Badens schönste Weindörfer und -städtchen

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Von Sahar F. Kratz  14166
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Die Weinstadt Breisach mit Münster' Die Weinstadt Breisach mit Münster

Badischer Wein vom Rhein
Breisach – Französisches Flair in der Kaiserstühler Weinstadt

Die charmante Stadt Breisach, auch „Stadt des Weines und Sektes“ genannt, ist Grenzstadt zwischen Baden und dem Elsass, nur getrennt durch den mächtigen Rheinstrom. Der Rhein ist aber auch verbindendes Element der lieblichen Landschaften und Rebberge sowie einer exquisiten regionalen Küche in den bezaubernden Winzerdörfern diesseits und jenseits der Grenze.

 

Der Badische Winzerkeller (www.badischer-winzerkeller.de) und die Geldermann Sektkellerei (www.geldermann.de), beides renommierte Großbetriebe, sind in Breisach zu Hause und weit über die Landesgrenzen hinaus beliebt und bekannt. Im Winzerkeller gehört nicht nur eine Weinprobe zum Pflichtprogramm, hier wird neben dem Gaumen auch für andere Sinnesorgane einiges geboten. Da wäre die Fahrt mit dem Bähnle durch die imposanten Holzfass- und Archivkeller zu erwähnen, die noch getoppt wird, wenn Kommissar Kaschuppke zu festgelegten Terminen unter aktiver Teilnahme der Besucherschar seinen Kellerei-Krimi „Mörderischer Wein“ präsentiert, „Sex & Crime“ so zu sagen. Beliebt auch die Feste im Winzerkeller: „Spargel & Wein“ im Frühjahr, „Neuer Wein & Zwiebelkuchen“ im zeitigen Herbst oder die „Glühweinnacht“ im Advent. Unter der Ägide der Köche Christian Begyn und Roland Schwenk präsentiert der Winzerkeller schließlich an 12 Abenden im Jahr kulinarische Spezialitäten, die zuvor gemeinsam gekocht werden mit hierzu passenden Weinen.

Immer ein ganz besonderes Event: der Weinkrimi im badischen WinzerkellerDirekt am Marktplatz, da, wo sich auch die Tourist-Info (www.breisach.de) befindet, unterhält der Badische Winzerkeller, seine eigene Vinothek. (www.vinothek-breisach.de) Was Gabi Wetter und ihr Team dort an hervorragenden Weinen, nebst entsprechendem Wissen und freundlicher Beratung bereithalten, ist – nach meiner eigenen Erfahrung – mit das Beste, was es in dieser Art in Baden gibt. Führungen durch den (Weinberg) Eckartsberg, kulinarische Weinproben und Degustationsmenus werden dort ebenfalls angeboten. Auch die Geldermann Privatsektkellerei bietet in ihren weit verzweigten Kellern neben den täglich ab 14 Uhr angebotenen mit Probe eine „Prickelnde Zeitreise“ an, die an die lange Tradition des Hauses mit Werken großer deutscher Lyriker erinnert.

Auf dem Eckartsberg, Breisachs renomierter WeinlageWein- und Rheinschifffahrt, ein Weinbrunnen am Fluss sowie kulinarische Angebote der zahlreichen gastronomischen Betriebe vom Vesper bis zum mehrgängigen Menu sind weitere Pluspunkte Breisachs. Von Ostern bis Ende Oktober werden die Gäste in der Breisach Touristik/Vinothek dienstags morgens mit einem Glas Sekt oder Wein begrüßt. Erkundungstouren durch die Tuniberger Weinberge werden ebenso offeriert wie „Stadtführungen mit Genuss“.Der Veranstaltungskalender der Stadt weist im Jahresreigen von der „Gauklerfasent“ über das „Freilicht-Theater“ bis hin zu einem der größten Weinfeste Badens zur Monatswende August-September und schließlich dem Weihnachtsmarkt ein beträchtliches Spektrum auf. Sonderarrangements für einen Kennenlern-Kurzurlaub hält die Breisach-Touristik ebenfalls bereit Die Badisch-Elsässische Entdeckungstour mit drei Übernachtungen ab 101,50 €, die KulturTour ab 117,50 € oder „Genuss-Radeln mit zweimal Übernachten ab 103 €.

Ein „Schmuckstück“ im Kraichgau
Malsch – Wein- und Wallfahrtsort

Malscher WeintageRundum ist das schmucke Weindorf Malsch von Wald und Reben umgeben. Bei der Anreise muss man indes ein wenig aufpassen. „Unser“ Malsch liegt im Rhein-Neckar-Kreis, unweit der schönen Stadt Heidelberg, doch auch garnicht weit von hier, gibt es ein zweites Malsch nahe bei Karlsruhe, welches hier aber nicht gemeint ist.

