Im Tal der Treixadura: D.O. Ribeiro

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Von  5116

Für qualitativ hochwertige Weißweine war Spanien über Jahrzehnte hinweg nicht die allererste Adresse. Doch mit den Albariños aus Rias Baixas und den Verdejos aus Rueda haben die Iberer auch in diesem Segment viel Boden gut gemacht.

In weiteren D.O´s herrscht Aufbruchstimmung – beispielsweise in der D.O. Ribeiro in Galicien. Das bewies ein Besuch in der nordwestlichen Ecke Spaniens. Sie ist die älteste galicische Weinregion, ehemals berühmt für ihre hervorragenden und teuren Weine: die heutige D.O. Ribeiro. Doch mit der Vernichtung der Weinberge durch die Reblaus Anfang des 20. Jahrhunderts begann der Rückfall dieses Anbaugebietes, das Nachbar der D.O. Rias Baixas ist und nur 60 Kilometer Luftlinie entfernt vom Atlantik liegt, in die Bedeutungslosigkeit. Seitdem gehörte sie zu den fast vergessenen Schätzen der spanischen Weinkultur.

Erst in den 80er Jahren wurden wieder qualitätsfördernde Maßnahmen eingeleitet – und die Erfolge sind bemerkenswert. „Was ich hier in diesen Tagen verkostet habe ist geradezu ein Quantensprung gegenüber den Weinen, die ich von früher aus dem Gebiet kannte“, meinte beispielsweise Weinberater Ludwig Wengenmayr. „ Die Weißen zeigen sich fruchtig-frisch, sauber und mit einer tollen Stilistik, die sich durch Frische, Blütenaromen und Mineralität auszeichnet. In Ribeiro ist ganz offensichtlich viel passiert.“ Dass selbst an Experten die Aufbruchstimmung in der Region vorbei gegangen ist ist nicht weiter verwunderlich: Lediglich fünf Prozent der gesamten Produktion gehen in den Export, davon knapp ein Drittel nach Deutschland.

Die Reben liegen vorwiegend an den Hängen des Flusses Miño.

Die Weingärten mit knapp 3.000 Hektar Rebfläche liegen im Tal des Flusses Miño und an den Ufern seiner Nebenflüsse Arnia und Arnoia. In dem hügeligen Land sind die Berge natürliche Barrieren gegen die Seewinde und führen zu einem milden Klima mit einer jährlichen Durchschnittstemperatur von mehr als 14 Grad. Granit und Schiefer bilden gerade in den kargen Böden der Hügellagen einen Untergrund, der die Erzeugung mineralischer Qualitätsweine möglich macht. 

Die wichtigste Rebsorte ist Treixadura, die auch in Portugal viel angebaut wird und dort Trajadura heißt. Sie liefert geringe Erträge, dafür aber duftige, körperreiche und alkoholstarke Weißweine. Die Rebflächen reichen bis zu einer Höhe von 400 Metern, wo allerdings häufig die ebenfalls weiße Sorte Albariño steht, der allerdings in Ribeiro einen anderen Charakter hat als in der Nachbarregion Rias Baixas: Die Apfelsäure ist hier weit weniger ausgeprägt. Die meistgepflanzte Rebe ist allerdings inzwischen die Treixadura, die im Zuge der Qualitätsorientierung den neutralen Massenträger Palomino abgelöst hat. Treixadura trägt mit ihrer feinen Struktur, der dezenten Fruchtigkeit und Eleganz entscheidend zum Niveauanstieg der Ribeiro-Weine bei. Es werden durchaus reinsortige Treixadura-Weine erzeugt; üblich ist allerdings der Verschnitt mit ein wenig Godello, Albariño oder Loureira.

Engagierte Erzeuger

Aktuell arbeiten in der D.O. Ribeiro 119 Bodegas. Davon sind 88 sogenannte „Adegas de Colleitero“ – Erzeuger, die ausschließlich eigene Trauben verarbeiten und nicht mehr als 60.000 Liter produzieren. Was in dem nordwestlichsten Zipfel Europas seit kurzem qualitativ machbar ist, verdeutlichen nicht zuletzt die Mitglieder der Association Ribeiros do Avia. Die Mitglieder – Casal de Arman, Coto de Gomariz, San Clodio und Vina Mein – haben sich einer strikten Qualitätsphilosophie verpflichtet und Grundsätze wie die Zusammenführung traditioneller und neuer Technologien, Pflege der lokalen Rebsorten und Respekt vor Boden und Rebstock schon heute vorbildlich umgesetzt. „Wir werden niemals Trauben zukaufen, denn wir wollen den gesamten Prozess des Weinmachens unter Kontrolle halten und nach unseren Kriterien gestalten“, betont José Luis Cuerda, Besitzer von San Clodio.

Die Stärken der D.O. Ribeiro sind ganz eindeutig die zarten, feinfruchtigen Weißen, die in der Regel um so besser werden, je höher der Anteil an Treixadura ist. Sie alle leben von ihrer Frische und sollten daher jung getrunken werden.

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Fotos:

  • Blanca Berlín / ICEX, Fernando Briones / ICEX


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