Ein Physiker der kochen lehrt.
Wenn Sie einmal richtig angeben wollen mit ihrer Kochkunst, gibt ihnen das Buch „Noch mehr Kochen für Angeber“ von Thomas Vilgis die nötigen Anleitungen. Der Untertitel „Die geheimen Tricks der Sterneküche lässt manches erahnen. Vilgis ist Professor für theoretische Physik an der Universität Mainz und Honorarprofessor an der Uni Gießen am Max-Planck-Institut für Polymerforschung und ambitionierter Hobbykoch.
Auf 240 Seiten zeigt der Experte für molekulare Geheimnisse der modernen Kochkunst anhand von 50 Rezepten auf, wie aus einfachen Lebensmitteln eindrucksvolle Sterneküche gezaubert werden kann.
Viel mehr als nur ein Kochbuch
Vilgis „Kochmos“
Dann folgen die eigentlichen Rezepturen. Diese sind untergliedert in 8 Sparten die da wären:
- Gewagtes
- Bodenständiges
- Voller Geschmack
- Multisensorisches
- Nachhaltiges
- Ungewohntes
- Texturelles
- Avantgardistisches
Sicherlich auch ungewöhnlich: am Ende des Buches gibt es eine Übersicht in der die Nährwerte eines jeden Gerichts, für jeweils eine Portion aufgeführt sind. Eine Liste von Zusatzstoffen fehlt ebenso nicht, wie die Liste von Geräten, die sozusagen zur Grundausstattung einer ambitionierten Küche gehören.
„Worschteis und Weinwürfel“
Aber nun zu den Rezepturen selbst: Von den 50 Rezepten soll hier nur eines beispielhaft beleuchtet werden. Unter der Rubrik Gewagtes findet man mit „Pfälzer Leberwurstteller mit Bärlauchtabak“ ein erdig, fruchtig, pilziges Gericht, wie der Verfasser schreibt. Dieses Gericht besteht aus 8 Einzelteilen.
- Bärlauchtabak: fermentierte Bärlauchblätter
- Leberwurst
- Pfälzer „Worschteis“
- Pommes soufflés
- Senfkaviar
- Pfälzer Pickelzwiebel
- Pfälzer Wein mit Biss
- Anrichten
Die Zubereitung aller Einzelteile ist gut und verständlich erklärt. Außerdem gibt es die nötigen wissenschaftlichen Erklärungen dazu, wie und warum alles so funktioniert. Das nötige Equipment wird ebenso aufgelistet. Zur Orientierung sind über jedem Kochrezept Symbole mit den Angaben zu Portionen, Aufwand und "Angeberfaktor" abgebildet. Ein Farbfoto zeigt sowohl das fertige Gericht als auch ein paar Anmerkungen zu den einzelnen Zutaten. Auf diese Weise werden alle 50 wunderbaren Rezepturen dargelegt.
Fazit
Selten ein Buch in der Hand gehabt, dass so viele Elemente miteinander verbindet. Kochkunst vom Feinsten, gut verständliche Informationen über physikalisch-chemische Zusammenhänge, lustige Bemerkungen, kleine Skizzen und authentische Fotos als Auflockerung. Alles passt. Wenn auch nicht alles sofort nachkochbar scheint, so ist es doch so, dass man richtig Lust bekommt, das ein oder andere auszuprobieren. Dieses Buch sollte zur Standartlektüre eines jeden Hobbykochs gehören. Mehr davon!