Malsch gehört zu den ältesten Weinorten im Kraichgau. Bereits anno domini 783 wurde es im Lorcher Codex erstmals erwähnt und ebenso lange wird wohl der Rebanbau am Letzenberg, der beherrschenden Lage des Kraichgauer Hügellandes betrieben. Eine bewiesene Weinanekdote am Rande: Damian Hugo Graf von Schönborn und Bischof von Speyer (1676 – 1743) , ein Liebhaber und Förderer des Weines, ließ 1724 den willkürlichen Aushang von Wirtshausschildern verbieten. Für eine Schildergerechtigkeit mussten Brief und Siegel vorliegen, bei einem Verstoß hiergegen war die Gaststätte unverzüglich und ganz zu schließen. Der Wein schließlich durfte vierteleweise nur noch in Weinorten und auch dort nur in genehmigten Straußwirtschaften verkauft werden.

Der Weinort MalschDas hätte sicherlich dem Weingut Hermann Ungerer, einem der sechs Malscher Privatwinzer gefallen, denn seinem Betrieb ist die Besenwirtschaft „Bärtiger Winzer“ angeschlossen. Und auch der renommierte Winzer Rüdiger Bös, hätte in seiner Strauße „Reblaus“ im Namen des Bischofs ausschenken dürfen. Dem Weingut Herbert Becker ist eine schöne Vinothek angeschlossen, die Weingüter Harald Kempf und Antje Fleckenstein bieten seit einigen Jahren als kleine, aber feine Weingüter ihre hervorragenden Produkte an und last not least gibt es dann auch noch das Wein- und Sektgut Bernd Hummel. Der 1930 gegründeten Winzergenossenschaft Letzenberg, heutiger Name WG Kraichgau eG., gehörten in ihrer Blütezeit bis zu 200 Genossen an. Die qualitativ hervorragenden Weine werden heute beim Winzerkeller Wiesloch ausgebaut. Seit der Änderung des Deutschen Weingesetzes 1971 ist, gemeindeübergreifend auch Malsch die Großlage Mannaberg zugewiesen. Winzer und Weingüter dürfen indes die guten, alten Gewannnamen weiter nutzen und füllen so einen Malscher Ölbaum Gewürztraminer oder Malscher Rotsteig Spätburgunder auf ihre Flaschen ab.

Der Zehntkeller - eine Institution für den Malscher WeinDie Einmaligkeit und Schönheit der Malscher Reblandschaft lässt sich am besten auf dem sieben Kilometer lagen Weinwanderweg erschließen. Hier finden wir auch die Letzenberg-Kapelle, die heute den Ruf Malschs als Wallfahrtsort begründet. Am ersten Maisonntag findet hier die Frühjahrs- und am dritten Sonntag im September die Herbstwallfahrt statt. Mit Reitern und Gespannen geht es schließlich am letzten Septembersonntag zur so genannten „Pferdewallfahrt“. Wir aber wandern weiter durch die Weinhügel auf festen und bei jeder Witterung gut begehbaren Wegen. Über die Rebgewanne Langer Morgen, Jagdweg, Steinbüchel, Verbrannter Schlag und Rauenberger Weg steigen wir zum 246 Meter hohen Letzenberg hinauf, ehe es dann in umgekehrter Richtung wieder abwärts ins Dorf zurückgeht.

Da wo es Wein gibt, wird immer zünftig gefeiert. Das ist auch in Malsch nicht anders. Das große Weinfest mit der längsten Festtafel des Kraichgaus findet 2014 am 17. und 18. Mai statt, die Malscher Weintage mit Degustationsmenu in der Zehntscheuer am 15. und 16.November. Vielleicht sollten Sie aber so lange nicht warten – ein Besuch des Wein- und Wallfahrtsortes lohnt sich nämlich zu jeder Jahreszeit.

Sieben schmucke Weindörfer unter einem Dach
Vogtsburg im Kaiserstuhl – Baden-Württembergs größte Weinbaugemeinde

Fleißige Menschen - erklassige Weine: die Vogtsburger WinzerAlle Sieben sind sie sehr individuell, alle Sieben liegen in der Vulkanlandschaft des mittleren Kaiserstuhls und in allen Sieben werden hervorragende Weine an- und ausgebaut. Hinzu kommen in Achkarren, Bickensohl, Bischoffingen, Burkheim, Oberbergen, Oberrotweil und Schelingen eine große Zahl historischer Gasthäuser und genauso viele Restaurants mit Sterne-Küche und Köchen. Sechs der sieben Weindörfer haben eine eigene Winzergenossenschaft mit mehr als 1.000 Mitgliedern und die Zahl der privaten Weingüter geht über die 30. Badens größte Weinbaugemeinde mit stolzen 1.400 Hektar Rebfläche und über 11 Millionen Litern jährlich erzeugten Weines hat also für Weinfreunde und Gourmets gleichermaßen einiges zu bieten.

