Der Verband CIVB hat erste Prognosen für den neuen Jahrgang der Region abgegeben. Mit dem Verlauf der Lese hat das Conseil Interprofessionnel du Vin de Bordeaux (CIVB) erste Prognosen für den Bordeaux Jahrgang 2015 abgegeben. Und diese Prognosen sind durchweg positiv: Der wesentliche Entwicklungsschritt der Blütenphase fand dieses Jahr unter außergewöhnlich guten Bedingungen – warmem, trockenem und sonnigem Wetter – während der ersten zwei Juni-Wochen statt. Auch der Fruchtansatz profitierte von dieser guten Witterung. Und dank der Trockenheit und angemessenen Wärme mit sonnigen Tagen und kühlen Nächten im August und September konnten die unterschiedlichen Rebsorten vollständig ausreifen. Das schöne Wetter während der Lesezeit ermöglichte schließlich einen für jede Parzelle optimalen Lesebeginn bei voller Reife und einwandfreiem Gesundheitszustand der Trauben.
Der Leseverlauf
Die Rosé-Weine wurden ab der ersten Septemberwoche gelesen. Bei den Rotweinen begann die Lese der Merlot-Trauben in den Gebieten, in denen diese zuerst reif sind und wurde dann in Kalenderwoche 39 überall auch beim Cabernet durchgeführt. Erste Traubenanalysen sind vielversprechend. Das Potential an Anthocyanen deutet auf einen hochwertigen Jahrgang hin. Bei den edelsüssen Weine entscheidet sich alles während der Lese. In ausgewählten Gebieten setzten die ersten Lesedurchgänge in der Kalenderwoche 38 an. In der Folgewoche wurde dann großflächig gelesen. Die Durchgänge erstrecken sich bis in den Oktober hinein.
Grundzüge der Witterung
Januar: Die Temperaturen lagen im Normbereich, es fehlten insgesamt 20 Sonnenstunden und es regnete häufig.
Februar: Die Temperaturen lagen im Durchschnitt 1º C unter dem Normalwert; die Gesamtniederschlagsmenge überstieg mit 79,5 mm den Normbereich um 10 %. Die Sonnenstundenmenge entsprach dem Monatsdurchschnitt.
März: 31 % zu wenig Sonne und 38 % zu wenig Niederschläge. Die Temperaturen lagen im Normbereich.
April: Ein trockener Monat mit viel Sonne – 15 Stunden mehr als im Durchschnitt – und Wärme (+ 1,6º).
Mai: Der Monat war trocken, es regnete selten. Die Temperaturen lagen leicht über dem Durchschnitt (+ 0,4º). Ende des Monats wurden in den frühesten Gegenden die ersten Blüten gesichtet.
Juni: Ein warmer, trockener, sonniger Monat mit 30 % weniger Niederschlägen als im Durchschnitt und zahlreichen Sonnenstunden (+26 %). Die Blütenphase fand einheitlich zwischen dem 1. und 15. Juni statt und lag im Zehnjahresdurchschnitt. In einigen Sektoren verursachten die Gewitter am 9., 11. und 13. Juni mit ihren Windböen und punktuell auch mit Hagel, der die Regenfälle begleitete, Schäden. Betroffen waren das Kerngebiet des Entre-Deux-Mers und der Sektor um Sainte-Foy-la-Grande.
Juli: Ein warmer, trockener, sonniger Monat. Viele warme Tage (26 Tage über 25º C) mit 30 Stunden mehr Sonne als durchschnittlich. Die erste Fruchtreifung – bei roten Trauben Übergang von Grün zu Rot und bei weißen Trauben Übergang von undurchsichtigem Grün zu durchsichtigem Grün oder gar zu einem goldenen Gelb – wurde Mitte Juli in frühen Gegenden und bei frühreifen Sorten beobachtet. Die Reben haben die Hitzeperiode gut überstanden, abgesehen von jungen Pflanzen oder Stöcken auf leichten oder nicht tiefgründigen Böden.
August: Ein warmer Monat, vor allem am Anfang und am Ende. Die Sonnenstunden lagen im Normbereich. Es gab wohltuende Regengewitter nach fünf Monaten Niederschlagsmangel. Die Fruchtreifung war sehr einheitlich. Die Regenfälle am Monatsanfang und die leicht fallende Temperaturen ließen die Fruchtreifung neu ansetzen und dann sehr schnell voranschreiten – Ende der Fruchtreifungsphase: 11. August. Während der Ausreifung war das Wetter warm und sonnig mit kühlen Nächten.
Ende August: Beginn der Lese für die trockenen Weißweine und die Schaumweine.