89 rote Punkte (Kategorie 2, trocken über 12 % Alkohol) erzielte der 2019 Südtirol Lagrein DOC, 13,5% Alkohol, zu dem ich beim Nachverkosten notiert habe: Tiefer fruchtiger Duft mit Noten von Heidelbeermarmelade, Mandeln, Sandelholz und einem Hauch Cassis; auf der Zunge ein mundfüllender Rotwein mit viel Rückgrat, der weiß, was er will, unterlegt mit feinem Schmelz; kräftiges Finish mit fruchtig eingebauten Tanninen, die in feinen, dezenten Salznoten gipfeln. Ein Wein wie eine Gemäldegalerie alter Meister, mit gut acht bis zehn Jahren Zukunft und gut passend zu Rumpsteak, Zwiebelroastbraten oder Hirschgulasch.
Wobei DOC bekanntlich für Denominazione di origine controllata steht, also ein Qualitätsweinbaugebiet. Lagrein ist eine hochwertige rote Rebsorte, die vor allem in Südtirol wächst. Sie liefert charaktervolle Rotweine, stammt vom Veratsch ab und war schon in der frühen Neuzeit bekannt.
Ebenfalls 89 rote Punkte erzielte der 2018 Cabernet Sauvignon Prestige Südtirol DOC, 13%: Tiefgründiger Duft nach Pflaumenmus, Cassis, Bitterschokolade; am Gaumen ein saftiger, fülliger Rotwein, der die typisch pfeffrigen Noten des Cabernet Sauvignon sehr schön eingebaut zeigt – sehr harmonisch, mit einem ebenso dezent pfeffrigen Finish mit der Kraft und der Frucht in gelungener Harmonie – sehr schön – mit ebenfalls gut acht bis zehn Jahren Zukunft und gut passend zu Saftgulasch, Lammkeule oder Hasenpfeffer.
Mit gleichfalls 89 roten Punkten bewertet wurde der 2019 Gewürztraminer Südtirol DOC, 13,5%: Betörender Duft nach Rosen, Mango, kandierten Ananas, Earl Grey; Auf der Zunge ein vollmundiger, extrem lange glatt fließender schöner, fast nicht endender Tropfen, wunderbar weich verklingend – wie Seide. Ich würde ihn längstens drei bis vier Jahre reifen lassen, damit der Alkohol schön eingebaut bleibt. Passt gut zu Kalbsfilet in Sahne, Steinpilze in Sahne, Pfifferlinge in Rahm oder zu altem Hartkäse.
Großartige 90 Punkte erntete der 2019 Pilat Chardonnay Südtirol DOC, 13%: Frischer, runder Duft mit Noten von reifen Äpfeln, Williams-Birne, Sandkuchen, Zitronat; auf der Zunge ein absolut in sich stimmiger Körper von harmonischer Fülle unterlegt mit Frucht und Schmelz und einem Hauch weißer Pfeffer; saftiges Finish, das nochmals kräftig aufblüht und sehr lange nachhallt. Ein Wein wie eine Dampferfahrt auf einem schönen See, mit drei bis vier Jahren weiterem Potenzial und sehr gut zu Räucherfisch, Antipasti misti oder Kalbsteak.
Die Weinberge des Weingutes Wilhelm Walch liegen im Herzen der Südtiroler Weinregion in Tramin und Kaltern. Sie erstrecken sich entlang des Mendelrückens über eine Höhenlage von 250 bis 700 m in größtenteils extrem steilen Lagen. Das Zusammenspiel der frischen Bergluft und der kühlen Nachttemperaturen mit dem mediterranen Klima und der warmen Sonne südlich der Alpen bildet optimale Bedingungen für die Weinproduktion. Denn vor allem in der Reifezeit vor der Lese sind kühle Nachttemperaturen erwünscht, in denen die Trauben vermehrt Aromen bilden. Die Böden sind von Dolomitgestein geprägt und bestehen größtenteils aus kalkhaltigen, aber auch sandigen und lehmhaltigen Böden, die den Weinen Charakter mitgeben. Ca. 8 Hektar eigener Weinbau werden bewirtschaftet, ferner liefern rund 100 Vertragswinzer vielfach schon über Generationen ihre Trauben zu. Die Weinberge werden nachhaltig nach den Richtlinien des umweltschonenden Weinbaus bearbeitet. Handlese ist selbstverständlich.
Das über 150 jährige Weingut wird heute von Werner Walch geleitet. Über 600.000 Flaschen beträgt die jährliche Produktion. Das über 400 jährige Stammhaus wurde einst von Mönchen genutzt und ist heute natürlich um moderne Anbauten mit modernen Kellern erweitert.
Hier die Prüfer bei der Arbeit.
Text: Dieter Simon, Chefredakteur und Herausgeber bonvinitas. Aufmacherfoto bonvinitas; übrige Fotos PR sofern nicht anders angegeben.