Nicht nur die Feinschmecker kommen in Vogtsburg auf ihre Kosten, die sieben Dörfer sind auch ein einzigartiges Wanderparadies und ein Eldorado für Radler aller Couleur. Nur selten findet man auf so kleinem Raum eine derartige Vielfalt an Flora und Fauna. Da haben sich die seltenen Bienenfresser in den Lösshohlwegen ihre Nester gebaut, da streift die flinke Smaragdeidechse über die Rebterrassen und auf den Halbtrockenwiesen gedeihen prächtige Obstbäume und Sträucher, die noch althergebrachte Früchte wie den Weinbergspfirsich oder saftige Beeren tragen. Auch der zertifizierte 21,7 km lange Kaiserstuhlpfad mit dem Qualitätszeichen „Wanderbares Deutschland“ führt auf weiten Teilen über Vogtsburger Gebiet. Professionelle und Hobby-Radler erfreuen sich an gut beschilderten Radwegen verschiedener Schwierigkeitsgrade, die bequemer dann auch mit E-Bike oder Segway angefahren werden können.

Große Ansicht der Vogtsburger WeinbergeSchauen wir doch einmal etwas näher in die sieben Weindörfer im Herzen des Kaiserstuhls hinein. Achkarren mit seiner bekannten Weinlage Schlossberg feiert heuer sein 950-jähriges Bestehen. Sein Weinlehrpfad führt durch weitere Spitzenlagen und im dortigen Weinbaumuseum eröffnet sich der Zugang zum Rebensaft wiederum auf eine ganz andere Art. In Achkarren und Bickensohl soll übrigens der heute mit dem Kaiserstuhl meist assoziierte Wein, der Grauburgunder, „erfunden“ worden sein. Bickensohl ist das vielleicht ruhigste Dorf Vogtsburgs und von hier gelangt man relativ schnell auf den 557 Meter hohen Totenkopf, des Kaisertuhls höchste Erhebung mit seinem prächtigen Rundumausblick. Bischoffingen, den Namen trägt es, weil es vor 1.000 Jahren dem Bischof von Basel zum Geschenk gemacht wurde, ist eine wahre Fundgrube der Ur- und Frühgeschichte. Neben Wein wird in diesem Winzerdorf reichlich Obst und Gemüse angebaut. In Ober- und Unterstadt unterteilt sich Burkheim. Die Oberstadt mit der Burgruine und ihrem mittelalterlichen Gepräge zeigt uns, wie ein Weindorf wohl vor 500 und mehr Jahren ausgesehen haben könnte. Seit dem frühen 16. Jahrhundert sorgt der Nachtwächter für die Sicherheit der Bürger, ein Spektakel, das heute nachgespielt, Hunderte von Besuchern in seinen Bann zieht. In Oberbergen stehen mit den ersten Frühlingslüftchen die Mandelbäume in voller Blüte, Oberrotweil ist nicht nur größter Teilort Vogtsburgs, hier steht auch das Rathaus. In den letzten Jahren ist der Ort bekannt geworden durch seine große kulinarische Weinwanderung im Juni, eine der inzwischen wohl renommiertesten Veranstaltung dieser Art und weit über die Kaiserstuhlgrenzen hinaus. Schelingen kleinster Vogtsburger Ortsteil schließlich liegt mitten im Naturschutzgebiet und hat neben Wein wiederum Wanderfreunden etliches zu bieten.

Burkheims Mittelalterliche OberstadtAlle Vogtsburger und Kaiserstühler Winzergenossenschaften laden von Frühjahr bis Herbst zum „Offenen Winzerkeller“ ein. Diese Highlights finden sich neben vielen anderen Weinfesten inm Veranstatungskalender der Tourist-Info, der auch über www.vogtsburg-im-kaiserstuhl.de herunter geladen werden kann. Eine Gemeinde mit sieben Winzerdörfern, an denen man einfach Gefallen finden muss.

