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Julia Klöckner zeichnet die besten Regent-Weinerzeuer aus

Die Gewinner: Weingut Bärenhof, Winzerverein Hagnau, Weingut Wylandblick/Schweiz

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Julia Klöckner zeichnet die besten Regent-Weinerzeuer aus - die Gewinner: Weingut Bärenhof, Winzerverein Hagnau, Weingut Wylandblick/Schweiz. Oben links die Bundesministerin Julia Klöckner, rechts eine Regent-TraubeJulia Klöckner zeichnet die besten Regent-Weinerzeuer aus - die Gewinner: Weingut Bärenhof, Winzerverein Hagnau, Weingut Wylandblick/Schweiz. Oben links die Bundesministerin Julia Klöckner, rechts eine Regent-Traube
Auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin übergibt die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, normalerweise persönlich die Ehrenpreise für die besten Regent-Erzeuger. In diesem Jahr war das aufgrund von Corona nicht möglich. Urkunde und Glückwunschschreiben der Bundesministerin erreichten die Preisträger 2021 daher per Post. 

Ausgezeichnet wurden in 2021:

  • Das Weingut Bärenhof aus Bad Dürkheim-Ungstein in Rheinland-Pfalz, 
  • Der Winzerverein Hagnau aus Baden Württemberg 
  • Das Schweizer Weingut Wylandblick
Die Preise werden in drei Kategorien vergeben. Das Weingut Wylandblick steht für „Erzeugerbetriebe mit einer Ertragsfläche kleiner als 10 Hektar“, das Weingut Bärenhof für Erzeuger ab 10 Hektar und der Winzerverein Hagnau für die Kategorie „Winzergenossenschaften und Kellereien“.

Der Kampf gegen Mehltau - die pilzwiderstandsfähige Rebsorte Regent

Um die Mitte bzw. die 70er Jahre des 19. Jahrhunderts wurden der echte und der falsche Mehltau aus der neuen Welt nach Europa eingeschleppt: ein Pilzbefall, gegen den unsere europäischen Edelreben leider nicht resistent sind. Die Schädlinge sind heftig und können zum gesamten Ernteausfall führen. So sind die Winzer gezwungen, sich gegen diese Schadpilze mit entsprechenden Schädlingsbekämpfungsmitteln zu wehren, was jedoch im wachsenden biologischen Umweltbewusstsein zunehmend auf Widerstand stößt.

Echter Mehltau. Foto: roteruebe - stock.adobe.comEchter Mehltau. Foto: roteruebe - stock.adobe.com

Falscher Mehltau. Foto: Starover Sibiriak - stock.adobe.comFalscher Mehltau. Foto: Starover Sibiriak - stock.adobe.com

In der neuen Welt gedeihen jedoch Reben, die den Pilz in Schach halten bzw. mit ihm auskommen, was aber leider nur dortige Wildreben sind oder solche, die sehr schwache Weine liefern. So kam die Idee, durch Kreuzungen europäischer mit amerikanischen Sorten sowie auch mit vorhergehenden Züchtungen zu Reben zu gelangen, die resistenter sind, weniger bis keine Spritzmittel benötigen und dennoch gute Weine liefern. Da die Rebe ein Selbstbestäuber ist und bereits seit Jahrtausenden kultiviert und geklont wird, ist die Züchtung neuer Sorten und die daraus gewonnene Selektion bester Stöcke, die widerstandsfähiger sind und zugleich gute Weine liefern, eine äußerst schwierige und mühselige Aufgabe über viele Jahre. Inzwischen gibt es eine Vielzahl solcher Sorten, von den Winzern PIWI-Sorten (pilzwiderstandsfähig) genannt, von denen etliche vielversprechend aber leider noch wenig bekannt sind.

