Muskateller – Winzerverein Meersburg am Bodensee
Mit 96 Punkten bewertet wurde der 2017 Meersburger Fohrenberg Muskateller vom Winzerverein Meersburg am Bodensee, zu dem ich notiert habe: Wunderbar dezent süßer neugierig machender Duft – wo geht’s hin? – mit Noten von Ananas, getrockneten Feigen, Nussgebäck; auf der Zunge ein üppiger Körper mit gekonnter Süße, die grandios zwischen Üppigkeit und Eleganz balanciert und in ein feinfruchtiges wunderbar reifes Finish mündet. Ein Wein wie ein blühender Garten, der sich in den nächsten sechs bis acht Jahren noch weiter entwickeln dürfte. Bekanntlich haben ja Weine mit Restsüße in der Regel ein höheres Reifungspotenzial, weil Teile des Zuckers ganz allmählich karamellisieren und schöne Honignoten hinzufügen. Schon heute passt der Tropfen bestens als Aperitif sowie zu würzigen Speisen oder asiatischer Küche und natürlich zu cremigen Desserts, wie Weincreme. Es ist eine alte Weisheit, dass zu würzigen oder scharfen Speisen Weine mit Restsüße besser passen, weil bei trockenen die Fruchtsäure mehr im Vordergrund steht, die sich mit Schärfe und Würze weniger verträgt. Also, keine Religion, sondern gekonnt den richtigen Wein zur passenden Gelegenheit wählen!
Es ist fast ein großes Weingut, der Winzerverein Meersburg, 30 Winzerfamilien bewirtschaften 50 Hektar vielfach auf den besonderen Terroirs des Bodenseeufers, eiszeitliche Endmoränen aus lockerem Moränenschotter mit Lössauflage. Auf solchen Böden gewachsen sind die Weine schon etwas Besonderes. Das Bild oben zeigt das Kellereigebäude in der Fußgängerzone der Unterstadt nicht weit vom Seeufer. Näheres in unseren Erzeugerportraits.
Muskateller, von dem es viele Spielarten gibt, gilt als eine der ältesten Weißweinsorten und soll bereits vor 3000 Jahren im alten Ägypten und Persien angebaut worden sein. In der Regel probieren sich die Weine kräftig mit nicht zu viel Säure und eigenen sich gut zum Ausbau mit feiner Restsüße.
Muskateller – VDP Weingut Juliusspital
Wunderbar ist auch der Franken-Muskateller im Bocksbeutel, der 95 Punkte erzielte: 2017 Würzburger Abtsleite Muskateller Kabinett, VDP. Erste Lage, des VDP Weinguts Juliusspital in Würzburg: Sehr eleganter, vornehmer Duft mit Tönen von Pfirsichkompott, Zitronenblüten, Zitronat, Blütenhonig; vollfruchtiger anmutig eleganter Körper mit schön eingebauter Süße, der in ein feingliedriges gekonnt von Süße ummanteltes Finish führt. Ein Wein mit gut fünf bis sechs Jahren Zukunft, schön als Aperitif, zum Anstoßen bei Feierlichkeiten sowie zu würzigen Speisen wie asiatischer Küche oder als Dessertwein.
Es zählt zu den traditionsreichsten und größten deutschen Weingütern, das VDP Weingut Juliusspital mit Rebflächen in vielen fränkischen VDP Großen- sowie VDP Ersten Lagen, viele in Trias-Formation mit Muschelkalk, Keuper und Buntsandstein, die die Grundlage für die Individualität und die Terroirsnoten der Weine bilden. Näheres in unseren Erzeugerportraits.
Riesling – VDP Bio-Weingut Schlossgut Hohenbeilstein
93 Punkte erzielte der 2017 Riesling „Überflieger“, Bio-Wein „Silberling“, des VDP Bio-Weinguts Schlossgut Hohenbeilstein in Württemberg: Feiner Duft nach Pfirsichen, Zitronat, Blütenhonig; vornehmer Körper, der äußerst gekonnt Fülle mit Eleganz verbindet bei sehr dezenter „nur“ als ausgewogen empfundener Süße, der in ein feingliedriges, vornehmes Finish mündet mit gut gesteuertem Temperament. Ein Wein mit gut sechs Jahren weiterer Zukunft, der mich an eine vornehm-elegante Uhr erinnerte, und der sehr gut zu Horsd'œuvres variés, zu Seeteufel, Kalbsbries oder zu Schweinefilet Gärtnerin passt.
Das VDP Bio-Weingut Schlossgut Hohenbeilstein (Foto oben von Antje Dippon) über dem gleichnamigen Württemberger Ort gelegen, wird von der Familie Dippon, insbesondere von Hartmann Dippon, sehr engagiert geführt, dem es mit viel Erfahrung bestens gelingt, Mikroklima, Boden und Topografie sowie die kontrolliert ökologische Bewirtschaftung nebst den gewählten Sorten in ein wunderbares Gleichgewicht zu bringen. Entsprechend probieren sich seine Weine - Näheres in unseren Erzeugerportraits, unter denen die von bonvinitas – natürlich hoch – bewerteten Weine angezeigt werden.
Gewürztraminer – Winzerkeller Auggener Schäf
Natürlich darf bei guten Tropfen mit feiner Restsüße ein Gewürztraminer nicht fehlen. 90 Punkte erzielte die 2017 Gewürztraminer Spätlese vom südbadischen Winzerkeller Auggener Schäf: Feingebauter, vornehm-würziger Duft nach Rosen, Orangenkonfitüre, getrockneten Aprikosen; auf der Zunge eine üppig-elegante Süße mit zartwürzigen Noten; kräftiges Finish, in dem nochmals würzige Noten langanhaltend aufsteigen.
Der Winzerkeller Auggener Schäf im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz gelegen, ist ein großer Weinerzeuger, dessen Tropfen schon bei vielen bonvinitas Weinbewertungen mit besten Punkten aufgefallen sind. Schäf ist der Name der Lage, und das Wort geht auf das alemannische Scherflig zurück, was Kalkschiefer bedeutet. Auch hier wird umweltschonender Weinbau groß geschrieben, befindet sich doch ein großer Teil der Reben in einem Wasserschutzgebiet. Das Bild oben zeigt Kellermeister Andreas Philipp. Näheres hier.
Text: Dieter Simon, Herausgeber und Chefredakteur bonvinitas. Fotos: PR sofern nicht anders angeben.