Bis 98 bonvinitas Punkte: Großartige finessenreiche Weine – und viel Ästhetik
Weingut Reverchon an der Saar
https://bonvinitas.com/media/reviews/photos/thumbnail/780x560c/0f/82/04/bis-98-bonvinitas-punkte-grossartige-finesse-der-weine-und-viel-aesthetik-34-1724680480.jpg2019 Ockfener Bockstein Riesling trocken, Saar
13%, GG = Großes Gewächs gemäß DER RING Mosel 1899, zu dem das Weingut gehört: Sehr edler, reifer, hochentwickelter Duft mit Honig- und feinen Kräuternoten; auf der Zunge steigt extrem viel Mineralität auf, der Wein erzählt sozusagen eine Geschichte über sein Terroir; viel Eleganz im Finish mit Noten, die an Zitronenzesten erinnern. Ein Tropfen, den ich mit 97 bonvinitas Punkten (ab 95 von 100 Punkten = hervorragend, Spitzenwein - dazu unten mehr) bewertet habe. Die Lage Bockstein zählt zu den „Grand Cru Lagen“ der Saar, die mit bis über 50° Hangneigung über der Gemeinde Ockfen aufsteigt.
Beeindruckende Ästhetik
2007 erwarb Hans Maret das in Konz-Filzen gelegene, einst 1627 von der Hugenottenfamilie Reverchon aus kirchlichem Besitz übernommene, Weingut. Mit großem Einsatz und viel Sinn für Ästhetik und Geschmack hat es der aus der Finanzwelt stammende neue Eigentümer renoviert und zu einem echten Kleinod gemacht. Wovon die Gäste im reizvollen Gutshaus, das weitgehend als Gästehaus mit Apartments dient, nur profitieren können. Insbesondere das „Herrenzimmer“, wo Tagungen und besondere Weinproben stattfinden, atmet diesen Stil.
2018 Ockfener Bockstein Riesling Alte Reben Saar
12,5%: Schon beim Einschenken strömt einem die Würze des Buketts entgegen, die beim näheren Reinschnuppern viel Zitrus und Mineralität atmet; auf der Zunge kraftvolle Eleganz, aus der erneut die Mineralität aufsteigt unterhaltsam fein salzig unterlegt, was sich dezent in weißen Pfeffer wandelt, aus zum Schluss ein feiner Schmelz aufsteigt. Ein Tropfen, den ich mit seltenen 98 Punkten bewertet habe.
Die Monopollage Filzener Herrenberg und kontrolliertes Nichtstun
Die nicht weit über dem Weingut gelegene Lage Filzener Herrenberg befindet sich im Alleinbesitz. Die überwiegend 60 bis 70 Jahre alte Reben wachsen auf Devon-Schiefer, der ihnen die Mineralien mitgibt. Die gesamte Rebfläche beträgt um 20 Hektar, und erzeugt werden nicht mehr als je 5.000 l ohne Herbizid- und Pestizid-Einsatz. Gelesen wird natürlich von Hand und gut selektiert. Als Fahrzeug dient eine Raupe, um höhere Bodenverdichtung zu verhindern. „Kontrolliertes Nichtstun“, nennt Betriebsleiter Andreas Pourat die Arbeiten im Weinberg. Angebaut wird hauptsächlich Riesling, daneben auch Chardonnay, Spät- und Weißburgunder. Natürlich werden alle Weine spontan vergoren.
Überhaupt trägt man das FAIR'N GREEN-Siegel der internationalen Organisation für nachhaltige Landwirtschaft, dem europaweit nicht sehr viele aber sehr engagierte und vielfach bekannte Weingüter angehören. „Mit einer einmaligen Zertifizierung ist es dort keinesfalls getan. Die kommen jedes Jahr und prüfen den ganzen Betrieb durch einschließlich des CO2 Abdrucks und lassen sich auch die Bücher vorlegen“, erklärt Pourat.
Trockenheit mit Kraft
Ein Blick in den Keller
Zu den Punkten
Das bonvinitas Bewertungssystem. Genutzt wird es für den bonvinitas Weinführer mit Blindbewertungen durch Fachleute als auch von mir, was dann meine persönliche Meinung darstellt.
Text: Dieter Simon, Herausgeber www.bonvinitas.com. Flaschenfotos im Aufmacher: Weingut Reverchon, übrige Fotos und Titelmontage: bonvinitas