 

 

 

Kappelrodeck 
Das Ortenauer Rotweindorf im Schwarzwald

Weindorf KappelrodeckDas Rotweindorf Kappelrodeck befindet sich mit seinem Ortsteil Waldulm in idealer klimatischer und geologischer Lage zwischen der Badischen Weinstraße, die in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiert, und der Schwarzwaldhochstraße. Selten hat ein „so kleiner“ Ort zwei „so große“ Winzergenossenschaften. Da wäre zunächst der Winzerkeller „Hex vom Dasenstein“ , dessen Bekanntheitsgrad sich auch mit auf die sagenhafte „Hexe“ bezieht und dann die Winzergenossenschaft Waldulm, die den Kappelrodeckern in der Qualität ihre Spätburgunder vom „Waldulmer Pfarrberg“ in nichts nachsteht. Mit Fug und Recht gehören Kappelrodeck und Waldulm somit zu den bekanntesten deutschen Rotweingemeinden. Wenn Kappelrodecks Gäste in den beiden Genossenschaften eine zünftige Weinprobe nehmen, schlagen die Herzen der Rotweinfreunde höher, weil die edlen Tropfen gerade so munden, wie es die umfangreichen Medaillensammlungen dank der unzähligen Prämierungserfolge auch verheißen. Im Winzerkeller Hex von Dasenstein finden Kellerbesichtigung und Probe von April bis Oktober immer freitags um 16 Uhr statt,, für die Winzergenossenschaft Waldulm gilt gleiches jeden Mittwoch, ebenfalls nachmittags um Viere.

Hex bleibt Hex

„Hex bleibt Hex –ein sagenhafter Wein“, zählt zu den geflügelten Worten im Achertal, in welches Kappelrodeck so romantisch eingebettet ist. Schauen wir doch einmal auf die Sage, warum das wohl so ist. Ein schönes Burgfräulein auf Schloss Rodeck verliebte sich dereinst in einen Bauernsohn. War das Fräulein auch von edler Gestalt, so duldete der Burgherr aber diese Liebe nicht und jagte die eigene Tochter aus dem Haus. Nunmehr mittellos fand die Schöne aber auch im Tal keine Bleibe und so wurde sie schließlich von ihrem Bauernsohn gar übel verschmäht. Fortan hauste sie bei einem Fels, dem Dasenstein. Um ihre Felsenhöhle pflanzte sie Wein und aus Rache soll sie mit manchem Streich den Leuten böse mitgespielt haben. So wurde sie bald die „Hex vom Dasenstein“ genannt und noch heute gilt die Rede im Achertal „Er hat ne Hex!“, wenn einer zuviel vom sagenhaften Wein getrunken hat.

Weinlehrpfad und Rotweinwanderung

Da verwundert es auch nicht, dass sich der Kappelroder Weinlehrpfad auf 21 Stationen zum Dasenstein hinaufschlängelt. Hier kann man heutzutage auf der Dasensteinhütte gemütlich verweilen und sich noch einmal vergegenwärtigen, was man auf den verschiedenen Bildtafeln so alles über Kappelrodeck und seine edlen Weine gelernt hat. Die ganze herrliche Landschaft mit vielen Aussichtspunkten lässt sich auch auf dem Rotweinweg genießen, der bei der Winzergenossenschaft Waldulm beginnt. Hier geht es über den Pfaffenbach hinauf zur berühmten Weinlage Pfarrberg, ehe gemächlich der Rückweg ins Tal beginnt.

Kappelrodecker Festreigen

WinzerkirviDer Jahresfestreigen beginnt in Waldulm am 17. und 18. Mai mit dem Weinerlebnis-Wochenende. Inmitten der Weinberge gibt es eine Weinwanderung mit kulinarischen Köstlichkeiten. Einen Monat später, am Sonntag, den 15. Juni veranstaltet der Winzerkeller Hex vom Dasenstein sein Burgunderfest, dem am 19. Juli und auch am 23. August die „Verhexte Hüttengaudi“ folgt. Ein „brennendes“ Event ist die kulinarische Schnappsbrunnen-Tour mit Wanderung über den Schnappsbrunnenpfad am 7. September. Das Weinfest der WG Waldulm am 13. und 14., die Winzerkirwi vom 26. – 28. September runden den Reigen der Weinfeste schließlich ab. Kulinarische Leckerbissen bietet auch die vielfältige Gastronomie im Achertal , zu der sich Gästewohnungen beim Winzer oder eine gehobene Hotellerie hinzu gesellen.

Mehr Informationen:

www.breisach.de

www.malsch-weinort.de

www.vogtsburg-im-kaiserstuhl.de

www.kappelrodeck.de

 

Texte: Sahar F. Kratz

Schlagwörter:

Fotos: Bilder: Breisach-Touristik, Bürgermeisteramt Malsch, Vogtsburg-Touristik, Benjamin Bohn, Hans-Peter Ziesmer, Touristinfo Kappelrodeck


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