bonvinitas gratuliert seinen beiden bestbewerteten Weinerzeugern des Jahres 2015: Willi und Timo Erlenwein vom Weingut Erlenwein in Ilbesheim, Pfalz, sowie Barbara Roth und Thorsten Ochocki vom Wein- und Sektgut Wilhelmshof in Siebeldingen ebenfalls in der Pfalz.
Die Kriterien sind, dass in unseren neutralen bonvinitas Blindweinbewertungen durch unabhängige Weinfachleute mindestens drei Weine über 85 Punkte erreichten, oder der höchste Punktedurchschnitt erreicht wurde, wobei dieser nur zählt, wenn mindestens drei Weine eingereicht wurden. Ich selbst werte der Neutralität wegen nie mit, sondern protokolliere nur. Dabei gelten bei uns Weine ab 85 Punkte bereits als sehr gut. Hier finden sich unsere Bewertungskriterien sowie unsere Bewertungsbogen per Klick.
Das Weingut Erlenwein erzielte mit sechs Weinen über 85 Punkte. Mit einem 2014 Weisser Burgunder Muschelkalk trocken waren es sogar 87. „In der Nase schöne Frucht mit Noten von reifer Ananas, Apfelkompott, Mirabellen; fruchtiger Körper mit Schmelz und anregendene Terroirnoten und schmiegsamem Finish. Passt gut zu Poularde, Curryhuhn, Schaschlik, asiatische Küche nicht zu scharf“, habe ich bei der Nachverkostung dieses Weins notiert.
16 Hektar werden bewirtschaftet. Hauptsorten sind Riesling, Weiß-, Grau und Spätburgunder sowie St. Laurent und Bukettsorten. Für den Weinausbau ist Timo Erlenwein verantwortlich, gelernter Weinbautechniker mit Lehre im Weingut Dr. Wehrheim und Praktikum in Burgund. Vater Willi besorgt die Reben. Diese liegen vorwiegend in Leinsweiler mit Muschelkalk- und Buntsandsteinböden. Timo Erlenwein: „Auf diesen ärmeren Böden kann ich sehr schön die Mineral- und speziellen Terroir-Noten herausarbeiten. Das macht die Weine individuell.“ Ein Steckenpferd sind die Rotweine, blauer Spätburgunder und St.Laurent, die nur in kleinen Holzfässern ausgebaut werden. Timo: „Gerade auf den kargeren Buntsansteinböden bringt der St.Laurent großartige Weine.“ Stolz ist er auch auf 50 Jahre alte Silvanerstöcke auf Muschelkalk.
In Leinsweiler lebte der bekannte deutsche Impressionist Max Slevogt. Timo: „Unterhalb des Slevogthofs konnten wir 1999 einen schon im Jahre 1238 erwähnten Weinberg wieder anlegen und zwar mit Querterrassen, Spätburgunder und St.Laurent, ein reiner Südhang mit Buntsandstein, Reben, auf die wir besonders stolz sind.“ Das Bild zeigt Timo Erlenwein in diesem Wdeinberg. Schon der Urgroßvater betrieb eine Brennerei, die Timo mit neuen Ideen voranbringt. So hat er zum Beispiel einen eigenen Gin destilliert.
Das Wein und Sektgut Wilhelmshof erzielte mit 89 Punkten den höchsten Durchschnittswert. Mit der höchsten Punktzahl von 92 bewertet wurde die 2014 Riesling Spätlese trocken Frankweiler Kalkgrube. Seit 2005 geben Barbara Roth, aus deren Familie das Weingut stammt, und ihre Ehemann Thorsten Ochocki den Ton an. Die beiden hatten sich beim Studium an der Weinbauhochschule in Geisenheim kennengelernt, anschließend aber erst viele Praktika und Stationen bei namhaften Winzern im In- und Ausland durchlaufen, von Frankreich über Canada, die USA und Südafrika bis hin nach Neuseeland. 20 Hektar umfasst Familienweingut. Barbara Roth: „Wir halten am System der Prädikatsweine mit Kabinett und Spätlesen fest, die nicht angereichert werden dürfen, auch wenn inzwischen viele Weinerzeuger andere Wegen gehen und ihre eigenen Qualitätsabstufungen einführen, so dass heute bei den amtlichen Weinprüfungen 70 % als Qualitätsweine eingereicht werden. Das bedeutet prinzipiell, dass sie angereichert wurden, um den Alkohol zu heben.“ Von bonvinitas aus kann ich das durchaus begrüßen, denn Kabinettweine und Spätlesen zeigen sich grundsätzlich etwas leichter im Alkohol, da sie eben nicht angereichert wurden. Dass man dennoch sehr gute Weine erzeugen kann, haben die beiden bewiesen, sonst hätten sie unsere Prüfer nicht überzeugt, lagen doch zwei von den fünf Weinen, die den Durchschnitt bildeten, sogar in der Kategorie 1 (grüne Punkte): trocken bis 12 % Alkohol.