Stets suche ich als bonvinitas Herausgeber und Chefredakteur nach guten Weinen und berichte gerne darüber. Dies stellt meine persönliche Meinung dar im Gegensatz zu den objektiven und neutralen Wein-Blindbewertungen für unseren Weinführer durch unabhängige Weinfachleute, bei denen ich nicht mitwerte.
Redaktionell bewerte ich die Weine ebenfalls im 100-Punkte-System, jedoch gilt bei mir nicht „je dicker je besser“. So ist es stets besonders spannend, Tropfen von hervorragender Qualität zu finden mit wenig Alkohol, die bei mir durchaus auch 90 Punkte und mehr erreichen können.
2013 Bernkastler Schlossberg Riesling Kabinett, Mosel, vom Weingut Zimmer-Mengel
94 bonvinitas Punkten (in der orangenen Kategorie 3 – Weine mit Restsüße) bewertet. Stand heute schön als Aperitif, zu Blauschimmel- und altem Hartkäse sowie zu würzigeren Gerichten wie Pekingente oder gefüllte Paprika oder zur hellen Zigarre. Das 19 Hektar Familien-Weingut Zimmer-Mengel ist ein Aussiedlerhof inmitten rheinhessischer Weinhügel. Seit dem Jahrgang 2010 ist der älteste der drei Söhne, Fabian Mengel, nach Abschluss des Weinbaustudiums an der Fachhochschule Geisenheim für den Ausbau der Weine zuständig. Man setzt auf naturnahen Weinbau und traditionelle Sorten, insbesondere Silvaner, Burgundersorten und Riesling, ist aber auch neuem gegenüber aufgeschlossen. So hat man als eines der ersten Weingüter in Rheinhessen Chardonnay angebaut.
Dies ist genau solch ein Tropfen, wunderbare Qualität mit lediglich 9,5 % Alkohol! Das Weingut, das in Engelstadt, Rheinhessen, zu Hause ist, besitzt auch einen Weinberg in der genannten Lage an der Mosel. „In der Nase sehr schön fruchtiger Rieslingduft mit Noten von reifen Zitronen, Zitronat, Orangenmarmelade und einem Hauch Erdbeeren; am Gaumen ein saftig-fruchtiger, mundfüllend mit schön eingebauter nicht aufdringlicher Süße und einem belebend feinherben Finish unterlegt mit kräftigen mineralischen Noten“, lauten meine Notizen. Der Wein zeigt genau das, was Mosel-Riesling kann, und was diese Weine einst berühmt machte: kraftvoll, erstklassig mit lediglich 9,5 % Alkohol. Bravo – möchte ich sagen! Der Tropfen dürfte viel Zukunft haben und auch in 10 Jahren noch Klasse sein. So habe ich ihn mit2014 Silvaner „S“ Alte Reben Ingelheimer Steinacker ökologischer Qualitätswein Rheinhessen trocken, Öko-Weingut Arndt F. Werner
92 bonvinitas Punkten (rote Kategorie trocken ab 12,5%) bewertet. „Kräftiger Duft mit Noten von Mirabellen, getrockneten Feigen, Earl Grey, Orangeat; am Gaumen geschmeidig, ausdrucksstark und sehr präsent mit viel eigener Persönlichkeit und Schmelz im Finish“, habe ich notiert. Passt gut zu Räucherfisch, gebratener Leber mit Apfelscheiben oder Kalbsnierenbraten passt. Arndt Werner, der das Öko-Weingut Arndt F. Werner in Ingelheim in 7. Generation führt, ist studierter Diplom-Geograf und Geo-Ökologe, der während seines Studiums mit den ökologischen Problemen der Weinbau-Landschaft Rheinhessen konfrontiert wurde. Bodenabspülung durch Erosion, Düngemittel im Trinkwasser, Pflanzenschutzmittel-Rückstände im Grundwasser und das Aussterben von Nutzinsekten im Weinberg waren Auslöser für einen Umdenkungsprozess. 12 Hektar zusammenhängende Weinbergs-Parzellen ermöglichen problemloses ökologisches Arbeiten. Die Weinberge werden durch Feldwege, wilde Büsche und Bäume, Hänge, Brachflächen und Trockenmauern begrenzt. So können sie ihr ‚Eigenleben‘ führen, gibt man sich überzeugt.
Auch dieser Tropfen mit ebenfalls „nur“ 12,5 % Alkohol hat mir gut gefallen und mit2014 Riesling Kabinett trocken, Biowein Rheinhessen, Weingut Hirschhof
89 bonvinitas Punkten bewertet habe (grüne Kategorie, trocken bis 12%). Passt gut zu Fisch blau oder gedünstet, zu Krabben in Mayonnaise oder Königsberger Klopse mit Kapernsauce. Das Credo des Bio-Weinguts Hirschhof in Westhofen lautet: „Wir als Ökoweinbauern setzen auf einen biologisch aktiven Boden als idealen Standort für gesunde und stabile Reben. Biodiversität, oder biologische Vielfalt, ist eine notwendige Voraussetzung für das Funktionieren von Ökosystemen. Ein Weinberg sollte daher so gepflegt werden, dass das natürliche Ökosystem sich weitgehend entfalten kann. Artenreichtum kann nicht nur die Weinqualität verbessern, sondern schafft Lebensraum für Nützlinge und stärkt die Eigenabwehr der Reben.“
Zu diesem ebenso leichteren wie großartigen Gewächs mit 12% habe ich notiert: „Frischer Duft nach Zitronensaft, Kiwi, Stachelbeeren; am Gaumen ein saftiger, rassiger Riesling zum Nachkauen - macht Spass.“ Süffig mit leichtem Schmelz bietet der Wein viel Trinkgenuss mit belebend weinigem Finish, den ich mitBlankenhornsberger Pinot Chardonnay Sekt Baden extra brut, Staatsweingut in Freiburg
Ein leichter Winzersekt mit 12% Alkohol, zu dem ich notiert habe: „Feines Bukett, auf der Zunge Rasse mit gut eingebauter Kraft und ebenso kraftvollem wie belebendem und nachverlangendem Finish, das Lust macht auf den nächsten Schluck, insbesondere durch extra brut – also im Sinne von Wein echt trocken: 87 bonvinitas Punkte (85 und mehr zählen bei uns bereits als sehr gut - grüne Kategorie trocken bis 12%).“ Schön als Aperitif, zu Antipasti misti, ebenso zu Räucherlachs. Der Grundwein stammt vom Blankenhornsberg, dem Weingut mitten in den Reben hoch über Ihringen am Kaiserstuhl, das zum Staatsweingut gehört, das auch gute und „wertvolle“ Lagen auf der Gemarkung der Stadt Freiburg besitzt. Das Gutsgebäude auf dem Blankenhornsberg liegt inmitten von 24 Hektar Reben. Das dortige milde Klima sowie die dunklen Vulkanverwitterungsböden bilden als hervorragende Bedingungen für den Weinbau, insbesondere die Sorten Spätburgunder, Grauburgunder und Weißburgunder, die als VDP.Große Gewächse angeboten werden.