Regent heißt eine bekanntere dieser pilzresistenten Rebsorten, deren Kreuzung 1967 durch Gerhardt Alleweldt in der bekannten Bundesforschungsanstalt für Rebenzüchtung Geilweilerhof, in der Pfalz gelegen, gelang, um die Schädlingsbekämpfung zu reduzieren. Tiefdunkel funkeln Regent-Rotweine im Glas und zeigen sich bei engagierten Winzern von sehr guter Qualität mit eleganten Aromen von Kirschen und schwarzen Johannisbeeren mit fein-würzigem Unterton. Eine hohe Dichte bei nicht zu lauten Tanninen gibt den Weinen einen südlichen Touch. So konnten Regent-Weine, die sich auch sehr gut für den Barrique-Ausbau eigenen, inzwischen überzeugen.

Julia Klöckner zu dieser Auszeichnung: „Der Regent ist ein ganz besonderer Wein, der Öffentlichkeit verdient. Er verbindet Wirtschaftlichkeit mit Umweltschutz. Die hohe Qualität und Widerstandskraft dieser Rebsorte ist das Ergebnis jahrelanger Forschung unseres (Anmerkung der Redaktion: durch Zusammenlegungen inzwischen so genannten) Julius-Kühn-Instituts. Durch solche widerstandsfähigen Züchtungen wird zum einen weniger Pflanzenschutzmittel gebraucht und zum anderen sind diese Sorten besser an den Klimawandel angepasst. Das fördern wir als Ministerium, gerade in Zeiten sich verändernder Klimaverhältnisse. Meinen herzlichen Glückwunsch an die Winzer, die ihre Weine mit großem Engagement und Können zu den Preisträgern 2020 gemacht haben.“

Wir Weintrinker sollten daher weniger über das „Spritzen“ schimpfen, sondern uns mehr mit Weinen aus PIWI-Sorten anfreunden. Wir haben einen solchen Pilzbefall extra abgebildet um zu zeigen, wie ernst das Problem ist. So leisten wir alle mit dem Genuss von Regent- und anderen PIWI-Weinen einen Beitrag zur Umwelt, was Julia Klöckner mit dieser Regent-Auszeichnung fördert. Machen wir den Winzern Mut, mehr und mehr auf diese PIWI-Sorten zu setzen und diese anzupflanzen.

Das Weingut Bärenhof

Weingut Bärenhof - von links: Heike und Jürgen sowie die Senioren Günter und Margit Bähr. Foto: Joerg SaengerWeingut Bärenhof - von links: Heike und Jürgen sowie die Senioren Günter und Margit Bähr. Foto: Joerg Saengerbonvinitas interessierte sich für die Preisträger. Das Weingut der Familie Bähr liegt in Bad Dürkheim in der Pfalz mit 43 Hektar Reben in und um Bad Dürkheim. Senior Günter Bähr ist besonders stolz auf die vielen hochklassigen Gewinne der ersten Reihe bei den Bundesweinprämierungen. Die Rebfläche Regent beträgt zwar nur 70 Ar ist jedoch schon 25 Jahre alt. „Leider sind die Weine immer rasch vergriffen“, so Bähr. Bemerkenswert ist, dass das Weingut bei der ansehnlichen Größe von 43 Hektar ausschließlich privat direkt vertreibt.

 
 

Der Winzerverein Hagnau am Bodensee

Hagnau am BodenseeHagnau am BodenseeStephanie Megerle vom Winzerverein Hagnau: „Wir haben ca. 1 Hektar Regent, den vor allem eines unserer Mitglieder, ein Demeter-Winzer, der biologischen Anbau betreibt, angepflanzt hat. Wir freuen uns über die tiefdunklen kräftigen leicht südländischen Rotweine, die unser Angebot erweitern.

