Die Weingegend Roussillon ist bekannt für seine leichten, sonnenverwöhnten Weine und verdankt diese Weine seiner Lage zwischen den hohen Bergen der Pyrenäen und der Mittelmeerküste. Bis hoch zum Kleinstaat Andorra zieht sich die Gegend ins Land hinein. Die Landschaften können kaum vielfältiger sein: feinsandige Strände, Hügellandschaften mit Weinanbau, bis hin zu den Schluchten der Hochgebirgslandschaft der Pyrenäen. Das mediterrane Klima mit einem heißen und windigen Sommer setzt sehr gute Vorraussetzungen für einen gesunden Wein: 2014 hat mit ca. 900 000hL einen guten Schnitt erreicht. Wie gut sind diese Weine, und wozu lassen sie sich gut trinken?

Wir haben drei Weine aus dem Roussillon probiert - auf dem Bild von links nach rechts: Einen flotten trockenen Rosé: Château Lauriga 2013, Côtes du Roussillon A.C., 30% Grenache, 70% Syrah, Schlossabfüllung: in der Nase Erdbeeren, Hagebutten, auf der Zunge lebendig mit belebend herbem Abgang, schön zu gratinierten Aufläufen mit Gemüse, Kartoffeln oder Nudeln, zu Salaten mit Putenstreifen oder Schinken sowie auch zu Anti Pasti.

Die Roten des Roussillon zeichnen sich häufig durch eine gewisse Süße aus. So auch die Cuvée Jean Rière 2012, Domain Rière Cadène, Abfüller Laurence und Jean-François Rière, aus 70% Syrah- und 30% schwarzen Grenache-Trauben, ebenfalls Côtes du Roussillon A.C.: In der Nase Kirschmarmelade, Heidelbeerkompott, Mousse au Chocolat, auf der Zunge süße Tiefe mit breiten Schultern, fruchtiges Finish mit kräftigen Tanninen und Noten von Pfefferkuchen, passt gut zu Wild mit kräftig einreduzierten Saucen mit zart süßer Note.

Aus dem Untergebiet Rivesaltes Grenat sur grains A.C. stammt der 2012 Domaine Boudau, Erzeugerabfüllung aus 100% schwarzer Grenache und als „vin doux naturel“, also Wein mit natürlicher Süße deklariert: Im Bukett Preiselbeerkonfit+re, Traubensaft, Johannisbeergelee, mundfüllender Körper mit beeriger Süße und tiefem fruchtigen Abgang mit Noten von Orangenmarmelade und Früchtebrot. Ein Wein von wuchtiger Süße, der gut zu Früchtedesserts, Tiramisu oder Linzertorte passt.

Véronique und Pierre Baudou

Jacqueline Clar

Fährt man von Norden in die Region Roussillon hinein, dann ist eine der ersten Städte, der man begegnet, Rivesaltes. Die kleine Stadt, 10 Kilometer von Meer entfernt, ist Namensgeber für das Weinbaugebiet Rivesaltes, und bekannt für die Weinbaugebiete Côte du Roussillon und Côtes du Roussillon Villages. Hier befindet sich das Weingut Baudou, ein Weingut, dass seit 1920 als Familienbetrieb geführt wird und sich über 48 Hektar in zwei verschiedene Lagen teilt. Die Hänge der Lage Le Clos sind nach Südosten ausgerichtet und unterliegen dem trockenen Nordwestwind, auch Tramontane genannt. Die Lage La Pinède liegt auf einer lehm- und kalkhaltigen Terrasse, dessen grobe Flusskiesel nachts die am Tag gespeicherte Wärme wieder abstrahlen. Ideal für die 50-Jahre alten Grenache-Rebstöcke. Seit 1992 führen Véronique und Pierre Baudou das Weingut in Hinblick auf eine qualitätsreiche Lese.

Begibt man sich einige Kilometer in Richtung Süden, kommt man in die Hauptstadt der Region: Perpignan. Hier befindet sich das Weingut Rière-Cadène, dass seit 4 Generationen geführt wird. Heute erstreckt sich das Weingut über 26 Hektar und wird von Jean-François und Laurence an der Spitze geführt. Zwölf Monate im Jahr werden hier die Reben beschnitten, der Boden bearbeitet und die Trauben aussortiert, um nur die Besten an der Rebe zu lassen. Diese werden umso schmackhafter. Insgesamt werden hier bis zu 13 verschiedene Weine hergestellt.

Bewegt man sich nun in Richtung der Berge, die sich weit in den Westen erstrecken, so fährt man an einem kleinen Dorf namens Thuir vorbei. Klein, aber nicht unbekannt, denn dort steht das größte Weinfass aus Eichenholz der Welt. Abseits dieser Touristenattraktion findet man in Thuir das Weingut Lauriga, geführt von der Winzerin Jacqueline Clar. Auch hier weht die Tramontane über die typischen Hügel der Region. Die 55 Hektar des Weinguts befinden sich vor allem auf sehr sandigen Kiesel-Böden, die der Filterung zu Gute kommen.