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Weinfamilien in Portugal

Tradition und Familienkultur geben Portugals Weinen Seele

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Alice und Paulo Tavares da Silva bewirtschaften die Quinta de Chocapalha mit ihren Töchtern.Alice und Paulo Tavares da Silva bewirtschaften die Quinta de Chocapalha mit ihren Töchtern.

La família ist den Portugiesen heilig. Über Generationen hinweg ist man fest verbunden, hilft und unterstützt sich wo man kann. Gerade im Weinbau spielt diese Familientradition eine große Rolle.

Trotz moderner Ausbildung und neuen, innovativen Ideen sind sich Portugals Weinmacher heute immer noch stark ihrer gewachsenen Identität bewusst, lassen sich von Geschichte und Familienkultur leiten und inspirieren.

Luis Pato (Quinta do Ribeirinho) macht unkonventionelle, manchmal sogar provozierende Weine.Luis Pato (Quinta do Ribeirinho) macht unkonventionelle, manchmal sogar provozierende Weine.Neuer Ruhm für Barraida

Eine der berühmtesten Weinfamilien Portugals sind die Patos. Seit fünf Generationen widmet sich die Familie aus dem Bairrada im Norden Portugals dem Wein. Luis Pato von der Quinta do Ribeirinho gilt als einer der einfallsreichsten Weinmacher des Landes, überrascht immer wieder mit unkonventionellen, ja sogar provozierenden Weinen. Seine große Liebe gilt dabei der anspruchsvollen, roten Rebsorte Baga, der er zu neuem Ruhm in der Region verholfen hat. Seine Tochter Filipa Pato ist in die Fußstapfen des Vaters getreten und heute eine mindestens genauso international renommierte Weinproduzentin. Nach dem Studium reiste sie durch die Weinwelt und sammelte Erfahrungen in Bordeaux, Australien und Argentinien. In den elterlichen Betrieb einsteigen wollte sie danach allerdings nicht, sondern mit typischer Pato-Power ihren eigenen Weg gehen. So machte sie sich 2001 auf die Suche nach eigenen alten Baga- und Bical-Weinbergen und produziert heute eigene Weine im Bairrada und in der Nachbarregion Dão.

Filipa Pato hat sich mit einem eigenen Weingut selbstständig gemacht.Filipa Pato hat sich mit einem eigenen Weingut selbstständig gemacht.

Die jüngste Tochter wies den Weg


Die Quinta de Chocapalha ist ein weiteres Beispiel für eine Familie, die ihr Herzblut in die Weinproduktion steckt. Alice und Paulo Tavares da Silva erfüllten sich in den 1980er Jahren einen Traum, als sie das Weingut aus dem 16. Jahrhundert ca. 50 km nordwestlich von Lissabon kauften. Von Anfang an bezog das Paar die drei Töchter in die Arbeit mit ein. Vor allem die jüngste Tochter Sandra tat sich dabei schnell hervor und zählt heute zu den brillantesten Önologinnen Portugals. Sie war es auch, die die Eltern im Jahr 2000 animierte, die Trauben nicht nur an umliegende Winzer zu verkaufen, sondern selbst Wein zu machen. Sandra sorgt heute als Chef-Önologin für die Wein-Erfolge der Quinta de Chocapalha. Sie besitzt zudem gemeinsam mit ihrem Mann Jorge Borges das Weingut Wine & Soul im Douro.


