2020 beantragt wurde. Natürlich gibt Honold seinen Reben Zeit, pflanzt sie dicht und bewässert sie nicht: „Die sollen tief wurzeln und sich aus der Tiefe Feuchtigkeit und Mineralien holen, was den Weinen Charakter verleiht.“ So wird auch die Bearbeitung der Böden, weitgehend Löss-Lehm, aber auch Mergel, Keuper und Sandstein, auf das Nötigste beschränkt. Kräftig mit von der Partie wirkt Sohn Matthias, der dabei ist, seine Winzerlehre abzuschließen.
Gerne gibt Honold seinen Weinen Wahlsprüche mit auf den Weg. "kein Einhorn" bei „Ludwigs Leidenschaft“ spielt auf die Cuvee an und drückt die Überzeugung von PIWI-Sorten aus, „kein kühler Denker“ zum Sauvignac (unten) will heißen: Nicht zuviel über den Wein sinnieren, sondern ihn gut gekühlt genießen und seinen eigenen Gedanken nachhängen. „kein Krawallo“ beim Cabernet Blanc meint, ohne Aufregung in Ruhe die Fruchtigkeit genießen.
Sauvignac trocken - „kein kühler Denker“
Sauvignac ist eine resistente PIWI-Sorte, gezüchtet von dem bekannten Schweizer Züchter, Valentin Blattner, aus Sauvignon, Riesling und einer pilzwiderstandsfähigen Sorte. Die Sorte wurde 2020 beim deutschen Bundessortenamt angemeldet und sieht ihrer generellen Zulassung entgegen, daher Qualitätswein ja, doch noch als Versuchsanbau zu kennzeichnen.
Cabernet Blanc feinherb - „kein Krawallo“
Mit 90,33 Punkten und SILVER bewertet, in der Kategorie 3, Weine mit Restsüße, wurde der 2021 Cabernet Blanc Qualitätswein Baden, mit 11,4 g/l Restsüße dezent abgerundet bei 11% Alkohol: Blumiger Duft nach reifen Äpfeln und Cashewnuss, mit sanft vegetativen Noten, wie grüne Bohnen; sehr schön abgestimmter Körper mit ausgezeichneter Balance zwischen Temperament und Süße; rundes mundfüllendes ebenso gut balanciertes Finish leicht salzig ausklingend. Ein Wein, der vier bis fünf Jahre viel Spaß macht, schön zu Schnitzel paniert, zu würzigen Grillsteaks oder asiatischen Reisgerichten.
Cabernet Blanc ist eine ebenfalls von Blattner 1991 gezüchtete weiße PIWI-Sorte, die in Deutschland bereits 2014 offiziell zugelassen wurde.
Text: Dieter Simon, Herausgeber und Chefredakteur bonvinitas. Flaschenfoto und Aufmachermontage: bonvinitas, andere Fotos PR sofern nicht anders angegeben.