Mehrere Besonderheiten charakterisieren den Winzerverein Hagnau mit seinen 52 Winzerfamilien und 155 ha Rebfläche: Erstens die eiszeitlichen Verwitterungsböden, die im deutschen Weinbau am Bodensee einmalig sind. Auf einer Unterlage von weichem Sandsteinfels, der so genannten Süßwassermolasse, liegt eine mehr oder weniger dicke Schicht Moränenschotter, der von eiszeitlichen Gletschern stammt, die einst den See bildeten. Zwischen die bis in die Tiefe relativ locker liegenden dicken Kieswackersteine aus allerlei Alpengestein können die Rebwurzeln tief eindringen und eine Vielfalt an Mineralien aufnehmen. Zweitens das Klima: Die Wassermasse des größten deutschen Binnensees wirkt wie ein Wärmespeicher, der die Temperaturen ausgleicht und für ein fast mediterranes Klima sorgt. Weiter verwöhnen die warmen Föhnwinde, die immer wieder über Alpen wehen, die Vegetation. Drittens liegen die Rebflächen mit 400 bis 450 m relativ hoch, was einer längeren Reifezeit im Herbst mit nicht zu hohen Temperaturen Vorschub leistet – günstig für die Aromenbildung der Trauben. Denn dazu lassen sich diese in der Reifung gerne ein wenig Zeit.

Obendrein bildet der Winzerverein die älteste Winzergenossenschaft Badens und wurde bereits 1881 vom seinerzeitigen katholischen Ortspfarrer, Schriftsteller und Bürgerrechtler, Dr. Heinrich Hansjakob, gegründet.

Das Weingut Wylandblick / Schweiz

 Weingut Wylandblick, Roland Müllder und Esther Müller-LanghardWeingut Wylandblick, Roland Müllder und Esther Müller-LanghardWeingut Wylandblick, der Regent-Weinberg in TrüllikonWeingut Wylandblick, der Regent-Weinberg in Trüllikon

 

Das kleine Weingut mit lediglich 120 Ar liegt in Benken im Norden des Kantons Zürich nicht weit vom Rheinfall bei Schaffhausen mit leichten Böden von eiszeitlichem Moränenschotter und Sand. Geleitet wird es von Roland Müller und Esther Müller-Langhard. Außer in Benken liegen die Reben auf den benachbarten Gemarkungen Trüllikon und Dachsen. Müller hat schon sehr früh auf die pilzwiderstandsfähige Rebsorte Regent gesetzt und diese bereits 1998 in Trüllikon gepflanzt. Die Regent-Weine baut er großenteils im Barrique aus, was ihnen die hohe Qualität verleiht und dem Weingut schon viele Preise eingebracht hat.  „Insbesondere konnte ich beobachten“, so Müller, „dass Regent-Weine ein sehr hohes Alterungspotenzial aufweisen. So habe ich einen Restposten 2008 Trülliker Regent AOC Zürich zum Grand Prix du Vin Suisse 2019 eingereicht und 'Gold' gewonnen."

Außerdem hat das Weingut die Sorte Räuschling im Anbau, die kräftige Weißweine liefert, die vor allem zu Fisch beliebt sind. Die Sorte ist in Deutschland im Ertragsweinbau schon lange verboten, wächst jedoch noch munter im Kanton Zürich vor allem am Zürichsee. Der Name kommt übrigens nicht vom Berauschen durch den Wein, sondern weil die Blätter im Wind rauschen. Obendrein ist Roland Müller als Weinjournalist tätig. 

Hintergrund

Seit 2009 wird der Ehrenpreis „Bester Regent-Weinerzeuger“ des Julius Kühn-Instituts (JKI) im Rahmen des RegentForums als anerkannte Qualitätsauszeichnung durchgeführt. Das JKI züchtet als Bundesforschungsinstitut des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft selbst neue Rebsorten, die vor allem gegen Pilzkrankheiten resistent, aber auch an den Klimawandel angepasster sein sollen. Die besten Regentweine werden zweimal jährlich von erfahrenen Wein-Experten der DLG TestService GmbH in einer Blindverkostung ausgewählt. Ihnen sind nur der Jahrgang und das Anbaugebiet bekannt. Informationen zur Rebsorte, zum Wettbewerb und den Medaillengewinnern und Preisträgern der vergangenen Jahre finden Sie unter: www.regent-forum.de 
  
Text: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas; Quelle Regent-Preise: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Fotos im Aufmacher: Julia Klöckner: Torsten Silz / CDU; Background mit Schmetterling: Laura Pashkevich - stock.adobe.com; Regent: bonvinitas. Andere Fotos: PR sofern nicht anders angegeben.
 
 
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