Cristiano van Zeller mit seiner Tochter: Der Spross einer alten Portwein-Familie nun Rotweine im Douro.Cristiano van Zeller mit seiner Tochter: Der Spross einer alten Portwein-Familie nun Rotweine im Douro.Douro kann mehr als Portwein

Auf eine lange und bewegte Familiengeschichte kann Cristiano Van Zeller von der Quinta Vale D. Maria zurückblicken. Die Van Zellers sind eine der ältesten Portwein-Familien Portugals, etablierten 1780 das Handelsunternehmen Van Zellers & Co, das bis in die 1930er Jahre durchgehend mit Portwein handelte. Zum Familienbesitz zählten neben einer Vielzahl von Marken auch immer Weingüter, wie etwa bis 1993 das Portweingut Quinta do Noval. Nach zahlreichen Ver- und Wiederkäufen des Unternehmens übernahm Cristiano Van Zeller 2006 das Erbe seiner Vorfahren und begann auf der Quinta Vale D. Maria unter seinem großen Familiennamen Weine zu produzieren. Ja, richtig, Douro-Weine, nicht etwa in Familientradition Portweine. Gemeinsam mit seinem Freund Dirk Niepoort erkannte er früh das Wein-Potential der Region, setzt sich als einer der „Douro-Boys“ dafür ein, das Douro-Tal als Weinregion voranzubringen. Erst 2009 kehrte Cristiano Van Zeller auch wieder in die Port-Produktion zurück – ein neues Familienprojekt mit seinen Cousins Fernando und Àlvaro Van Zeller.

Madeira traditionell und dennoch innovativ 


Auf eine so lange Historie kann Vinhos Barbeito zwar nicht zurückblicken, dafür steht aber eine ebenso weinbegeisterte Familie hinter dem Madeira-Weingut. Mário Barbeito de Vasconcelos kaufte schon früh alte Madeira-Weine auf und lagerte sie ein. 1946 begann er zudem, selbst Weine zu produzieren und startete damit eines der heute wichtigsten Weinunternehmen der Insel. Als Mário in den 1980er Jahren starb, übernahm seine Tochter Manuela de Vasconcelos die Führung und baute das Exportgeschäft aus. Heute ist Vinhos Barbeito mit ihren Söhnen Ricardo und Miguel Vasconcelos Freitas in der dritten Generation angekommen. Als erster in der Familiengeschichte übernahm Ricardo 1991 selbst die Verantwortung im Keller und gilt heute als einer der innovativsten und kreativsten Madeira-Weinmacher. Er setzt dabei das Erbe seines Großvaters fort mit dem Ziel, alte Madeira-Weine für die Zukunft zu erhalten. Er verbindet Tradition jedoch mit zahlreichen neuen Ideen. Seine Weine zeichnen sich durch eine einzigartige Komplexität, Frische und elegante Balance aus.

Beste Weine aus dem neuen Zuhause


Ein Familienprojekt par excellence ist die Quinta do Pinto in der Weinregion Lissabon. Seit fünf Generationen hat sich die Familie Cardoso do Pinto dem Weinbau verschrieben. So erfüllte sich Antonio Cardoso do Pinto zwei große Wünsche, als er 2003 die Quinta aus dem 17. Jahrhundert in Merceana erwarb: Zum einen seiner Familie neue Wurzeln zu geben, zum anderen beste eigene Weine zu produzieren. Mit dem Ziel, das Terroir in die Flasche zu bringen, werden auf möglichst traditionelle Art hochwertige Weine produziert. Familienoberhaupt Antonio wird von seinen drei Kindern Rita, Ana und Francisco unterstützt.



Von Pferden und Weinen 


Das Weingut Monte da Ravasqueira im Alentejo gehört schon seit Generationen zum Imperium der Familie José de Mello. 1840 vom Industriellen Alfredo da Silva gegründet, baute sein Enkel José Manuel de Mello eines der größten und wichtigsten familiengeführten Wirtschaftsunternehmen Portugals auf, die José de Mello Group. Sein Herzblut steckte allerdings in der Zucht von Lusitano-Pferden und im Weinanbau. Wie in allen anderen Bereichen war auch José de Mellos Anspruch an Monte de Ravasqueira  hoch, und so wird das Weingut heute noch von seinen beiden Söhne, Pedro und Filipe de Mello, nach höchsten Qualitätskriterien geführt. Mit Pedro Pereira Gonçalves gehört ein ausgezeichneter Önologe zu ihrem Team.

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Fotos: Wines of Portugal


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