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Beste der Weinbewertung vom 27.4.2016 – Kategorie 2

trocken über 12% - Weine mit viel Saft und Kraft

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Written by Dieter Simon  3289  
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Beste der Weinbewertung vom 27.4.2016 – Kategorie 2Beste der Weinbewertung vom 27.4.2016 – Kategorie 2

Wie immer werten wir absolut neutral in Blindproben mit externen Prüfern. Hier die Besten Weine vom 27.4.2016 der Kategorie 2, trockene Weine über 12 % Alkohol – mit roten Punkten.

Weingut Wilhelmshof, Barbara Roth und Thorsten Ochocki. Foto: Susanne OehlschlägerWeingut Wilhelmshof, Barbara Roth und Thorsten Ochocki. Foto: Susanne Oehlschläger

Timo Erlenwein, Weingut ErlenweinTimo Erlenwein, Weingut Erlenwein

Wein- und Sektgut Heinz Bus & Sohn: Carsten Bus, der das Weingut heute führt, mit Familie.Wein- und Sektgut Heinz Bus & Sohn: Carsten Bus, der das Weingut heute führt, mit Familie.

 

Ich probiere die bestgepunkteten immer nach und erlaube mir Phantasiebezeichnungen, an die mich der jeweilige Wein jenseits allen Fachsimpelns erinnert. Das kann übrigens jeder versuchen. Dazu braucht es keine Fachkenntnisse. Ich empfehle unser fröhliches Weinspiel oben. So fasse ich die üblichen Weinbeschreibungen mit Absicht kürzer, möchte aber, wo es passt, etwas zum Potenzial sagen. Denn ein eigener Weinkeller macht einfach Spaß.

93 Punkte erzielte der 2015 Riesling Petersbuckel – trocken, wie alle folgenden - vom Weingut Wilhelmshof in Siebeldingen/Pfalz (im Bild ganz links): Ein Wein wie ein luxuriöser Maybach, der Eleganz gekonnt mit Fülle kombiniert mit einem geradezu aristokratischen Finish. Passt gut zu Kalbsteak, Pilzen in Rahm oder Gänsebraten. Das Wein- und Sektgut, das von Barbara Roth und ihrem Ehemann Thorsten Ochocki geführt wird, gehört übrigens zu den TOP10 der deutschen Sekterzeuger nach der Bestenliste der DLG – Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft. Obendrein pflegen die beiden die Kunst. In der wiederkehrenden „KULTURLESE“ werden Malerei und Skulpturen gezeigt, begleitet von Kunsthandwerk und natürlich viel Freude für den Gaumen.

92 Punkte ergatterte der 2015 Erlenwein Chardonnay vom Weingut Erlenwein in Ilbesheim, ebenso in der Pfalz (im Bild zweiter von links), wozu ich notiert habe: „Ein Wein von tropischer Wärme, weich-üppig am Gaumen mit dezenter Holznote und ebenso mundfüllendem Finish; schön zu Fleischpasteten, Räucherschinken oder gebratener Leber.“ Timo Erlenwein ist ein typischer Vertreter der jungen Pfälzer Winzer, die erfolgreich nach oben streben. Ich glaube, man wird noch viel von ihm hören.

Das Weingut Isele aus dem badischen Ettenheim-Münchweier war zum ersten Mal dabei und gleich mit zwei Rotweinen erfolgreich: Mit 92 Punkten bewertet wurde der 2013 Pinot Noir Kirchberg. Ein Wein wie ein Sinfonieorchester, vornehm gut gebauter Burgunder mit kräftigen Tanninen, der im Finish in feine Frucht und ebenso reife Tannine mündet. Obwohl Jahrgang 2013 noch jung und mit gut 10 Jahren Potenzial zur weiteren Entwicklung, womit sich wieder einmal zeigt, dass wir viele, auch deutsche Weine zu jung trinken. Passt gut – Stand heute – zu Rinderschmorbarten, Rumpsteak, Rehkeule.

Der zweite Isele-Wein, 2013 Spätburgunder Rotwein „Barrique“ mit stolzen 90 gepunktet, weckte in mir die Erinnerung an eine schwere, dunkle Limousine, ein weich-fülliger Rotwein mit gut eingebauten Tanninen und einem Hauch Holzkohle im Duft; mit gut und gern 10 bis 15 Jahren Potenzial zur weiteren Emporentwicklung. Stand heute schön zu Filetsteak, Lammkeule, Rehrücken. „Wir haben französische Pinot Noir Klone gepflanzt, die zwar nur 30 bis 40 Liter pro Ar Ertrag bringen, dafür aber erste Qualität“, erklärt Florian Isele, der das Weingut leitet und mit der Familie ebenso die Gutsschänke, die zum Weingut gehört. „Wir haben jetzt die 2013er Rotweine im Verkauf, die 2014er reifen noch im Barrique“, fügt Isele an. Stolz ist er auch auf seine drei Söhne, die alle drei Winzermeister sind.

Ebenfalls mit zwei Weinen unter den Besten überzeugte das Wein- und Sektgut Heinz Bus & Sohn in Insheim/Pfalz. 91 Punkte ergatterte der 2011 Cabernet Sauvignon. „Ein Wein wie ein großes Lagerfeuer“, habe ich notiert, „mit üppiger Frucht, tiefen Duft und sehr elegantem Finish mit Cassis und dezenten Teernoten; schön zu Rumpsteak, Hasenpfeffer oder Wildschwein.“ Der Wein reifte zwei Jahre im Barrique, wie Carsten Bus mir verriet, der das ansehnliche 40 Hektar Weingut leitet. 

Der zweite Bus-Wein, ein 2014 Dornfelder, erzielte 89 Punkte, ein Wein wie eine Herbsttreibjagd, der zeigt, wie schön ein gut gemachter Dornfelder sein kann, ein tiefgründiger Rotwein mit Saft und Schmelz mit einem weich-samtigen Finish und gut 8 bis 10 Jahren Entwicklungspotenzial; Stand heute schön zu Rindderbraten, Hasenpfeffer Hirschgulasch. Dornfelder ist eine wichtige Sorte des Wein- und Sektguts Heinz Bus & Sohn, womit man vor einigen Jahren Landessieger war, was man nach diesem Tropfen gerne glaubt.

Stolze 90 Punkte ergatterte die 2015 Edition Rotwein Cuvée, ein „Seewein“ vom Winzerverein Meersburg, und dies mit einem noch weiteren Entwicklungspotenzial von gut 8 bis 10 Jahren. Ein zwischen Frucht und Tanninen sehr gut balancierter Rotwein, wie eine gut gekleidete Lady. Passt gut zu Sauerbraten, Lammrücken, Hirschkalbskeule. Der kleine familiäre Winzerverein profitiert insbesondere von den sehr mineralhaltigen Endmoränenböden, die es Voralpenland nun einmal gibt. Geschäftsführer Martin Frank: „Dies sowie unser Weinbau auf 400 m Meereshöhe beschert uns betont frische, fruchtige Weine. Daher konzentrieren wir uns auf die dafür besonders geeigneten klassischen Sorten, wie Müller-Thurgau, Spät- und Weißburgunder oder Ruländer. Uns ist die Bekömmlichkeit der Weine wichtig, also nicht zu schwer. Und so ist es uns auch in dem sehr warmen 2015 gelungen, durch frühe Lese frische und nicht zu schwere Weine zu erhalten.“ Richtige „Seeweine“ möchte ich hinzufügen.

Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas; Fotos: Titelbild bonvinitas, weitere Bilder 

 
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