In der genannten frostigen Nacht wurde in Deutschland von etlichen Winzern, die darauf spekuliert hatten, Eiswein gelesen, so auch im Weingut Bös in Malsch.
400 Liter Spätburgunder Eiswein mit 173° Öchsle waren es im Weingut Bös im badischen Kraichgau. „Noch um 18.00 Uhr am Abend stand die Eisweinlese auf der Kippe. Wir hatten genau minus fünf Grad. Aber dann ist es durch die angekündigte Kaltwetterfront richtig kalt geworden", berichtet Inhaber Rüdiger Bös und fährt fort: „Im ‚Steinbüschel‘ waren es dann minus elf Grad und um 20 Uhr startete die Eisweinernte unter Mithilfe vieler fleißiger Hände!“ Bös hat seit 1999 bereits zwölfmal Eiswein geerntet. „Es ist immer wieder eine Herausforderung, ob das Wetter mitspielt und etwas ganz Besonderes", so der Weingutsbesitzer weiter.
Um Eiswein lesen zu können, muss das Thermometer minus sieben Grad oder noch kälter zeigen. So ist es für die Bezeichnung Eiswein gesetzlich definiert. Die Trauben sind dann vollständig gefroren und werden so auf die Kelter gebracht, wo sich ein regelrechter Eispanzer bildet, aus dem dann hoch konzentrierter Traubensaft herausrinnt. Eiswein gilt als Königsklasse. Die Weine probieren sich hochkomplex, edelsüß und unglaublich fruchtig. Außerdem ist Eiswein extrem lange lagerbar - 20, 30 Jahre und mehr, wobei er sich viele Jahre immer weiter empor entwickelt.
Für Bös war es eine erfolgreiche Krönung des Jahres 2012, nachdem im Herbst seine 2009 Spätburgunder Spätlese trocken vom Deutschen Weininstitut (DWI) als bester deutscher Spätburgunder Rotwein bewertet worden war.