Secco Weiß
Martin Schmidt und sein Ökologische Weingut
Neben seinem großen Weingut und Kellereibetrieb Friedrich Kiefer betreibt Martin Schmidt sein exklusives Ökologisches Weingut bereits mit 25% PIWI-Sorten. Die Bezeichnung Perlwein ist bei dieser Qualität mehr als tiefgestapelt, doch Schmidt möchte in Bezug auf die Cuvées etwas beweglicher sein: „So wie es geschmacklich am besten passt.“ Daher möchte er die Sorten bewusst nicht nennen: „Was die Konsumenten bei einem Secco auch nicht erwarten.“ Verraten sei jedoch, dass dieser Secco eine hervorragende Cuvée aus den PIWI-Sorten Muscaris, Sauvignac und Johanniter darstellt. Die Reben wachsen auf Löss-Terrassen, wie man sie am und im Kaiserstuhl vielfach sieht.
„Candido“ Vino Spumante brut nature
Das Weingut Villa Persani in Pressano di Lavis im Trentino, Italien
Das vier Hektar Weingut wird von Silvano Clementi betrieben, der sich ganz dem natürlichen Anbau verschrieben hat. Der Name des Sekts ist dem italienischen Wort „candido“ entnommen, das sowohl schlohweiß wie auch treuherzig oder unschuldig bedeutet. Außerdem hieß Silvanos Großvater so. Natürlich ist dieser Spumante aus einer PIWI-Sorte gekeltert, zu 100% aus Souvignier gris. Diese stammt aus Deutschland und wurde vom Staatlichen Weinbauinstitut in Freiburg gezüchtet. Sie liefert sehr elegante Weißweine. Den 2019er Grundwein zu diesem Spumante hat Silvano nach der Gärung im Stahltank in Eichenfässern reifen lassen, bevor er mit der berühmten Tirage zur zweiten Gärung in die Flasche kam. Neben Souvignier gris hat Silvano die PIWI Sorte Aromera im Anbau, die in Südtirol gezüchtet wurde, sowie weitere PIWI Sorten in Versuchsanlagen.
„Resiliens“ Vino Biologico Spumante dolce
Das Weingut Le Carline in Pramaggiore in Venetien
Das 35 Hektar Familienweingut wird von Alessondro Piccinin geleitet. 2014 hat er mit PIWIs begonnen und auch die beiden genannten Sorten gepflanzt. Er sieht die Dinge recht wissenschaftlich, so dass ich ihn zitieren darf: „Über resistente Reben zu sprechen ist eine Notwendigkeit, um der Öffentlichkeit das Konzept zu vermitteln, dass diese Reben „anders“ sind als die traditionellen, weil sie nur eine begrenzte Anzahl von Behandlungen benötigen und Reben sind, die sich gut an den ökologischen Weinbau anpassen, weil sie spezifische Gene enthalten, wie Resistenz gegen Falschen Mehltau und in vielen Fällen auch Echten Mehltau. Die Krankheiten der Rebe sind leider zahlreich, und für jede von ihnen ist es notwendig, die spezifischen Resistenzgene zu identifizieren und daran zu arbeiten, sie durch kontrollierte Kreuzungstechniken einzuführen (traditionell und, wenn Sie so wollen, natürlich, da dies die Methode der Natur ist), um genetische Variabilität zu schaffen, die für Pflanzen nützlich ist, um sich den Herausforderungen des „Kampfes ums Überleben“ zu stellen. Dank der widerstandsfähigen Sorten haben wir Weinberge geschaffen, die neben dem hohen Qualitätsniveau auch eine hohe Umweltverträglichkeit ermöglichen, ein Thema, das seit jeher im Mittelpunkt unseres Unternehmensleitbildes steht.“ Insgesamt hat das Weingut über 30 PIWI-Sorten im Anbau.
PIWIs sind pilzwiderstandsfähige Reben, die man deutlich weniger spritzen muss. Denn bereits im 18. und 19. Jahrhundert waren hartnäckige Pilzinfektionen aus der neuen Welt eingeschleppt worden, die an unseren europäischen Reben ohne kräftige Schädlingsbekämpfung enormen Schaden anrichten. Eine Lösung sind PIWI-Sorten, Kreuzungen aus Reben der neuen Welt, die dort vorkommend natürliche Resistenzgene gegen diese Pilze besitzen, mit unseren heimischen Reben. Inzwischen ist da sehr viel gelungen, und es gibt zahlreiche sehr gute PIWI-Sorten, sowohl für den Anbau, wie für ausgezeichnete Weine. So gibt es auch einen internationalen PIWI-Verband, für den wir von bonvinitas diesen Wine Challenge ausgerichtet haben.
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Text: Dieter Simon, Herausgeber und Chefredakteur bonvinitas, Fotos: PR sofern nicht anders angegeben