Die Besten der bonvinitas-Weinbewertung vom 1.9.2014

deutsche und französische Weine vorn

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Von Dieter Simon  2913
Die Besten der bonvinitas-Weinbewertung vom 1.9.2014

Die bonvinitas-Weinbewertung vom 1. September 2014 war wiederum eine große Freude. Viele gute Tropfen waren dabei, die besten möchten wir hier vorstellen, wobei Deutsche und Franzosen gut vereint waren. Als bester abgeschnitten mit 90 Punkten hat der Château la Baronnerie Grand Vin 2010, eine Cuvée aus Merlot und Cabernet Sauvignon, wie man es im Bordeaus-Gebiet oft findet. Das Gut liegt im Blaye Côtes de Bordeaux, eine Appellation d’Origine Contrôlée nördlich der Weinmetropole. Tiefer Duft nach Kirschen, Cassis, Tabak, gerösteten Maronen, habe ich bei der Nachverkostung notiert, edler, breit strömender, fülliger Körper von hoher Eleganz mit kräftigen, schön und reif eingebundenen Tanninen im Finish. Ein großer Wein, der gut zu Château Briand passt, zu Roastbeef am Stück gebraten, zu Filet- oder Hirschkalbsteaks.

  • Etikett Wilhelmshof
  • Etikett Bozen
  • Etikett Schales

Ich verkoste die Weine nach und beschreibe sie mit Freude, denn bei der bonvinitas-Bewertung haben wir unabhängige Prüfer, die selbstverständlich blind verkosten. Ich selbst werte nicht mit. Die Urteile sind absolut neutral, und wir betrachten sie daher von hohem Wert.

Die Weinberge des Châteaus werden von der Familie Bantegnies bewirtschaftet, Daniel mit seinen Söhnen Eric und Frantz. Stammhaus ist das Château Bertinerie in derselben Region, das sich nahezu 200 Jahre im Familienbesitz befindet, mit den weiteren Schlössern Haut Bertinerie und Manon la Lagune, zusammen über 60 Hektar. Ein Wein des Château Bertinerie hat 88 Punkte erzielt, dazu unten mehr. Daniel Bantegnies legt schon lange großen Wert auf biologischen Anbau und biologische Weinbereitung und hat mit Hilfe des Institut National de la Recherche Agronomique auf Y-Erziehung umgestellt.

Château Bertinerie mit Barrique-Keller
Albert Kallfelz mit Partnerin
Familie Schales
Weinberg in Stuttgart

89 „grüne“ Punkte für Weine bis 12 g/l Alkohol erzielte der 2013 Riesling Merler Königslay-Terrassen Spätlese trocken vom Weingut Kallfelz, womit wieder einmal bewiesen wäre, dass es nicht unbedingt Alkoholbrummer braucht, sondern dass ein leichterer Riesling auch hervorragend schmecken kann: In der Nase Noten von frischen Äpfeln, weißen Pfirsichen mit einem Hauch Waldmeister, vollmundig eleganter Körper mit Schmelz ausklingend in einem kräftigen Finish mit angenehm feinherben Terroirnoten – passt gut zu Räucherfisch, insbesondere Lachs, ebenso zu Schweinesteaks gegrillt oder herbstlicher Ente mit Weißkraut. Wie schon erwähnt, betrachten wir das Weingut Kallfelz als eine deutschIandweite Institution, was dieser Tropfen erneut belegt.

Ebenso 89 Punkte, in diesem Fall orange für Weine mit Restsüße, wobei es natürlich eine große Bandbreite gibt, errang der 2013 Mont Donnerre Riesling Blanc des Weinguts Schales. Mit lediglich 10,4 g/l Restsüße, die ihm gut stehen, ist dieser Tropfen fast noch im trockenen Bereich: ein elegant reifer Riesling mit gekonntem Süße-Säure-Spiel und feinen Mineralnoten, in der Nase Anklänge an weiße Pfirsiche, Zuckermandeln, kandierte Ananas mit einem Hauch Minze und einem weinigen Finish – passt gut zu kalter Platte, diversem Fingerfood, Horsd’hoeuvre wie auch zu Grillhühnchen. Schales ist ein Familienweingut in Flörsheim-Dalsheim, Rheinhessen, und wird insbesondere von Astrid Schales geleitet. „Mont Donnerre“ ist eine intelligente Anlehnung an den Donnersberg. Das Weingut hat sich den Namen, der auf das einstige napoleonische Departement „Mont Tonnerre“ zurückgeht, schützen lassen. „Der oft zitierte Wind- und Wetterschatten des Donnersbergs ist unser Glück. Viele Wetterfronten und Hagelgewitter bleiben an ihm hängen, oder werden geteilt und ziehen an uns vorüber. So werden wir nur selten von schweren Gewittern und Hagel heimgesucht“, so das Weingut.

Ebenso mit 89 „roten“ Punkten im trockenen Bereich kräftigerer Weine glänzte der 2012 Lemberger des Weinguts der Stadt Stuttgart: Im Bukett Noten von Kirschen, Sanddorn, Schokolade und feinen Tanninen, auf der Zunge ein fruchtig-schmiegsamer Körper, der in ein fruchtig feinherbes Finish mündet mit angenehm eingebundenen Tanninen, schön zu Rinderschmorbraten, Lammkeule oder Hirschgulasch. Das Weingut der Stadt Stuttgart macht mit vielen Auszeichnungen von sich reden. Die Weinberge gehören der Stadt und werden von dieser gehätschelt, denn auf diesem sonst hoch bewerteten Bauland würde sonst kein Winzer Weinbau betreiben.

In der Nase Anklänge an Schattenmorellenkompott, Kirschenblotzer, leichte Toastnoten, schwarzer Pfeffer, so präsentiert sich die Château Bertinerie Grande Cuvée 2012 aus Merlot, Cabarnet Franc und Cabarnet Sauvignon, das von unseren Prüfern mit 88 roten Punkten bewertet wurde. Der Tropfen aus dem Stammhaus Château Bertinerie bereichert sehr gut Rumpsteaks vom Grill, kräftiges Wild wie Hasenpfeffer oder auch gefüllte Paprika.

Und nochmals glänzte das Weingut Schales, dieses Mal mit ihrem 2011 Mont Donnerre Pinot Noir trocken, den unsere Prüfer ebenfalls mit 88 roten Punkten bedachten: kräftig reifes Bukett mit Toastnoten und Anklängen an getrocknete Pflaumen und Bitterschokolade, runder fülliger Körper mit Schmelz und nochmals kräftiger Frucht, die in ein angenehm weiches, lang anhaltendes Finish mündet, passt gut zu Rehrücken rosa, Kalbsteaks etwas englisch oder auch gebratene Leber mit Apfelscheiben.

Text: Dieter Simon; Bilder: PR der Weinerzeuger  

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